
Nach den Spielausfällen im März wollten immerhin 240 Zuschauer ihren Hunger auf Schleswig-Holstein-Liga-Fußball im Kreis Segeberg stillen, bekamen aber beim Duell zwischen dem SV Todesfelde und Schleswig 06 nur Magerkost geboten. Vor allem in der ersten Halbzeit war die Partie sehr zäh, was auch daran lag, dass der Platz sehr uneben war, obwohl er vor dem Anpfiff noch mehrmals gewalzt worden war.
„Es ist vieles Stückwerk geblieben“, gab Sven Firsching, Sportlicher Leiter der Todesfelder, unumwunden zu. Die Hausherren hatten zwar deutlich mehr Spielanteile, wussten aber mit ihrem Ballbesitz kaum etwas anzufangen. Immer wieder suchten die SVT-Akteure mit hohen Bällen Rene Lübcke, die einzige echte Spitze der Hausherren – die Außenspieler wurden dagegen nicht ein einziges Mal aussichtsreich in Szene gesetzt. Vor dem Anpfiff hatte SVT-Trainer Sascha Sievers noch ausdrücklich gefordert, mit kurzen und flachen Pässen in die Füße der Mitspieler zu arbeiten, was aber überhaupt nicht umgesetzt wurde. So geriet das Gehäuse der tief stehenden Schleswiger kaum einmal in Gefahr und 06-Keeper Sven Schmedemann verbrachte ebenso eine ruhige erste Halbzeit wie SVT-Torwart Julian Barkmann. In der Halbzeitpause erklärte Sascha Sievers seinem Team dann noch einmal deutlich die von ihm favorisierte Spielweise, die tatsächlich nach dem Seitenwechsel zumindest phasenweise gezeigt wurde. „In der zweiten Halbzeit haben wir deutlich besser gespielt“, lobte Firsching. Die Todesfelder ließen den Ball nun mehr laufen und griffen über die Außen an – scheiterten dann aber entweder an sich selbst oder am starken Schmedemann. Am nächsten kamen die Segeberger dem Führungstor, als Lübcke den Pfosten traf (78.).
In der 86. Minute gingen dann plötzlich die Gäste in Führung: Nach einer langen Rechtsflanke von Sven Schelper stand der eingewechselte Benjamin Hillers am langen Pfosten sträflich ungedeckt, nahm den Ball mit vollem Risiko direkt und versenkte ihn unhaltbar zum 0:1 ins lange Eck. Würden sich die Schleswiger für die im Hinspiel erlittene 2:3-Heimpleite revanchieren? Nein, denn nur zwei Minuten später fiel der Ausgleich: Einen langen Ball, den Sören Gelbrecht aus dem Zentrum in den Rücken der 06-Abwehr spielte, nahm Jorrit Bernoth an, spielte Schmedemann aus und schob zum 1:1 ins verwaiste Gehäuse ein. Die Schleswiger reklamierten vehement, dass Bernoth im Abseits stand. „Es war in der Tat abseitsverdächtig“, räumte Firsching ein. Schiedsrichter-Assistent Thorsten Balsam (vom TSV Altenholz) stellte jedoch klar: „Das war kein Abseits!“ Um ein Haar wäre die kuriose Schlussphase aus SVT-Sicht sogar noch mit einem dritten Treffer gekrönt worden: Sven Haldau hatte plötzlich freie Bahn, jagte den Ball dann aber überhastet über die Latte (89.). „Das wäre natürlich ein Ding gewesen, wenn wir nach dem späten Gegentreffer sogar noch gewonnen hätten“, so Firsching, der analysierte: „Unter dem Strich haben wir zwei Punkte liegengelassen, müssen aber andererseits froh sein, nach dem Tor zum 0:1 nicht verloren zu haben!“
(JSp)