
Am Sonntag kam es in der Kreisklasse 9 im Rahmen des 14. Spieltages zum Gipfeltreffen zwischen dem zweitplatzierten TuRa Harksheide II (34 Punkte aus zwölf Partien) und VfL 93 II (39 Zähler aus 13 Spielen). Schiedsrichter Klaus Ziegler brach die Partie am Exerzierplatz nach 80 Minuten beim Stand von 1:0 für die TuRa-Reserve ab, nachdem es vor 80 Zuschauern zwei Rote Karten gegen die Gäste vom Borgweg und eine Tätlichkeit eines Harksheiders gegeben hatte.
SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...
... Thomas Hochmuth, Fußball-Abteilungsleiter bei TuRa, erklärte:
„Weil wir vorher wussten, dass es ein echtes Spitzenspiel werden würde, haben wir beim Hamburger Fußball-Verband vor zwei Wochen vorsorglich ein Schiedsrichter-Gespann angefordert. Wir waren gerne bereit, die Assistenten mit zu bezahlen, weil wir eine faire Partie haben wollten, und es für einen Unparteiischen alleine sehr schwer ist, ein Kreisklassen-Topspiel zu leiten – vor allem Abseits-Entscheidungen kann ein Gespann immer besser beurteilen. Dann gab es zunächst ein faires Duell zweier Teams, die jeweils engagierten Einsatz zeigten. Kurz vor der Pause gingen wir durch ein Tor von Andre Bokalasky in Führung.
Dementsprechend heiß kamen die Gäste aus der Kabine. Als dann ein VfL-Spieler überhart einstieg, bekam er dafür die Rote Karte. Kurze Zeit später sah der VfL-Torhüter glatt ‚Rot‘, nachdem er den Schiedsrichter beleidigt hatte und dafür an die Mittellinie gelaufen war – und dort hat ein Keeper ja eigentlich nichts zu suchen. Dann gab es noch eine Gelb-Rote Karte gegen den VfL 93, und ich bin der Meinung, dass die drei Platzverweise allesamt berechtigt waren, und der Schiedsrichter eine gute Leistung bot. Während wir in der Schlussphase mit drei Spielern mehr agierten, sind die VfL-Spieler weiterhin hart eingestiegen und haben Verletzungen billigend in Kauf genommen.
Ich denke, die VfL-Spieler hatten ein Problem damit, dass ihnen nun die erste Saison-Niederlage drohte. In der 80. Minute ist dann der VfL-Spieler mit der Nummer acht, der erst zwei Minuten zuvor die Gelbe Karte gesehen hatte, im Mittelkreis so brutal gegen unseren Spielmacher eingestiegen, dass er eigentlich glatt ‚Rot‘ hätte sehen müssen. Unser Spieler verlor durch das Foul aber leider die Nerven und hat den gegnerischen Achter mit beiden Händen weggestoßen. Der VfL-Akteur ließ sich daraufhin theatralisch fallen, und es kam zu einer Rudel-Bildung. Diese hat den Schiedsrichter dann dazu veranlasst, die Partie abzubrechen.
Der Schiedsrichter sagte anschließend, er hätte Angst gehabt, dass das Spiel gesundheitsgefährlich enden würde, und er sich durch VfL-Spieler bedroht gefühlt habe. Unsere Akteure waren mit der Entscheidung des Abbruches nicht einverstanden, weil wir mit 1:0 führten, und sie natürlich den Sieg auf dem Platz feiern wollten. Ich bin aber der Meinung, dass es richtig war, das Spiel abzubrechen, denn unter solchen Voraussetzungen wollen wir bei TuRa keinen Fußball spielen! Ich habe dem Gespann nach dem Abbruch Begleitschutz gegeben und das Trio in die Kabine geführt. Fakt ist: Die Emotionen, die vom VfL ins Spiel gebracht wurden, haben zum Abbruch geführt.
Man muss den Hut davor ziehen, was für eine gute Leistung die Zweite Mannschaft des VfL 93, aber auch unser Reserve-Team gezeigt hat. Ich bin jedoch schockiert davon, dass die VfL-Spieler mit dem Bewusstsein, gegnerische Akteure zu verletzten, agierten – eigentlich hätten sie es aufgrund ihres Potenzials gar nicht nötig, sich auf so eine Spielweise herabzulassen. Der VfL hatte bis dato noch keinen einzigen Punkt liegen gelassen. Nun haben sie mit uns einen ebenbürtigen Gegner getroffen und waren wohl überrascht davon, dass auch andere Kreisklassen-Teams Fußball spielen können. So etwas, was wir erlebt haben, können wir auf unseren Sportplätzen nicht gebrauchen!
Wir müssen zugeben, dass sich auch unsere Spieler, die alle zwischen 19 und 21 Jahren alt sind, nicht optimal benommen haben. Ich hatte am Sonntag noch keine Gelegenheit, ihnen dafür eine Maßregelung zu verpassen – aber das wird am nächsten Dienstag nachgeholt, da lassen wir dann das Training ausfallen und werden Klartext reden. Drei VfL-Spieler haben sich für das Auftreten ihres Teams bei mir entschuldigt, die anderen haben das Sportgelände verärger