Am vergangenen Sonntag kam es beim Spiel der Bezirksliga West zwischen dem Niendorfer TSV II und den Sportfreunden Uetersen (2:0) zu einigen unschönen Szenen: Die Gäste-Akteure Baris Öncan (16., Rot wegen Schiedsrichter-Beleidigung) sowie Galip Özkan (60.) und Oliver Sach (65., jeweils Gelb-Rot) flogen vom Platz, dann forderte Schiedsrichter Matthias Jansen Polizeischutz an.
Nun befragte SportNord jeweils einen Verantwortlichen der Niendorfer und der Rosenstädter, die in diesem Sommer in die Bezirksliga aufgestiegen waren, zu den Geschehnissen ...
Wolfgang Krohn, Trainer der NTSV-Reserve, berichtete:
"Von Anfang an wurde die Partie von einer gewissen Unruhe und einem Durcheinander beherrscht, weil die Sportfreunde nur provozierten. Meiner Meinung nach hat der Schiedsrichter vernünftig gepfiffen und uns höchstens manchmal leicht bevorzugt - aber er hatte auch einen schweren Stand, denn bei jeder Entscheidung, die er gegen Uetersen traf, kamen von den etwa 50 mitgereisten Gäste-Anhängern postwendend Kommentare. Einmal war sogar zu vernehmen, dass der Unparteiische das Spielfeld nicht lebend verlassen würde! Daraufhin bat er uns, Polizeischutz anzufordern, und wir haben seiner Bitte entsprochen.
Durch die Präsenz der Ordnungshüter hat sich die Situation auch beruhigt, und der Schiedsrichter konnte mit den meisten Uetersenern vernünftig reden. Wir hatten ohnehin keine Probleme mit den Sportfreunden, sie fühlten sich eben nur benachteiligt - aber wenn man so hart einsteigt und den Referee permanent verbal attackiert, muss man sich auch nicht wundern, wenn man seine Gelben und Roten Karten bekommt ... Natürlich haben die Zuschauer und mein Trainerkollege, der ebenfalls sehr aufgebracht war, nicht gerade beruhigend auf die Spieler eingewirkt - und im Endeffekt sind die Uetersener selbst schuld, dass sie drei Platzverweise hinnehmen mussten!"
Sportfreunde-Coach Süleyman Karakaya erklärte:
"Dass wir am Sachsenweg eine 0:2-Niederlage kassiert haben, ist keine Schande - man gewinnt und verliert, das ist so im Fußball. Aber was sich der Schiedsrichter bei dieser Begegnung erlaubt hat, ging unter die Gürtellinie! Er hat uns klar benachteiligt: Man kann doch nicht drei Spieler vom Platz stellen und dann noch den Trainer und alle Betreuer hinter die Bande schicken! Dass er dann noch Polizeischutz angefordert hat, war einfach nur noch peinlich, denn das Spiel war absolut fair, und es gab überhaupt keine Probleme oder Auseinandersetzungen.
Dementsprechend waren die Ordnungshüter auch sehr verwundert, als sie auf der Sportanlage eintrafen und sozusagen beschäftigungslos waren. Ich weiß nicht, was ich zu derartigen Schiedsrichter-Leistungen noch sagen soll - in dieser Saison habe ich eine so extreme Benachteiligung zum ersten Mal erlebt, aber bei meinem vorherigen Verein, Gencler Birligi Elmshorn, kam es häufiger vor, dass die Unparteiischen schon vor dem Spiel in unsere Kabine kamen und uns warnten, sie würden unsere Akteure gnadenlos vom Platz stellen ... Nach solchen Aussagen kann ich als Trainer vor allem junge Spieler nicht mehr aufbauen - und so macht Fußball keinen Spaß mehr!"