Schleswig-Holstein-Liga: Ollenschläger trifft spät


Das Schleswig-Holstein-Liga-Jahr begann im Kreis Segeberg mit einem echten Kracher: Am Sonntag forderte der TuS Hartenholm, der als Viertletzter auf einem Abstiegsplatz überwinterte seinen „großen Nachbarn“ SV Todesfelde, der mit einem Sieg auf den zweiten Platz geklettert wäre, heraus. „In Derbys ist die Tabellenkonstellation nebensächlich, da kann auch der Letzte den Ersten schlagen, wenn er die richtige Einstellung zeigt“, sagte TuS-Trainer Jörg Schwarzer.

Tatsächlich waren die Hartenholmer von der ersten Minute an präsent. Obwohl ihre Winter-Vorbereitung alles andere als optimal war (es gab gegen klassentiefere Teams fast nur negative Ergebnisse), waren sie von Beginn an wach und kämpften um jeden Ball. „Genau diese Einstellung hat uns, vor allem in der ersten Halbzeit, gefehlt“, tadelte Sven Firsching, Sportlicher Leiter der Todesfelder. Als der ansonsten gut spielende SVT-Verteidiger Felix Hamann eine Flanke von Marc Oldenburg unterlief, kam Tim Ollenschläger per Kopf nicht richtig an den Ball, den SVT-Torwart Joshua du Preez deshalb locker aufnehmen konnte (10.). Danach sorgte nur noch eine viel zu hoch geratene Rückgabe von Rene Lübcke, die du Preez über die Latte lenkte, für Gefahr vor dem Gäste-Gehäuse (12.). Die Hausherren hatten zwar einige aussichtsreiche Offensivaktionen, doch der letzte Pass kam nicht an. Auf der Gegenseite bot sich den schwachen Todesfeldern eine Großchance zur Führung, als Rene Lübcke sich über links durchgetankt hatte und in der Mitte Oliver Zebold bediente, dessen Flachschuss TuS-Torwart Christopher Newe aber stark hielt (24.).

Bitter für die Hartenholmer: Kurz nach der Pause verdrehte sich Jannik Holz ohne gegnerische Einwirkung das Knie. Der Rettungswagen war schnell vor Ort und brachte den Offensivmann ins Krankenhaus. Die Diagnose stand am Sonntagabend noch aus, aber Schwarzer sagte: „Wir befürchten das Schlimmste, sprich einen Kreuzbandriss!“ Der für Holz eingewechselte Lennart Holfert schnupperte am 1:0, als er eine Flanke von Ollenschläger an die Latte köpfte (60.). Die favorisierten Gäste waren nun aber besser im Spiel und hatten sogar Pech mit einem „doppelten Aluminiumtreffer“, als nach einem Freistoß von Jorrit Bernoth zunächst Lübcke den Pfosten anvisierte und Florian Petzold den Abpraller erneut an den Pfosten drückte (58.). Dann hatte Daniel Schumacher freie Bahn, scheiterte mit seinem Flachschuss aber am abermals überragend parierenden Newe (82.). Kurz darauf gelang stattdessen dem Außenseiter das goldene Tor: Ollenschläger kam im Laufduell mit du Preez einen Tick vor dem Keeper an den Ball und überlupfte ihn aus vollem Lauf zum 1:0 – sehenswert und technisch höchst anspruchsvoll.

„Für die Todesfelder hat es sich gerächt, dass sie mehrere Großchancen vergeben haben“, so Schwarzer, der urteilte: „Weil wir in der zweiten Hälfte die Ordnung verloren haben, war unser Sieg etwas glücklich – aber unsere Mannschaft hat alles gegeben!“ Dies konnte Firsching seinem Team nicht attestieren: „Dafür, dass wir die Chance hatten, auf den zweiten Platz zu klettern, haben wir deutlich zu wenig gezeigt!“ Firsching wünscht den benachbarten Hartenholmern zwar den Klassenerhalt, stellte aber auch klar: „Wir wollten keine Geschenke verteilen ...“ Schwarzer betonte abschließend: „Ich hätte lieber die drei Punkte verloren, als Jannik Holz – er würde uns nicht nur als Spieler, sondern auch als Typ sehr fehlen!“

(JSp)

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