
Zwei Mannschaften aus dem Bereich des Hamburger Fußball-Verbandes hätten am 34. und letzten Spieltag der Regionalliga Nord zum „Zünglein an der Waage“ im Titelkampf werden können: Der Hamburger SV II gastierte beim VfL Wolfsburg II, der als Spitzenreiter zwei Punkte vor dem Tabellen-Zweiten SV Werder Bremen II lag. Und die Werder-Reserve, die zudem eine um 31 (!) Treffer schlechtere Tordifferenz aufwies, empfing Eintracht Norderstedt.
Das Reserve-Duell im VFL-Stadion am Elsterweg verfolgten 1.537 Zuschauer, was für Wolfsburg II einen Saison-Rekord bedeutete. Die Niedersachsen hatten von Beginn an klare Vorteile, konnten ihre guten Chancen aber nicht nutzen. Bereits nach fünf Minuten wurde Kevin Scheidhauer im Gäste-Strafraum gelegt und trat selbst zum fälligen Elfmeter an, scheiterte aber mit einem schwach und mittig geschossenen Strafstoß an HSV-Keeper Florian Stritzel. Nachdem Scheidhauer auch aus dem Spiel heraus im starken Stritzel seinen Meister gefunden hatte (14.), köpfte Ferhat Yazgan den Ball an die Latte (17.). Effizienter agierten die Hamburger: Nach einem schönen Pass in die Schnittstelle der Wolfsburger Viererabwehrkette nutzte Nils Brüning seine Schnelligkeitsvorteile und traf zum 0.1 (23.). Und es sollte noch besser kommen für die „Rothosen“, die von einem Wolfsburger Fehler im Mittelfeld profitierten, so dass Marcos frei vor VfL-Keeper Patrick Drewes auftauchte und zum 0:2 einschoss (41.).
Nach dem Seitenwechsel war den Hausherren der Wille, die Partie zu drehen, aber von der ersten Sekunde an anzumerken. Bereits in der 47. Minute ihnen gelang der Anschlusstreffer: Nach einem herrlichen Zuspiel von Nico Granatowski hatte der frisch eingewechselte Luka Tankulic freie Bahn und verkürzte zum 1:2. Und nur zwei weitere Minuten später fiel bereits der Ausgleich: Dustin Eilers behauptete sich über die rechte Seite, seinen Querpass hämmerte Granatowski am zweiten Pfosten zum 2:2 ins Netz. Durchatmen bei der VfL-Reserve, der dieses Ergebnis aufgrund ihrer klar besseren Tordifferenz gegenüber der Bremer U23 zum Titelgewinn gereicht hätte. In der 63. Minute drehten die Wolfsburger die Partie endgültig zu ihren Gunsten: Granatowskis Eckstoß von links köpfte Willi Evseev zum umjubelten 3:2 ein. Evseev (71.) und Scheidhauer (82.) verpassten es, mit einem 4:2 für die endgültige Entscheidung zu sorgen, und auch Dragan Erkic hatte kein Schussglück, als sein Freistoß nur am Außenpfosten landete (88.).
Eintracht Norderstedt konnte dem Bremer Bundesliga-Nachwuchs dagegen nie Paroli bieten. Im Schatten des Weserstadions sahen sich die Norderstedter im „Stadion Platz 11“ von Beginn an in die Defensive gedrängt. Davie Selke hatte bereits in der neunten Minute eine gute Chance für die Werder-Reserve, zwei Minuten später traf Aleksandar Ignjovski den Pfosten. Und als Martin Kobylanski von links aus spitzem Winkel abzog, hatte Eintracht-Torwart Johannes Höcker das Glück des Tüchtigen, dass der Ball knapp am langen Pfosten vorbeisauste (20.). Dann scheiterte Aleksandar Stevanovic erneut am Aluminium, als er freistehend nach einem Traumpass von Kobylanski nur den rechten Außenpfosten anvisierte (36.). Weil auch Levent Aycicek freistehend zu hoch zielte (38.) und Selke nach einem herrlichen Sololauf an Höcker scheiterte (40.), hielten die Norderstedter bis zur Pause ein 0:0. Nach dem Seitenwechsel brach Kobylanski aber den Bann für die Bremer, als er nach einer Linksflanke am langen Pfosten zum 1:0 einschob (48.).
Kurz darauf wurde Eintracht-Akteur Philipp Koch zum Pechvogel, als er eine Rechtsflanke von Selke zum 2:0 ins eigene Netz lenkte (58.). Endgültig entschieden war die Partie vor 1.193 Zuschauern, als Aycicek den heraus stürzenden Höcker umspielte und zum 3:0 einschob (65.). Nach zwei weiteren Gegentoren, die der eingewechselte Max Wegner (80.) sowie Selke (90.) erzielten, setzte es für das Team von Eintracht-Trainer Thomas Seeliger eine glatte 0:5-Klatsche an der Weser. Dennoch können die Norderstedter als Neuling auf eine rundum gelungene Saison zurückblicken, hatten sie den Klassenerhalt doch schon frühzeitig sicher – und die Bremer mussten sich mit zwei Zählern Rückstand auf die Wolfsburger Reserve mit der Vizemeisterschaft begnügen. Die Zweite Wolfsburger Mannschaft feierte ihre Regionalliga-Meisterschaft am Sonnabend ausgelassen und kämpft nun in zwei Aufstiegsspielen gegen die SG Sonnenhof Großaspach (Meister der Regionalliga Südwest) um den Sprung in die Dritte Liga.
Aufstiegsspiele zur Dritten Liga
Hinspiele am Mittwoch, 28. Mai:
TSG Neustrelitz (Meister Regionalliga Nordost) – 1. FSV Mainz 05 II (Regionalliga Südwest)
SG Sonnenhof Großaspach (Meister Regionalliga Südwest) – VfL Wolfsburg II (Meister Regionalliga Nord)
SC Fortuna Köln (Meister Regionalliga West) – FC Bayern München II (Meister Regionalliga Bayern)
Rückspiele am Sonntag, 1. Juni:
1. FSV Mainz 05 II (Regionalliga Südwest) – TSG Neustrelitz (Meister Regionalliga Nordost)
VfL Wolfsburg II (Meister Regionalliga Nord) – SG Sonnenhof Großaspach (Meister Regionalliga Südwest)
FC Bayern München II (Meister Regionalliga Bayern) – SC Fortuna Köln (Meister Regionalliga West)