
Als der Hamm United FC sich am vergangenen Freitag auf dem Grandplatz am Quellenweg vom VfL Lohbrügge im Rahmen des vierten Spieltages der Landesliga Hansa mit einem 1:1-Unentschieden trennte, saßen auf der HUFC-Ersatzbank neben dem zweiten Torwart Nils Groß mit Selim Aksu, Obaidullah Karimi, Dusko Pezerovic, Florian Simon und Serdar Yilmaz „nur“ fünf Feldspieler; einen Platz in seinem 18er-Kader hatte HUFC-Coach Uli Schulz unbesetzt gelassen.
Der Grund dafür: Die Verantwortlichen der Hammer hatten am Freitagvormittag entschieden, Stürmer Adrian Jusufi vereinsintern für ein Spiel zu sperren. „Dies ist als Abmahnung zu verstehen, denn er hat sich in der letzten Zeit wiederholt nicht so verhalten, wie wir es von unseren Spielern verlangen“, so HUFC-Präsident Jörn Heinemann, der auf Nachfrage von SportNord präzisierte: „Am Dienstag, 19. August, war Jusufi unserem Pokalspiel gegen den TSV Buchholz 08 unerlaubt ferngeblieben. Er hatte zwar einen seiner Mitspieler angerufen und gesagt, dass sein Onkel bei Hannover einen Autounfall gehabt hätte – aber wir haben gewisse Regeln und diese besagen ganz klar, dass er in einem solchen Fall beim Trainer oder bei mir absagen muss!“
Nachdem die HUFC-Offiziellen darüber dem Berater des 22-Jährigen gesprochen hatten, wurde der Spieler am Freitag, 13. August, im Ligaspiel beim TuS Hamburg (0:0) eingewechselt. „Am Sonnabend, 14. August, hat er dann ohne Rücksprache oder Genehmigung an einem Probetraining, wahrscheinlich in Nordrhein-Westfalen, teilgenommen – und für dieses hatte er sich im TuS-Spiel nach seiner Einwechslung ganz offen sichtlich geschont“, so Heinemann, der schimpfte: „Wir haben nichts dagegen, dass er irgendwo ein Probetraining absolviert – aber er muss es uns sagen, auch damit Schulz sein Trainingspensum bei uns entsprechend dosieren kann!“ Heinemann weiter: „Der Berater von Jusufi setzt dem Jungen Flausen in den Kopf – es wäre viel sinnvoller für ihn, wenn er sich auf Hamm United konzentriert und bei uns 20 Tore schießt – dann werden höherklassige Vereine automatisch auf ihn aufmerksam!“
Mario Pepic, selbst Angreifer und in der vergangenen Saison für Hamm United II in der Kreisliga 4 am Ball, vertritt eine andere Meinung und erklärte gegenüber SportNord: „Jusufi ist für das Lohbrügge-Spiel vom eigenen Präsidenten beurlaubt worden, weil sich einige Scouts von Drittligisten und Regionalligisten angekündigt hatten, die Jusufi beobachten wollten!“ Für Pepic, der einst auch beim VfL Tremsbüttel und SC Union Oldesloe im schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn kickte, steht fest: „Das ist ein Skandal, und es wird schwer für Jusufi, seine Ziele zu verfolgen und seine Zukunft im fußballerischen Bereich zu planen und aufzubauen, wenn ihm der eigene Präsident, der ihn eigentlich fördern sollte, so in den Rücken fällt!“ Heinemann hielt dagegen: „Davon, dass sich angeblich einige Scouts zur Beobachtung angesagt haben sollen, erfuhr ich erst nach der Suspendierung!“
Heinemann betonte derweil, dass Jusufi noch eine Zukunft im Hammer Park haben könne: „Am Montag war er leider nicht beim Training – aber wenn er zukünftig regelmäßig mit trainiert, bekommt er auch wieder eine Chance!“ Ob der Angreifer schon am Freitag, 27. August, beim Hammer Gastspiel beim FC Voran Ohe wieder im Kader steht? „Ich kann es mir kaum vorstellen, wenn er in dieser Woche nicht oder nur ein Mal trainiert hat“, so Heinemann, der aber betonte: „Das muss unser Trainer entscheiden!“ Wütend ist man bei Hamm United auch gar nicht so sehr auf den Spieler, sondern auf dessen Berater: „Wir rechnen das ganze Theater nicht Jusufi, sondern dem Berater zu, der wohl nur seine eigenen Interessen verfolgt“, so Heinemann abschließend.
(JSp)