
Ein kräftiges Lebenszeichen gaben am Sonntag die Spieler des TSV Seestermüher Marsch ab. Nach acht sieglosen Partien in Folge und zuletzt sogar fünf Niederlagen am Stück feierten sie mit einem überraschenden 4:2 bei Rasensport Uetersen II ihren vierten Saisonsieg. Im Klassement der Kreisliga 8 haben die Seestermüher, die von 2015 bis 2017 noch in der Bezirksliga West um Punkte kämpften, zwar noch immer neun Punkte Rückstand auf den rettenden 13. Rang, doch haben sie auch noch eine Partie mehr auszutragen als der Tabellen-13. TSV Sparrieshoop,
Im Rosenstadion hätte die Rasensport-Reserve früh in Führung gehen können, doch ein Abschluss von Nils-Marvin Schwarz geriet zu schwach, weshalb TSV-Torwart Uwe Dahlke noch parieren konnte (2. Minute). Kurz darauf gab es einen Einwurf für die Heim-Elf, den die Gäste aber aus ihrem Strafraum klärten: Metin Tefci verlängerte den Ball auf Hendrik Mühlenkamp, der Rasensport-Aushilfskeeper Lasse Witt umkurvte und zum 0:1 einschob (3.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später hatten die Uetersener einen Ball eigentlich geklärt, doch dann drang Mühlenkamp nach abermaliger Vorlage von Tefci in den Strafraum ein; weil ein anderer Seestermüher im Abseits stand, schalteten alle Rasensport-Akteure ab – Mühlenkamp lief dem Ball dann aber selbst hinterher und schoss zum 0:2 ein.
„Wir haben den Start komplett verschlafen“, haderte Rasensport-Coach Christian Sommer. In der Folge trugen auch die Hausherren einige Angriffe vor, denen aber die nötige Präzision fehlte. Ganz anders die Gäste: Tefci preschte nach einem Steilpass von Tom Rode links am herausstürzenden Lasse Witt vorbei und passte in die Mitte, wo Mühlenkamp vor Marc-Dominik Born an den Ball kam und seinen lupenreinen Hattrick perfekt machte (31.). Dass Lasse Witt kurz darauf nach einer hohen Rechtsflanke nur Mühlenkamp traf, aber nicht den Ball, wurde von Schiedsrichterin Urszula Wojcik (vom SC Pinneberg) nicht geahndet. Die Seestermüher benötigten aber auch gar keinen Elfmeter, um das vierte Tor nachzulegen: Als Tefci den Ball von rechts im Fallen noch in die Mitte flanken konnte, war Brian Averhoff dort schneller als Patrick Laube sowie Fabian Grabke und vollendete vor dem zu Boden gehenden Lasse Witt zum sagenhaften 0:4-Zwischenstand in das kurze Eck (35.).
Kurz vor der Pause erhitzten sich dann die Gemüter, als Rasensport-Kapitän Kevin Bliesch nach Mühlenkamps Steilpass vor Tefci rettete, der Seestermüher dann aber nachtrat. Schiedsrichter-Assistent Michael Zibull (Heidgrabener SV) trennte die beiden Streithähne und Wojcik verzichtete nach langen Unterredungen mit Zibull und ihrem anderen Assistenten Michael Nernheim (FC Union Tornesch) darauf, eine Karte zu zücken. „In der Pause haben wir fest daran geglaubt, noch eine Aufholjagd starten zu können“, beteuerte Sommer. Tatsächlich gelang schnell das 1:4, als Jon Schwertfeger im Gäste-Strafraum gefoult wurde und selbst den fälligen Elfmeter verwandelte (55.).
Nachdem Nernheim bei einem Seestermüher Pfostenschuss versehentlich ein „Tor“ anzeigte, obwohl kein TSV-Spieler jubelte, köpfte Schwarz den Ball nur an den Außenpfosten und scheiterte freistehend an Dahlke. So gelang das 2:4 erst in der 87. Minute, als Schwarz einen Eckstoß von Dennis Sniehotta einnickte – zu spät, um noch auf den Ausgleich hoffen zu können. In der Nachspielzeit gab es noch ein hartes Foul eines TSV-Spielers an Rasensport-Akteur Tim Tiedemann, der in Seestermühe wohnt und sich dabei am Fuß verletzte. „Unser Gegner hat wirklich gut gespielt und ist keinesfalls wie ein Tabellenvorletzter aufgetreten“, lobte Sommer die Seestermüher, die erstmals unter der Regie von Mike Richert, der im Winter das Traineramt übernommen hatte, ein Pflichtspiel gewannen.