
Am Freitagabend bot sich dem FC St. Pauli II die große Chance, mit einem Heimsieg gegen den FC Oberneuland seinen Vorsprung auf die Abstiegszone auf neun Punkte auszubauen. Die Partie im Stadion Hoheluft begann pomadig: St. Paulis Torwart Benedikt Pliquett musste einen langen Ball vor Onur Ayik klären (6.), was bereits die „aufregendste Szene“ der Anfangsphase war.
In der zwölften Minute gaben dann die Hausherren ihren ersten Torschuss ab: Der 16-Meter-Versuch von Theodoros Ganitis ging nur knapp am Ziel vorbei. Nun wurde das Spiel zumindest etwas lebhafter: Hauke Brückner versuchte es mit einem Freistoß aus 30 Metern direkt, stellte Gäste-Keeper Milos Mandic damit aber vor keine Probleme (13.). Im Gegenzug jagte FCO-Stürmer Joao Guilherme Estevao da Silva, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Choco“, den Ball aus zehn Metern völlig freistehend am Pfosten vorbei. Die Partie wogte nun hin und her: In der 17. Minute kam Ganitis nach einer Flanke von Laurynas Kulikas einen Schritt zu spät, kurz darauf klärte Milos Mandic vor Kulikas (20.), ehe im direkten Gegenzug ein 18-Meter-Schuss des Oberneuländers Mehmet-Ali Fidan an die Latte klatschte – Glück für die Kiez-Kicker! Dann schossen die Hamburger ein Tor, das Schiedsrichter Tim Skorczyk (vom VfL Salder) aber nicht anerkannte: Nachdem die Bremer einen Eckstoß nicht weit genug geklärt hatten, klatschte Brückners schöne Direktabnahme zunächst an den rechten Pfosten; den Abpraller drückte Kulikas über die Linie, soll dabei aber im Abseits gestanden haben.
Das, was die 153 zahlenden Zuschauer dann in der zweiten Halbzeit sahen, war eines Viertliga-Spiels nicht würdig. Planloses Mittelfeldgeplänkel, vereinzelte Fouls, wobei das von Yusuf-Muri Adewunmi, dessen Karriere einst an der Hoheluft beim Eimsbütteler TV begann, an Marc-Kemo Kranich besonders grob war, und einige mehr oder weniger harmlose Fernschüsse sowie hohe, lange Bälle in den gegnerischen Strafraum – mehr gab es nicht. An den einzigen drei Halbchancen, die St. Pauli noch besaß, war jeweils Brückner direkt beteiligt: Einen 25-Meter-Schuss des 33-Jährigen parierte Milos Mandic mühelos (70.), nach brachte Kwasi Wriedt nach einer langen Freistoßflanke von Brückner keinen vernünftigen Torschuss zustande (82.), ehe auch Brückners letzter Freistoß-Versuch (Christopher Braun war gelegt worden/84.) nicht den Weg ins Ziel fand. Auf der Gegenseite hatte Pliquett Glück, dass er, nachdem er sich bei einem hohen Ball verschätzt hatte, angeschossen wurde (75.) – und als die St. Pauli-Abwehr einen hohen Adewunmi-Freistoß per Kopf klären konnte (86.), war das torlose Unentschieden, das absolut leistungsgerecht (beziehungsweise minusleistungsgerecht) war, besiegelt.
(JSp)