Oberliga: Gillich träumt von der Regionalliga


Arne Gillich, der Ende August beim vierten Jahresempfang des Hamburger Fußball-Verbandes zu „Hamburgs Spieler des Jahres 2011“ gewählt wurde, ist beim Hamburger Oberligisten TSV Buchholz 08 der Dreh- und Angelpunkt und ein bei den Gegnern gefürchteter Freistoß-Schütze. Am vergangenen Sonnabend steuerte Gillich zwei Tore zum 5:1-Kantersieg der Nordheider beim Niendorfer TSV bei und traf in dieser Saison in acht Oberliga-Spielen schon sechsmal.

Nachdem Gillich bereits im Dezember 2008 ein Interview bei SportNord gegeben hatte, nahm er sich nun Zeit für ein erneutes Interview ...


SportNord: Wie sehen Sie den bisherigen Saisonverlauf in der Oberliga Hamburg?
Arne Gillich: „Wenn man unsere Vorbereitung in Betracht zieht, die alles andere als optimal war, dann sind wir doch recht gut in die neue Saison gestartet. Abgesehen von dem verspielten Sieg gegen den SC VW Billstedt 04, als wir nach einer 3:0-Führung nur ein 3:3-Unentschieden erreichten, der deutlichen Niederlage beim TSV Sasel und der 0:1-Heimpleite gegen den SC Vier- und Marschlande ist wenigstens die Punkteausbeute nach neun Spieltagen in Ordnung!“

SportNord: Denken Sie, dass Buchholz nach den beiden jüngsten Vizemeisterschaften am Ende der Saison 2011/2012 ähnlich weit oben steht?
Gillich: „Ich denke, dass die Oberliga in diesem Jahr noch stärker ist als die letzten beiden Jahren. Viele Mannschaften haben weiter aufgerüstet und wollen unbedingt um den Aufstieg in die Regionalliga spielen. Daher ist es auch schwer zu sagen, ob für uns wieder solch eine Saison möglich ist. Grundsätzlich ist alles möglich – allerdings würden wir wohl, stand heute, den erneuten Vizemeistertitel sofort unterschreiben ...“

SportNord: Vermutlich qualifizieren sich im Sommer 2012 zwei Hamburger Oberligisten für die neue Regionalliga Nord. Wäre diese Spielklasse für Buchholz als Verein und für Sie als Spieler interessant?
Gillich: „Auf jeden Fall. Mit Buchholz nochmal den Sprung in die Regionalliga zu schaffen, wäre ein Traum!“

SportNord: Sie sind jetzt 25 Jahre alt. Schon bei Ihrem Interview im Dezember 2008 sagten Sie, dass für Sie der Beruf im Vordergrund stehen würde. Wie schaffen Sie es, Beruf und Fußball miteinander zu vereinbaren?
Gillich: „Der Beruf wird natürlich auch weiterhin im Vordergrund stehen. In Buchholz lassen sich die Arbeit und der Fußball sehr gut miteinander vereinbaren. Unser Trainer Thomas Titze hat auch Verständnis dafür, wenn mal länger gearbeitet werden muss und dementsprechend kein Training möglich ist. Außerdem wohne ich im Süden Hamburgs und habe nicht so weite Wege zum Training. Alles in allem ist Buchholz nicht nur in diesem Punkt die richtige Adresse für mich.“

SportNord: Sie sind Anfang August zu Hamburgs Fußballer des Jahres gewählt worden. Sie sind dafür bekannt, dass Ihnen der Erfolg Ihrer Mannschaft stets am wichtigsten ist. Dennoch: Was bedeutet Ihnen nun dieser persönliche Titel?
Gillich: „Ich habe mich natürlich sehr über diese Auszeichnung gefreut. Solch einen Titel bekommt man wohl nur einmal in seiner Laufbahn. Leider konnte ich bei der Gala des Hamburger Fußball-Verbandes nicht persönlich erscheinen, da ich im Urlaub weilte – aber umso mehr wurde dies dort gefeiert!“

SportNord: Sie sind für Ihre gefährlichen Freistöße bekannt und bei den Gegnern gefürchtet. Auch auf die Gefahr hin, dass einige Verteidiger und Torhüter Ihre Antwort lesen: Was ist das Geheimnis Ihrer Freistöße?
Gillich: „Hätte ich ein Geheimnis, würde ich dies bestimmt nicht verraten ... Allerdings gibt es auch keines und ich habe Standards noch nie wirklich trainiert. Diese Eigenschaft wurde mir wohl in die Wiege gelegt, und darüber bin ich natürlich auch nicht traurig!“

SportNord: Während es zuletzt für Traditionsvereine wie den SC Concordia, Barmbek-Uhlenhorst und Holstein Quickborn, um nur einige zu nennen, abwärts ging, konnten sich Klubs wie Buchholz, SV Curslack-Neuengamme und Oststeinbeker SV in der Oberliga etablieren. Was ist aus Ihrer Sicht als Spieler das Erfolgsgeheimnis dieser ‚Newcomer-Klubs‘?
Gillich: „Wenn ich uns als Beispiel nehme, dann ist ein Erfolgsgeheimnis ganz sicher der Zusammenhalt und die Stimmung innerhalb der Mannschaft, die bei uns überragend ist. Außerdem spielt der Kern des Teams bereits lange Jahre zusammen und wird Jahr für Jahr gezielt durch ein bis zwei Spieler ergänzt beziehungsweise verstärkt!“


Interview: Johannes Speckner

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