Landesliga Hansa: Örnek zieht sich <u>noch</u> nicht zurück


Es hätte nicht viel gefehlt, und Örnek-Türkspor hätte sich mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurückgezogen. Bereits am vergangenen Mittwoch sprach SportNord mit Ali Kocak, der lange Jahre Obmann bei Örnek war und nun noch im Vorstand sowie als Trainer der Kreisklassen-Reserve engagiert ist - und Kocak fand sehr ehrliche Worte:

"Wir vom Vorstand haben keine Lust mehr, in jedem Monat viel Geld in die Mannschaft zu investieren, und es kommt nichts zurück. Die Sponsoren sind unzufrieden, weil wir oftmals auf unattraktiven Grandplätzen spielen mussten. Deshalb verringerten einige ihre Unterstützung. Wir müssen uns überlegen, ob es noch Sinn macht - aber irgendwann resigniert jeder, und es ist durchaus möglich, dass wir unsere Herren-Teams mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb abmelden!"

Am heutigen Sonntag, nachdem die zweite Mannschaft in der Kreisklasse 6 wieder einmal mit Tritten und einer Prügelei einen Spielabbruch provoziert hatte (SportNord berichtete) und die "Erste" in der Landesliga Hansa mit 2:1 gegen den SC Concordia II gewonnen hatte, sprach SportNord erneut mit Kocak:

"Wir haben intensiv über die derzeitige Situation diskutiert. Und wir haben uns entschieden, dass wir definitiv bis zur Winterpause weitermachen wollen. Wir haben zwar keine Lust mehr, Geld zu investieren - doch bis zur Winterpause stehen ja nur noch vier Spiele an, und da wir nun schon so lange durchgehalten haben, werden wir auch diese Wochen überstehen. Was danach ist, wird man sehen. Wir wollen auf jeden Fall alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass es weiter geht - doch Geld wollen wir nicht mehr zahlen!"


Man kann also gespannt sein, was aus dem türkischen Klub, dessen "Erste" in der Hansa-Staffel derzeit auf dem zwölften Platz liegt, nach der Winterpause wird!

Möglich, dass dann, wie Kocak bereits erklärte, beide Herren-Teams vom Spielbetrieb zurückgezogen werden. Die 1. Mannschaft stünde dann als erster Absteiger aus der Landesliga Hansa in die Bezirksliga fest, die Reserve würde in der Kreisklasse 6 ans Tabellenende gesetzt werden. Alle Partien beider Mannschaften würden aus den Gesamtwertungen der Tabellen herausgenommen werden, was wiederum Auswirkungen auf den Auf- und Abstiegskampf beider Spielklassen hätte ...

Möglich auch, dass dann die Akteure, die ein Gehalt beziehen, den Verein verlassen, und junge Spieler ihre Plätze einnehmen und die Mannschaften nicht vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Angesichts der in dieser Saison sehr stark besetzten Hansa-Staffel könnte auch dies für die "Erste" den Abstieg zur Folge haben - doch den richtigen Weg hätte Örnek damit zweifelsfrei eingeschlagen!

Jenen Weg beschreiten seit Kurzem übrigens auch zwei "türkische Brüder-Vereine" von Örnek: Bei West-Bezirksligist Gencler Birligi und dem Hammonia-Landesligisten Harburger Türksport gibt?s seit diesem Sommer keine großen Gehälter mehr zu verdienen. Gencler-Obmann Mehmet Karakavak ("Die Spieler haben den Verein in den letzten Jahren wie eine Weihnachtsgans ausgenommen - das ist nun vorbei!") und Harburg Türksports 1. Vorsitzender Naim Capa ("Bei uns verdient kein Spieler mehr große Summen") hatten bereits vor Kocak bei SportNord erklärt, dass die "fetten Jahre" für ihre Spieler nun ein Ende haben ...

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