
Am Freitagabend war die Partie zum Auftakt des 29. Spieltages der Bezirksliga Süd zwischen dem TuS Osdorf (3.) und dem noch abstiegsgefährdeten Harburger Türksport (11.) bereits nach 87 Minuten beendet. Schiedsrichter Patrick Silvester brach die Partie beim Stand von 2:0 für die Osdorfer, für die Torben Krause und Bennet Krause getroffen hatten, ab.
SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...
... Der Osdorfer Obmann Hans Jürgen Hillers berichtete:
„Der Schiedsrichter hat insgesamt vier Platzverweise gegen die Harburger verhängt. Ein Türksport-Spieler, der in der 87. Minute die Rote Karte gesehen hatte, hat dann, während er den Platz verließ, sein Trikot ausgezogen und es dem Schiedsrichter-Assistenten, der auf der Seite der Trainerbänke stand, mit aller Kraft ins Gesicht geschleudert. Der Ärmel des Trikots kam dabei unglücklich ins Auge des Assistenten, der dadurch kurzzeitig nicht mehr richtig gucken konnte; der Schiedsrichter, der nur vier bis fünf Meter daneben gestanden hatte, lief sofort zum Ort des Geschehens, dadurch hat sich die Situation dann auch beruhigt.
Ich bin der Meinung, dass es richtig war, dass der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen hat: Ich hörte, dass der Assistent durch seine Augen-Verletzung auch Schmerzen hatte, und deshalb wäre es nicht richtig gewesen, die Partie nach diesen Vorkommnissen wieder anzupfeifen. Angeblich soll sich der Türksport-Spieler später beim Assistenten für sein Verhalten entschuldigt haben – aber während des Spiels war die Stimmung auch bei vielen Türksport-Zuschauern sehr aufgeheizt: Viele Harburger haben sich absolut daneben benommen ... Der Trainer und Co-Trainer haben sich dafür bei mir sogar noch entschuldigt.
Zum Schiedsrichter muss man sagen, dass er schon in der ersten Halbzeit sehr hart und konsequent gepfiffen hat. Er hat die Partie zwischenzeitlich auch für 20 Minuten unterbrochen, weil der Platz durch den Regen an einigen Stellen sehr aufgeweicht war. Aus meiner Sicht hat der Referee die Platzverweise vollkommen zu Recht ausgesprochen und dann, als sein Assistent angegriffen wurde, die einzig mögliche Entscheidung getroffen. Die Verbal-Attacken der Harburger, die von der ersten Minute an immer wieder über die Entscheidungen des Schiedsrichters gemeckert haben, waren sowieso sehr unschön.
Für das harte Einsteigen der Harburger muss man vielleicht Verständnis haben, denn während wir im Klassement jenseits von gut und böse stehen, kämpfen sie noch um den Klassenerhalt. Dass sich durch die harten Fouls der Harburger keiner unserer Spieler verletzt hat, lag vor allem daran, dass der Boden durch den Regen weich war – auf einem harten Grandplatz hätten die Foulspiele sicherlich schlimmere Folgen gehabt. Ich gehe davon aus, dass der Hamburger Fußball-Verband die Partie mit 2:0 oder 3:0 für uns werten wird – eine Neuansetzung und Wiederholung des Spiels würde aus meiner Sicht keinen Sinn ergeben!“
... Türksport-Trainer Michael Krivohlavek erklärte:
„Das Spiel ist von Anfang an sehr hektisch verlaufen. Es hat in Strömen geregnet, und noch in der ersten Halbzeit hat der Schiedsrichter die Partie für eine Viertelstunde wegen Unbespielbarkeit des Platzes unterbrochen. Dann konnten wir die Partie aber fortsetzen, und im Laufe der Zeit gab es zunächst eine Rote Karte, dann eine Gelb-Rote Karte gegen uns. Auch mit neun Spielern haben wir noch relativ gut dagegen gehalten, bis wir in der 82. Minute das Gegentor zum 0:2 kassiert haben – damit war die Begegnung dann natürlich zu Gunsten der Osdorfer entschieden.
In der 87. Minute gab es dann zwei weitere Gelb-Rote Karten gegen uns. Für den einen der beiden Akteure, die die Ampelkarte gesehen hatten, war dieser Platzverweis wohl etwas zu viel ... Als er dann zur Außenlinie ging, wo neben meinem Co-Trainer auch Präsident Nazim Capa stand, hat Capa den Spieler auf türkisch beschimpft, weil er mit seinem Verhalten auf dem Platz unzufrieden war. Der Spieler rief wutentbrannt ‚Spiel doch selbst‘ in Richtung Capa; dann zog er sein Trikot, das klitschnass und schwer war, aus, und wollte es unserem Präsidenten vor die Füße werfen.
Als er sein Trikot weg feuerte, traf er damit aber leider den Schiedsrichter-Assistenten. Das wollte er garantiert nicht – aber diese Tat führte leider