
Sie haben es wieder getan: Zum zweiten Mal in Folge liefen Thorben Reibe und Martin Schwabe, Chefcoach sowie Co-Trainer der Liga-Mannschaft des FC Union Tornesch, bei einem Heimspiel für das Reserve-Teams ihres Vereins auf. Der 36-Jährige Reibe schnürte dabei sogar erneut einen Doppelpack ‒ dennoch kassierte Tornesch II, das zwei Wochen zuvor noch einen 10:1-Kantersieg gegen den TuS Hasloh gefeiert hatte (SportNord berichtete), nun eine 2:6-Heimpleite gegen den TSV Heist.
Zunächst machte Reibe da weiter, wo er gegen die Hasloher aufgehört hatte: Schwabe flankte nach einem Doppelpass mit Philipp Pohlmann in die Mitte, wo Reibe flach zum 1:0 einschoss (16. Minute). „Da stimmte bei uns die Zuordnung nicht“, klagte TSV-Trainer Rainer Ossenbrüggen mit Verweis darauf, dass der Ex-Tornescher Tim Ossenbrüggen kurz zuvor signalisiert hatte, verletzt passen zu müssen. Die „Heistmer Jungs“, die schon in der Anfangsphase zwei gute Torchancen gehabt hatten, schlugen aber schnell zurück: Eine Rechtsflanke von Hannes Grossmann köpfte Simon Reinecke aus fünf Metern zum 1:1 ein (23.). Doch die zusammengewürfelte Heim-Elf ging erneut in Front: Pohlmann, Rekonvaleszent der Liga-Mannschaft, spielte einen überragenden Schnittstellenpass in den Lauf seines Trainers Reibe, der aus 14 Metern flach links zum 2:1-Pausenstand einschoss (38.) − was im zweiten Kreisliga-Spiel das vierte Tor des früheren Regionalliga-Kickers bedeutete.
„Wir haben in der Kabine aber gesagt, dass wir die bessere Mannschaft sind und die Partie zu unseren Gunsten drehen wollen“, erklärte Rainer Ossenbrüggen, der ein gutes Händchen bewies, indem er Aushilfskeeper Marc Richert wieder auf dessen angestammte Position im Sturm beorderte. „Richert hatte beim Warmmachen einen Schuss von Reinecke unglücklich auf sein Handgelenk bekommen“, erklärte Rainer Ossenbrüggen, weshalb er Mike Imbeck, der zunächst nur als Zuschauer im „Torneum“ erschienen war, gebeten hatte, noch sein Trikot und seine Torwart-Handschuhe zu holen. So hütete Imbeck zwar im zweiten Durchgang das TSV-Gehäuse − doch de facto blieb er Zuschauer, denn allzu viel zu tun bekam er nicht. Stattdessen gelang den Heistmern direkt nach dem Seitenwechsel der Ausgleich: Heiko Jedamski eroberte einen Ball und bediente Hannes Grossmann, dessen 18-Meter-Schuss FCU-Keeper Jan Redmann zwar noch berühren, ihn aber nicht mehr richtig abwehren konnte, weshalb er zum 2:2 im Netz zappelte (47.).
Als Reibe sich nach einer Stunde auswechseln ließ, weil er seine Ersten Herren auf deren Landesliga-Spiel gegen TuRa Harksheide (1:0) vorbereiten wollte, kippte die Partie endgültig zugunsten der Gäste. Jannik Ossenbrüggen, der Tim Ossenbrüggen ersetzt hatte, wurde links schön freigespielt und scheiterte zunächst, doch den Abpraller drückte Moritz Grossmann zum 2:3 über die Linie (67.). Kurz darauf konterten die Heistmer über ihre rechte Seite und Richert, der die Union-Abwehr mit seiner körperlichen Präsenz immer wieder vor Probleme stellte, flankte in die Mitte, wo der frisch eingewechselte Jan-Luca Bruckmann das 2:4 erzielte (70.). In der Schlussphase legte das TSV-Team noch zwei Treffer nach: Bruckmann nutzte ein Zuspiel von Moritz Grossmann (82.), ehe Moritz Grossmann zu Yannik-Leon Gieseler spielte, dessen Flanke Richert aus acht Metern zum 2:6-Endstand einköpfte (89.).
So feierten die Heistmer im dritten Anlauf ihren ersten Pflichtspiel-Sieg im „Torneum“. Unverständlich war, weshalb der Bezirksschiedsrichter-Ausschuss Pinneberg für das Kreisliga-Derby offenbar keinen Schiedsrichter angesetzt hatte. Der Heistmer Referee Hilmar Ossenbrüggen, der eigentlich nur als Zuschauer an den Großen Moorweg gefahren war, sprang ein und zeigte eine tadellose sowie absolut unparteiische Leistung. Während Rainer Ossenbrüggen befand, dass der Sieg „am Ende vielleicht um ein oder zwei Tore zu hoch ausgefallen“ sei, gab FCU-Coach Andreas Popko zu, dass die Heistmer „absolut verdient gewonnen“ hätten.