
Am Mittwoch verhandelte das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes den Protest, den der Meiendorfer SV gegen die vom HFV-Spielausschuss vorgenommene 0:3-Wertung der am 28. August 2010 vom MSV abgesagten Partie des fünften Spieltages der Oberliga Hamburg gegen den Oststeinbeker SV. Am Ende bestätigte das Verbandsgericht als letzte Instanz die Entscheidung des Spielausschusses, es bleibt beim kampflosen 3:0-Sieg für Oststeinbek.
Laut Verbandsgericht hätte das Spiel am Deepenhorn oder im Stadion an der Meiendorfer Straße, das wohl nur unter Vorbehalt für Freitag, 27. August, vom Bezirksamt gesperrt worden war, stattfinden können beziehungsweise müssen. Während Jens Malcharczik, Erster Vorsitzender der Meiendorfer, das HFV-Gebäude an der Jenfelder Allee mit schlechter Laune verließ, erklärte Christian Gronauer, Liga-Obmann der Oststeinbeker, auf Nachfrage von SportNord: „Das Verbandsgericht hat uns Recht gegeben, weil der Platz im MSV-Stadion an der Meiendorfer Straße wohl nur für Freitag, nicht aber für Sonnabend und Sonntag, gesperrt war. Fakt ist zudem, dass am Deepenhorn, der Ausweichspielstätte, an jenem letzten August-Wochenende insgesamt sieben Spiele stattgefunden haben – und diese hätten dann eben vom MSV zugunsten des Oberliga-Teams, das laut HFV-Statuten immer vorrangig zu behandeln ist, abgesagt werden müssen, damit die Erste Herren-Mannschaft ihr Punktspiel austragen kann ...“
MSV-Coach Lutz Göttling, der selbst nicht bei der Verhandlung weilte, vermutete: „Ich denke dass, weil wir in der letzten Saison einen sehr strengen Winter mit einer Nachholspiel-Flut hatten, der Verband nun ein Ausrufezeichen setzen wollte, damit die Spiele zukünftig nicht mehr so schnell abgesagt werden ... Da war unsere Partie jetzt ein gefundenes Fressen – ich möchte aber daran erinnern, dass es an jenem Freitag wie aus Eimern geschüttet hat und beispielsweise in Münster und Osnabrück sogar die Innenstädte überflutet waren!“ Für Göttling bleibt, nicht nur weil am „Grünen Tisch“ drei Punkte verloren wurden, ein unschöner Nachgeschmack: „Ich fand das ganze Szenario sehr, sehr unglücklich, denn ich habe aus der Presse vom Oststeinbeker Protest erfahren. Als OSV-Coach Stefan Kohfahl am Mittwoch, 1. September, also vier Tage nach unserem abgesagten Spiel, gemeinsam mit mir eine Oberliga-Auswahl gegen den FC St. Pauli betreute und neben mir auf der Trainerbank saß, hat er kein Wort über einen Protest seines Vereins gesagt!“
Göttling verwies zudem noch einmal Spekulationen, sein Verein habe das Spiel gegen Oststeinbek wegen der vielen verletzten Spieler, die Ende August nicht zur Verfügung standen, abgesagt, ins Reich der Fabeln: „Da ist definitiv nichts dran!“ Dass am Deepenhorn Spiele stattfanden, erklärte Göttling wie folgt: „Dort gibt es zwei Plätze – und die sechs Jugend-Spiele wurden allesamt auf dem Kinderfußballplatz, der ungefähr die Maße von 40 Mal 30 Metern hat, ausgetragen. Dort gibt es keine Drainage, sondern das Wasser läuft oberflächig gen Wald ab. Zudem haben wohl die B-Junioren eigenmächtig entschieden, auf dem anderen Platz zu spielen – dieser Platz war aber gesperrt!“ Laut Göttling bestätigte der Platzwart Stephan Schaumann, der beim Bezirksamt angestellt ist, dies auch schriftlich gegenüber dem HFV. An der Meiendorfer Straße durfte laut Göttling ebenfalls kein Ball rollen: „Herr Engel vom Bezirksamt wollte am Sonnabend nicht extra nach Meiendorf kommen, um den Platz zu begutachten, und hat ihn deshalb bereits freitags gesperrt!“
(JSp)