Bezirksliga Süd: „Ich wollte ein Zeichen setzen!“


Wie SportNord bereits berichtete, hatte Michael von Trzebiatowski am vergangenen Sonntag bereits vor dem 1:0-Sieg bei Dersimspor seinen Rücktritt vom Trainer-Posten beim Süd-Bezirksligisten SV Wilhelmsburg erklärt (siehe unten stehenden Link). Vorerst betreut jetzt der langjährige SVW-Spieler Rene Dau, der gemeinsam mit von Trzebiatowski im Sommer 2009 das Traineramt nach dem damaligen Abstieg aus der Landesliga Hansa übernommen hatte, alleinverantwortlich das Wilhelmsburger Team, das nun am Sonntag, 2. Oktober, um 15 Uhr am heimischen Vogelhüttendeich zum Elbinsel-Derby den Klub Kosova empfängt. Von Trzebiatowski, der hauptberuflich in Wedel arbeitet, nahm sich derweil Zeit für ein Interview mit SportNord ...


SportNord: Was waren die Gründe für Ihren Rücktritt?
Michael von Trzebiatowski: „Zunächst einmal möchte ich betonen, dass nichts dramatisches vorgefallen ist und ich von mir aus und aus freien Stücken zurückgetreten bin. Das hat zum einen private Gründe. Und zum anderen war ich der Meinung, dass die Spieler einmal ein neues, ein anderes Gesicht brauchten ... Ich wollte ein Zeichen setzen – und wenn man das Ergebnis vom Sonntag betrachtet, ist mir das vielleicht schon gelungen!“

SportNord: Aber wenn Dau die Mannschaft jetzt weiter betreut, steht doch weiterhin ein ‚bekanntes Gesicht‘ vor ihr?
Von Trzebiatowski: „Ja, Dau macht weiter, und das ist auch gut so. Und mein Gesicht brauchen die Spieler ja nun trotzdem nicht mehr zu sehen ...“

SportNord: Gab es Probleme zwischen Ihnen und der Mannschaft?
Von Trzebiatowski: „Ich bin schon lange Mitglied im SV Wilhelmsburg und habe dort, vom Fußball-Abteilungsleiter über den Liga-Obmann, schon diverse Ämter inne gehabt. Aktuell bin ich auch im Gesamtvorstand des Vereins tätig. Nun ging es mir einfach darum, einmal ein Zeichen zu setzen, damit sich bei dem einen oder anderen Spieler die Einstellung ändert. Ich glaube, dass die Mannschaft einen Wachrüttler brauchte – denn in dem Team steckt mehr Potential, als es zuletzt abgerufen wurde!“

SportNord: Könnten Sie sich denn vorstellen, sich irgendwann wieder als Trainer oder Liga-Obmann um die Erste Herren-Mannschaft zu kümmern?
Von Trzebiatowski: „Man soll ja niemals nie sagen – aber jetzt, kurzfristig, ist das auf keinen Fall eine Option für mich!“

SportNord: Was ist denn Ihrer Meinung nach für den SVW in dieser Saison sportlich noch möglich?
Von Trzebiatowski: „Der Aufstieg in die Landesliga ist für uns kein Muss, das hatten wir vor der Saison schon klargestellt. Aktuell sehe ich vier, fünf bessere Mannschaften in der Bezirksliga Süd – aber dahinter können wir uns einordnen, so dass wir am Ende zwischen Platz fünf und acht liegen sollten.“

SportNord: Aktuell ist der FC Türkiye die Nummer eins in Wilhelmsburg und kann, als Tabellen-Dritter der Landesliga Hansa, auf den Sprung in die Oberliga hoffen. Mit welchen Gefühlen schauen Sie zu Ihrem Nachbarklub?
Von Trzebiatowski: „Ich denke nicht, dass wir in irgendeiner Form neidisch auf Türkiye schauen sollten. Dieser Verein ist richtig gut organisiert, hat auch gewisse finanzielle Möglichkeiten in der Hinterhand und geht vor allem mit seinem Geld auch gut um. Das ist der große Unterschied zwischen Türkiye und anderen türkischen Klubs wie Camlica Genclik oder GSK Bergedorf, wo es in den letzten Jahren immer wieder bergauf und bergab ging ...“

SportNord: Die Elbinsel ist schon seit vielen Jahren nicht mehr in der höchsten Hamburger Spielklasse vertreten. Würden Sie Türkiye einen Aufstieg in die Oberliga gönnen?
Von Trzebiatowski: „Türkiye hat es ohne Frage verdient, dass sie zurzeit in der Landesliga so gut dastehen. Und natürlich würde ich diesem Verein den Aufstieg in die höchste Hamburger Liga gönnen – das wäre für uns vom SV Wilhelmsburg gar kein Problem.“

SportNord: Wo sehen Sie denn den SVW, der im Sommer 2010 nur knapp den sofortigen Wiederaufstieg in die Landesliga verpasst hatte, in den nächsten Jahren?
Von Trzebiatowski: „Da, wo wir jetzt stehen, nämlich in der Bezirksliga, gehören wir zurzeit auch hin. Die Strukturen beim SVW sind momentan so, dass sie Bezirksliga-Fußball ermöglichen – mehr aber eben auch nicht. Wir müssen zusehen, dass sich da im Umfeld etwas tut, wenn man sich wieder eine Liga weiter nach oben orientieren will!“


Interview: Johannes Speckner

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