Kreisliga 7: Lorenzen klagt Wedeler Liga an


Als abgeschlagenes Schlusslicht hat der Wedeler TSV II in der Kreisliga 7 kaum noch eine Chance auf den Klassenerhalt. Doch nicht deshalb, sondern wegen der mangelnden Zusammenarbeit mit der Liga-Mannschaft überlegt TSV-Trainer Metin Lorenzen am Saisonende seinen Hut zu nehmen, wie er im SportNord-Interview erklärt ...


SportNord: Vor einer guten Woche war in einer Lokalzeitung zu lesen, dass Sie am Saisonende Ihr Traineramt aufgeben - ist das richtig?
Metin Lorenzen: "Nein, das stimmt so nicht - leider bin ich dort falsch zitiert worden. Ich habe lediglich gesagt, wenn sich an der aktuellen Situation, nämlich der Ignoranz des Gesamtvereins und vor allem der Liga-Mannschaft meinem Team und mir gegenüber, nichts ändert, habe ich kein Interesse mehr, beim TSV als Trainer zu arbeiten!"

SportNord: Wodurch macht sich diese "Ignoranz" bemerkbar?
Lorenzen: "Jede Zweite Mannschaft braucht ein gewisses Maß an Unterstützung von den Vereinsverantwortlichen und vor allem von der ?Ersten' - wir wurden aber geradezu stiefmütterlich behandelt. Im vergangenen Jahr war es wohl schon ähnlich, aber das habe ich meinem Vorgänger Mirco Seitz nicht geglaubt ... Doch nun habe ich es am eigenen Leib erfahren. Die ?Zweite' wurde und wird nur von mir am Leben erhalten, ich habe allen Spielern Trainingsanzüge gekauft und die Truppe am Leben erhalten - aber ewig kann und werde ich das nicht mehr machen!"

SportNord: Glauben Sie noch an den Klassenerhalt?
Lorenzen: "Natürlich! So lange rechnerisch noch etwas möglich ist, werden wir alles versuchen, um den Abstieg zu verhindern. Leider haben wir zuletzt gegen Eintracht Rellingen eine große Chance verpasst, als wir in der ersten Halbzeit brillanten Fußball geboten und zur Pause mit 2:0 geführt haben, dann aber nach dem Seitenwechsel eingebrochen sind und noch mit 2:3 verloren haben. Mir als Trainer waren dabei die Hände gebunden: Ich konnte nach der Pause nicht reagieren, weil ich keinen einzigen Ersatzspieler im Kader hatte, weshalb auch drei Akteure, die grippegeschwächt angetreten waren, durchspielen mussten. Fakt ist: Ich habe nur neun Spieler, die Kreisliga-Tauglichkeit besitzen - und wenn davon noch mehr als die Hälfte verletzt fehlt, haben wir keine Chance."

SportNord: Haben zuletzt Spieler aus dem Kader der "Ersten" in Ihrem Team ausgeholfen?
Lorenzen: "Nein, leider nicht. Es hieß, dass der Kader der Liga-Mannschaft durch Verletzungen und Sperren ebenfalls enorm geschrumpft sei. Aber ich fand es sehr bedauerlich, dass, als ein Hamburg-Liga-Spiel der ?Ersten' ausfiel, alle Akteure zu einer Trainingseinheit gebeten wurden, und nicht einmal zwei oder drei Spieler für mein Team abgestellt wurden."

SportNord: Haben Sie sich schon einmal mit Manager Detlef Kebbe und dem neuen Liga-Trainer Andreas Reinke unterhalten?
Lorenzen: "Herrn Kebbe kenne ich nur vom Sehen: Ab und zu habe ich ihm einmal die Hand gegeben und ?Guten Tag' gesagt, aber offiziell vorgestellt hat er sich mir nie. Herrn Reinke sehe ich häufiger, schließlich trainieren wir auf einem Platz. Ich sage ihm auch ?Hallo', aber eine Zusammenarbeit gibt es nicht - und das läuft bei fast jedem anderen Verein anders!"

SportNord: Allerdings steckt die "Erste" auch in großer Abstiegsgefahr.
Lorenzen: "Natürlich, das weiß ich ja, und deshalb könnte ich auch verstehen, wenn die Verantwortlichen sagen würden, sie hätten selbst genug Sorgen und könnten sich nicht um die Probleme der ?Zweiten' kümmern. Aber diese totale Ignoranz ist einfach nur enttäuschend - und als ich die Missstände einmal öffentlich ansprach, habe ich sofort einen Rüffel bekommen."

SportNord: Weshalb haben Sie die Brocken noch nicht hingeworfen?
Lorenzen: "Weil meine Spieler unbedingt weiter mit mir zusammenarbeiten möchten und nun sogar schon selbst die Initiative ergriffen und potentielle Neuzugänge angesprochen haben. Mittlerweile sollen acht aktuelle Kreisliga-Spieler bei uns für die kommende Saison im Wort stehen - und wenn sie tatsächlich kommen sollten, hätten wir eine stärkere Mannschaft als in dieser Saison! Dann könnten wir einen Neuaufbau beginnen und, falls wir absteigen sollten, den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen. Außerdem haben die Verei

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