
Im Sommer 2013 entging der TuS Hartenholm in der Schleswig-Holstein-Liga als Viertletzter nur dem sofortigen Wiederabstieg in die Verbandsliga Süd-West, weil der damalige SH-Liga-Meister SV Eichede in die Regionalliga aufstieg. Im Sommer 2014 hätte jener 15. Platz nicht zum Ligaverbleib genügt – die Hartenholmer schlossen die Saison 2013/2014 aber sogar als Tabellen-13. ab und wären damit selbst, wenn der VfB Lübeck den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga verpasst hätte, in Schleswig-Holsteins höchster Spielklasse geblieben.
Dass die Hartenholmer den Klassenerhalt im bekanntermaßen so schweren zweiten Jahr nach den Aufstieg mit einem 5:0-Kantersieg beim Heikendorfer SV sogar schon am vorletzten Spieltag perfekt machten, hätte Anfang September 2013 wohl niemand für möglich gehalten. Die Segeberger hatten zum Saisonstart Holstein Kiel II zwar ein respektables 0:0-Unentschieden abgetrotzt, dann aber gleich sechsmal in Folge verloren. Daraufhin zogen TuS-Fußball-Obmann Patrick Petersen-Lund und sein Stellvertreter Jens Ripke am 9. September die „Notbremse“ und trennten sich schweren Herzens von Markus Weber – jenem Trainer, der den TuS im Sommer 2012 sensationell zum erstmaligen Aufstieg in die höchste Spielklasse des Landes geführt und dort ein Jahr später auch den Klassenerhalt geschafft hatte. Vielerorts gab es Zweifel daran, dass dieser Schritt eine Wende zum Positiven mit sich bringen würde – auch bei Liga-Obmann Heinrich-Wilhelm Genz, der sich zudem bei der Entscheidung, Weber von seinen Aufgaben zu entbinden, „übergangen“ fühlte und deshalb zurücktrat. Auch Co-Trainer Remi Ehlert sowie Oliver Liebert (Torwart-Trainer und Betreuer) nahmen Mitte September 2013 ihren Hut. Als Interimstrainer sprang Arne Westphal ein – und unter dem früheren Mittelfeldspieler feierten die Hartenholmer am neunten Spieltag endlich ihren ersten Saisonsieg (3:1 gegen den SSC Hagen Ahrensburg). Insgesamt wurden unter Westphal starke acht Punkte aus fünf Partien geholt. So kamen Überlegungen auf, ob Westphal wohl auch die „Titanic“ gerettet hätte – weil der 33-Jährige aber beruflich stark eingespannt ist, schloss er eine längere Trainer-Tätigkeit aus.
Nach einer einmonatigen Suche präsentierten die TuS-Verantwortlichen Jörg Schwarzer als neuen Chefcoach, und mit ihrer Wahl hatten sie voll ins Schwarze getroffen. Der 48-Jährige kam mit seiner bodenständigen und bescheidenden Art schnell beim Segeberger Verein an und fand auch den richtigen Ton im Umgang mit den TuS-Spielern. Aus seinen ersten vier Partien holte Schwarzer zehn Punkte. Das Lob dafür reichte der Coach aber sogleich an seine Mannschaft weiter: „Seitdem ich beim TuS bin, haben die Spieler sehr großes Engagement und einen hervorragenden Teamgeist gezeigt!“ Allerdings gab es auch Rückschläge: Im Frühjahr schmerzten vor allem zwei Niederlagen gegen direkte Konkurrenten (0:2 bei Hagen Ahrensburg und 0:1 gegen den TSV Schilksee). „Nach diesen beiden Spielen habe ich am Klassenerhalt gezweifelt“, gab Schwarzer zu. Ende April und Anfang Mai machte der TuS aber mit zehn Zählern aus vier Partien den Klassenerhalt perfekt. Dass auswärts exakt die Hälfte der insgesamt 40 Punkte geholt wurde, könnte auch am von Schwarzer favorisierten Spielstil (schnelles Umschaltspiel nach Balleroberungen) liegen. Unter dem Strich holten die Hartenholmer sechs Zähler mehr als in der Vorsaison und stünden in einer „imaginären Tabelle“, in der nur die nach dem zehnten Spieltag eingefahrenen Punkte gezählt werden, sogar auf dem fünften Platz!