
Späte Siege sind die schönsten – und somit feierte der VfB Lübeck, der zuvor zwei Mal in Folge verloren hatte, am Mittwoch einen wunderschönen Sieg. Als 90 Minuten gespielt waren, lag das Team von VfB-Trainer Hans Peter Schubert gegen den FC Oberneuland noch mit 1:2 zurück; als Schiedsrichter René Rohde (vom TSV Thürkow) nach einer dreiminütigen Nachspielzeit abpfiff, hatten die Grün-Weißen die Bremer doch noch mit 3:2 bezwungen!
Doch der Reihe nach: Die 1.800 Zuschauern an der Lohmühle sahen zunächst eine langweilige halbe Stunde. Dann gingen die Gäste in Führung, als die VfB-Abwehr dem quirligen FCO-Stürmer Rubic Ghasemi-Nobakht den Ball nicht abnehmen konnte und Yusuf-Muri Adewunmi, der in Hamburg aufwuchs und dort auch bis 2006 kickte, freistehend zum 0:1 einschoss (34.). Nur vier Minuten später fiel aber der Ausgleich: Nils Lange eroberte zunächst mit einer hervorragenden Grätsche in der eigenen Spielfeldhälfte den Ball, überbrückte mit ihm am Fuß zahlreiche Meter im Mittelfeld und bediente schließlich Bastian Henning, der Gäste-Keeper Jonas Toboll im zweiten Anlauf zum 1:1 überwinden konnte. In der zweiten Halbzeit erwischten die Bremer aber erneut den besseren Start, als Mehmed Ali Fidan nach einem Fehlpass von VfB-Kapitän Moritz Marheineke den weit vor seinem Tor stehenden Rene Melzer mit einem herrlichen Lupfer zum 1:2 überwand (64.).
Fast hätten die Hausherren wiederum vier Minuten später die passende Antwort gefunden – doch einen Schuss von Tim Siedschlag, den Henning noch einmal gefährlich abfälschte, parierte Toboll wirklich gut. Zwei Minuten später stellte ein Kopfball des eingewechselten VfB-Stürmers Stefan Richter, der ab der 58. Minute den blassen Domagoj Duspara ersetzte, kein Problem für den 23-Jährigen Toboll dar. Anschließend fiel die Elf von FCO-Coach Mike Barten, einem gebürtigen Lübecker, nicht mehr mit Fußballspielen, sondern nur noch mit Zeitschinden auf; der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Ailton Goncalves da Silva schmorte bei Oberneuland übrigens 90 Minuten auf der Bank ... Von dort konnte er mit ansehen, wie der 22-Jährige Siedschlag einen 16-Meter-Freistoß zum 2:2 ins Netz zirkelte (90.) und der 27-Jährige Henning nach einem langen Pass per Drehschuss zum 3:2 traf (92.) und dem VfB den vierten Sieg in Folge gegen Oberneuland sicherte.
Späte Punktverluste sind die bittersten – und somit wird die KSV Holstein Kiel ihr Gastspiel bei Hertha BSC Berlin II in keiner guten Erinnerung behalten. Doch auch das Geschehen im Amateur-Stadion im Olympia-Park, wo mangels spieltauglichem Flutlicht bereits ab 17 Uhr der Ball rollte, soll von Anfang an erzählt werden: Gramoz Kurtaj, der erst im Juli 2010 aus der Kieler A-Jugend zur Berliner Reserve gewechselt war, wurde von Hertha-Coach Karsten Heine bereits nach drei Minuten eingewechselt, da sich Junior Torunarigha bei einem Zusammenprall verletzt hatte. Der 19-Jährige konnte das 1:0 bejubeln, als Kevin Stephan nach einem schönen Angriff der Hausherren erfolgreich war (26.). Der Ausgleich lag erstmals in der Luft, als Fiete Sykora zum Kopfball kam, diesen aber knapp über die Latte setzte (32.). Kurz vor der Pause machten die Gäste es besser: Nach einem Eckstoß, den die Hertha-Abwehr nicht richtig klären konnte, war Kevin Schulz aus Nahdistanz zum 1:1 erfolgreich.
Nach der Pause wurde die Partie rasanter, beide Teams drängten auf den Führungstreffer. Nachdem der 17-jährige Kieler Ferhat Yazgan noch am stark reagierenden Hertha-Keeper Sascha Burchert scheiterte (54.), verwirkte der Berliner Patrick Nonnenmann an Florian Meyer einen Strafstoß, den der 28-Jährige Sykora sicher zum 1:2 verwandelte (63.). Sykora hätte anschließend das entscheidende 1:3 nachlegen müssen, doch zunächst schoss er frei stehend über die Latte (71.), dann wurde sein Kopfball Beute von Burchert (75.). In der 82. Minute musste sich Holstein-Trainer Torsten Gutzeit dann bei seinem Torwart Michael Frech bedanken, der gegen Abu-Bakarr Kargbo in glänzender Manier das 2:2 verhinderte. In der 87. Minute fiel das 1:3, als Sofien Chahed uneigennützig zu Yazgan querlegte, Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein (TSG