„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“ An diese Anfangsverse des Vierzeilers „Erinnerung“ von Johann Wolfgang von Goethe erinnerten sich auch die Verantwortlichen des West-Bezirksligisten SC Pinneberg, als es darum ging, einen Nachfolger für ihren Übungsleiter Dirk Kahl, der mit dem Ende dieser Saison ausscheiden wird (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), zu finden: „Wir haben uns für eine interne Lösung entschieden und werden unseren jetzigen Co-Trainer Björn Schiller im Sommer befördern“, erklärte SCP-Liga-Manager Arno Braeger. Gegenüber SportNord lobte Braeger den zukünftigen Chefcoach, der im Sommer 2015 als Verteidiger vom VfL Pinneberg II an die Raa gekommen war, in den höchsten Tönen: „Er hat sich vor zwei Jahren leider schwer verletzt und ist seitdem zwar wieder laufen gegangen, aber nicht mehr auf dem Platz in Aktion getreten. Stattdessen fungiert er nun als verlängerter Arm von Kahl und ist im Frühjahr mit seinen Trainingsmethoden bei den Spielern sehr, sehr gut angekommen, weil ihm immer wieder gute Dinge eingefallen sind.“
Wohlwollend erkannte Braeger auch an, dass der 27-Jährige Schiller „einen Trainerschein erwerben will“ und sich zudem „in den letzten Wochen bereits privat weitergebildet“ habe. Neben einigen Wegbegleitern des Vereins, die die Empfehlung aussprachen, „Schiller unbedingt im Klub zu halten“, war dies auch der ausdrückliche Wunsch der Spieler: „Als wir der Mannschaft verkündet haben, dass Schiller das Traineramt im Sommer übernimmt, war die Resonanz sehr positiv – viele Spieler haben geklatscht“, berichtete Braeger. Dass der SCP für Schiller mehr als nur ein Verein ist, zeigte sich auch daran, dass er gegenüber den Verantwortlichen folgenden Wunsch formulierte, als Kahls Abschied feststand: „Ich möchte, wenn ein neuer Trainer kommt, gerne mit eingebunden werden.“
Nun ist Schiller also selbst der neue Coach – und kann sich darüber freuen, dass ihn „ein verlorener Sohn unterstützen wird“, wie Braeger es ausdrückte. Es ist den SCP-Offiziellen nämlich gelungen, Mittelfeldmann Thomas Koster (29), der die Raa im Sommer 2018 gen Nord-Bezirksligist HFC Falke verlassen hatte, zu einer Rückkehr zu bewegen. „Darüber sind wir sehr glücklich, denn Thomas Koster ist einfach ein SCPler durch und durch“, so Braeger, der präzisierte: „Thomas Koster will unbedingt noch ein paar Jahre spielen und wird somit als Spielertrainer fungieren, während Schiller von der Seitenlinie aus die Kommandos geben wird.“
Laut Braeger sind auch die Kaderplanungen bei den Kreisstädtern bereits „weit fortgeschritten“. Demnach wird „der überwiegende Teil der aktuellen Mannschaft bleiben“, so der Liga-Manager, der zudem folgenden Wunsch formulierte: „Wir hoffen, dass wir die Spieler, die eigentlich gehen oder aus beruflichen Gründen aufhören wollten, noch von einem Verbleib überzeugen können.“ Als Tabellen-Neunter und bei neun Punkten Vorsprung auf das sportliche Schlusslicht SC Union 03, der dem derzeitigen Stand nach in der Bezirksliga West der einzige Absteiger in die Kreisliga wäre, sind die Pinneberger, die am letzten April-Wochenende spielfrei hatten, noch nicht aller Abstiegssorgen ledig.