Kreisliga 3: Glinde ging vorzeitig vom Platz


Am gestrigen Sonntag kam es in der Kreisliga 3 zu einem Spielabbruch: Als die Lauenburger SV in der 80. Minute mit 9:1 führte, verließen die noch übrig gebliebenen Spieler des TSV Glinde plötzlich vorzeitig den Platz. Der Schiedsrichter musste die Partie am Glüsinger Weg daraufhin abbrechen. SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...


... LSV-Coach Marcus Stechbarth berichtete:

„Komisch war schon, dass die Glinder erst fünf Minuten vor dem Anpfiff erschienen sind und insgesamt nur elf Spieler mitgekommen waren. Wir waren dann drückend überlegen, und nachdem sich schon in der ersten Halbzeit ein Gäste-Akteur verletzte und verletzungsbedingt ausscheiden musste, sah im zweiten Durchgang ein anderer TSV-Spieler wegen einer ‚Notbremse’ noch die Rote Karte, so dass plötzlich nur noch neun Glinder auf dem Platz standen. Dann sind die Glinder zum Schiedsrichter gegangen, haben sich über den Platzverweis beschwert – obwohl der Spieler, der gefoult hatte, klar letzter Mann war -, und gesagt, dass sie nicht mehr weiterspielen wollen ...

Und zu unserer Überraschung ist unser Gegner dann, etwa zehn Minuten vor dem eigentlichen Abpfiff, geschlossen vom Spielfeld gegangen. Ich möchte betonen, dass es bis dahin ein ganz normales Kreisliga-Spiel war, und dass es auch keine Schlägerei oder andere unschöne Szenen gab – die Glinder sind halt einfach ‚nur’ vom Platz gegangen, weil sie nicht mehr weiterspielen wollten ... Dass unser Gegner frustriert war, weil er mit 1:9 zurücklag, kann ich sogar verstehen – trotzdem ist es uns gegenüber von den TSV-Spielern und –Verantwortlichen sehr, sehr unsportlich gewesen, einfach das Spielfeld zu verlassen, denn wir hätten in den zehn verbleibenden Minuten vielleicht noch ein Tor geschossen.

Die Frage ist nun, wie das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes die Partie jetzt werten wird. Wir hoffen, dass es beim 9:1-Sieg für uns bleibt – denn wenn wir am Ende ‚nur’ zum 3:0-Sieger erklärt werden würden, wäre das in meinen Augen ein falsches Signal! Nach dem Erlebten glaube ich, dass die Glinder die Saison nicht zu Ende spielen werden, denn wenn man zu knapp besetzt ist, macht es auch keinen Sinn. Und der TSV hatte sich ja zunächst schon vom Spielbetrieb abgemeldet, ist dann aber wieder zurückgekehrt, hatte zwischendurch auch genügend Spieler – aber irgendwie ist das alles sehr dubios. Für unsere ganze Staffel ist das bisherige Verhalten der Glinder jedenfalls äußerst unschön!“


... Hakan Karadiken, Spieler und Betreuer der Glinder, erklärte:

„Wir hatten leider sehr viele Verletzte und Urlauber: Mehrere Akteure sind gemeinsam für ein Wochenende nach Prag gereist, und so fehlten neben unserem Torhüter auch alleine fünf Abwehrspieler. Zunächst hatten wir überlegt, in Lauenburg gar nicht anzutreten – aber das fanden wir dann auch blöd, so sind wir mit zehn Mann an den Glüsinger Weg gefahren. Dann hat sich schon in der ersten Hälfte einer unserer Spieler verletzt und nach der Pause haben wir wegen einer ‚Notbremse’ noch eine Rote Karte bekommen, obwohl es zunächst hieß, es sei kein Foul gewesen, weil unser Verteidiger den LSV-Stürmer gar nicht berührt hätte ...

Als sich dann auch noch einer unserer Spieler eine Zerrung zuzog und nicht mehr laufen konnte, sagte der Schiedsrichter zu mir, dass wir, wenn wir nur noch sechs Akteure auf dem Feld hätten, nicht mehr spielen könnten, aber ja das Spiel auch ein paar Minuten früher beenden könnten. Ich habe entgegnet, dass, wenn die Lauenburger einverstanden wären, wir gerne vorzeitig aufhören können. Der LSV-Kapitän sagte dann aber wohl, dass wir unseren Akteur, der eine Zerrung hatte, doch noch auf dem Platz stehen lassen sollten, damit sein Team in den noch zu absolvierenden zehn Minuten noch ein paar weitere Tore schießen könne!

Diese Aussage fand ich ziemlich unfair, und deshalb haben wir das Spiel dann vorzeitig beendet. Was nun fair oder unfair ist, darüber kann man immer diskutieren ... Ich bin der Meinung, dass es besser war, dass wir das Spiel zu diesem Zeitpunkt abgebrochen haben, denn ansonsten hätte es nur noch größeren Ärger und eventuell auch noch mehr Platzverweise gegeben – und darauf hatten wir alle keine Lust. Ich habe den Spielberichtsbogen, in dem ein ‚9:1’ vermerkt wurde, vor den Augen des Schiedsrichters unterschrieben u

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