
Der Goslarer SC 08, der in der Regionalliga Nord als Schlusslicht überwintert, hat sich am Dienstag mit sofortiger Wirkung von seinem Chefcoach Goran Barjaktarevic getrennt. Der 40-Jährige hatte das Traineramt in der Kaiserstadt im Februar 2007 übernommen und den GSC zur Meisterschaft in der Bezirksoberliga Braunschweig (Sommer 2008) und zum Titel in der Oberliga Niedersachsen-Ost (Sommer 2009) und damit zum Durchmarsch in die Regionalliga geführt.
In einer Presseerklärung des GSC, die vom Zweiten Vorsitzenden Stephan Leutloff und Barjaktarevic selbst unterzeichnet wurde, heißt es:
„In der Vergangenheit haben sich zwischen Verein und Trainer Differenzen über die zukünftige sportliche Ausrichtung der Ersten Herren-Mannschaft ergeben. Die derzeit prekäre Tabellen-Situation ist durch Querelen um die Realisierung des Stadionumbaus geprägt worden. Der gewünschte sportliche Erfolg hat sich durch die Verlegung der Heimspiele von Goslar nach Braunschweig nicht eingestellt. Herr Barjaktarevic hat in Goslar konstante und hervorragende Arbeit geleistet. Der Vorstand des GSC 08 und seine Mitglieder bedanken sich ausdrücklich für die bisherige positive Zusammenarbeit mit Herrn Barjaktarevic!“
Gespannt darf man sein, ob nun auch einige Spieler die Goslarer verlassen – denn einige von ihnen hatten bereits in ihrer Jugend oder beim Brinkumer SV, wo Barjaktarevic vom 26. Dezember 2005 bis zum 30. Juni 2006 tätig war, unter der Regie des DFB-Fußball-Lehrers gekickt. Die Goslarer, in deren Reihen mit Mittelfeldmann Benjamin Lipke (26) auch ein gebürtiger Hamburger steht (Lipke kickte einst bei der Groß-Flottbeker SV, dem SV Lurup, dem Hamburger SV II und Altona 93), holten aus ihren bisherigen 17 Regionalliga-Partien nur zehn Punkte. Obwohl der GSC seit fünf Spielen ungeschlagen ist, beträgt sein Rückstand auf den rettenden 14. Rang noch immer elf Zähler.
Barjaktarevic, der beim GSC im Februar 2007 Hakan Bicici (39) beerbt hatte, forderte deshalb wiederholt weitere Neuzugänge in der Winterpause. Nachdem die Niedersachsen im November 2009 bereits Verteidiger Michél Kniat (24) und Offensivmann Tezcan Karabulut (21) verpflichtet hatten (die beiden zuvor vereinslosen Profis erwiesen sich auf Anhieb als echte Verstärkungen), tat sich der GSC-Vorstand nun aber offensichtlich schwer, weiteres Geld für neue Spieler bereit zu stellen. So kamen die vereinslosen Stürmer Maboula Ali Lukunku (33) und Alassane Ouedraogo (29, wechselt nun zum SC Rot-Weiß Essen in die West-Staffel), die Barjaktarevic gerne verpflichtet hätte, nicht zum GSC.
Der Goslarer Hauptsponsor Folkert Bruns kündigte an, dass der neue GSC-Coach zeitnah vorgestellt wird. Spekulationen der „Goslarschen Zeitung“ nach könnte es sich dabei um Uwe Hain (54) handeln. Der Bruder von Mathias Hain (37), dem Torwart des Zweitligisten FC St. Pauli, trainierte zuletzt bis zum 30. Juni 2009 den TSV Eintracht Braunschweig II in der Oberliga Niedersachsen-Ost. Als Torhüter war Uwe Hain sieben Mal in der Ersten Bundesliga für den Hamburger SV aktiv (zwischen 1982 und 1987), bestritt zudem 38 Erst- und 123 Zweitliga-Spiele für Braunschweig und hütete noch drei Mal das Zweitliga-Gehäuse des VfL Wolfsburg, ehe er seine aktive Karriere 1993 beendete.
(JSp)