Oddset-Pokal: „Cordi“ gewinnt den Pokal


Am Dienstagabend gewann der Oberligist SC Concordia überraschend das Oddset-Pokal-Finale gegen den Regionalligisten Altona 93 mit 2:1 (SportNord berichtete ausführlich per Live-Ticker, siehe unten stehenden Link). Vor 2.934 Zuschauern im Millerntor-Stadion des Zweitligisten FC St. Pauli leitete Schiedsrichter Dirk Hamerich (vom Eimsbütteler TV) seine letzte Partie.

Eine Entscheidung, über die man diskutieren kann, traf Hamerich in der 41. Minute: Nach einem langen Diagonal-Pass stürmten Concordias Keeper Sebastian Voss und Altonas Benny Moritz Hoose zum Ball. Voss warf sich hin, berührte aber nicht den Ball; Hoose stolperte (oder warf sich?) über den Torwart, reklamiert dann auf Elfmeter – doch Hamerich entscheidet auf Abstoß ... Die Gemüter der Altonaer Anhänger beruhigten sich jedoch zwei Minuten später, als sie das 1:0 bejubeln konnten: Einen Schuss von 93-Torjäger Jürgen Tunjic konnte Concordias Verteidiger Thomas Reiher noch abblocken, doch der Abpraller landete bei Stefan Siedschlag, der Maß nahm und den Ball aus 20 Metern ins lange Eck versenkte. Voss streckte sich vergeblich, ein herrliches Tor!

Altona führte zur Pause vollkommen verdient mit 1:0 und besaß als Regionalligist, wie erwartet, die reifere Spielanlage. Doch nach dem Seitenwechsel ließ der Favorit, vielleicht auch im Gefühl des sicheren Sieges, die Zügel schleifen. Nach einem schlimmen Altonaer Abwehrfehler kam „Cordi“ zum Ausgleich. Als Concordia-Kapitän Paul Janke einen langen Freistoß in den 93-Strafraum schlug, eilte Keeper Oliver Hinz aus seinem Tor heraus, um den Ball zu fangen. Doch der eigene Verteidiger Marin Mandic kam ihm in die Quere, köpfte den Ball unbeholfen weg und genau vor die Füße von Mario Jurkschat, der von der Strafraumgrenze aus keine Mühe hatte, den Ball ins verwaiste Gehäuse zu befördern.

Solche Geschichten schreibt nur der Fußball: Ausgerechnet Mandic, der bis 2007 selbst bei "Cordi" kickte, und Hinz, der ebenfalls einst im Marienthal beheimatet war, patzten - und Jurkschat, der in der Saison 2004/2005 schon einmal in Altona spielte und in diesem Sommer wieder zum Griegstraßen-Klub wechseln wird, traf gegen seinen ehemaligen und zukünftigen Klub ... Es sollte noch schlimmer kommen für die Elf von 93-Trainer Thomas Seeliger: Patrik Smereka setzte sich überhart im Kopfballduell gegen Altona-Kapitän Andreas Brück durch – weil Referee Hamerich die Szene aber nicht abpfiff, beförderte Jurkschat den Ball in Richtung 93-Gehäuse. Vom Bein von Verteidiger Marcus Rabenhorst sprang die Kugel dann ins Netz (71.).

In den verbleibenden 20 Minuten versuchten die Altonaer zwar, noch zum Ausgleich zu kommen – aber klare Chancen waren Fehlanzeige. Siedschlag handelte sich in der 83. Minute noch die Gelb-Rote Karte ein, als er vor der Ausführung eines eigenen (!) Freistoßes intensiv auf Schiedsrichter Hamerich einredete. So gewann „Cordi“ zum zweiten Mal nach 1987 den Hamburger Pokal, qualifizierte sich damit für die Erste Hauptrunde des DFB-Vereinspokals der kommenden Saison und rettete eine Spielzeit, die in der Oberliga enttäuschend verlief. Für Altona dagegen ist, nach der Nichterteilung der Regionalliga-Lizenz für die nächste Spielzeit durch den Deutschen Fußball-Bund und dem auch so gut wie sicheren sportlichen Abstieg aus der Regionalliga, die Saison 2008/2009 endgültig misslungen.


Der Weg des SC Concordia zum Pokal-Sieg:

Erste Runde: 5:4 gegen Rahlstedter SC (Landesliga Hansa, A)
Zweite Runde: 6:1 gegen Lauenburger SV (Kreisliga 3, A)
Dritte Runde: 6:0 gegen FTSV Altenwerder II (Kreisliga 1, A)
Vierte Runde: 6:4 nach Elfmeterschießen gegen VfL 93 (Oberliga Hamburg, H)
Achtelfinale: 4:2 gegen Türk-Birlikspor Pinneberg (Kreisliga 7, A)
Viertelfinale: 4:0 gegen Wedeler TSV (Landesliga Hammonia, A)
Halbfinale: 2:0 gegen TSV Uetersen (Landesliga Hammonia, A)
Finale: 2:1 gegen Altona 93 (Regionalliga Nord, auf neutralem Platz)

(JSp)

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