
Ein wahres Fußballfest erlebten die offiziell 2.500 Zuschauer am Dienstagabend an der Schwarzenbeker Schützenallee: Bei herrlichem Wetter und ausgelassener Stimmung gewann der Bundesligist Hamburger SV beim Hansa-Landesligisten SC Schwarzenbek mit 12:0. Rückkehrer Rafael van der Vaart lief erstmals wieder für die „Rothosen“ auf, was auch mehrere Fernsehsender nach Schwarzenbek lockte. Sie konnten filmen, wie der Niederländer das HSV-Team als Kapitän aufs Spielfeld führte. Kurios: Auf dem offiziellen Spielberichtsbogen war Dennis Aogo als „Kapitän“ des HSV kenntlich gemacht worden. Eigentlich ist der Linksverteidiger auch der etatmäßige Vertreter von Spielführer Heiko Westermann, der in Schwarzenbek nicht mit dabei war. Doch angesichts der Minus-Leistungen, die Aogo seit Monaten bringt und die bei der jüngsten 0:2-Pleite beim SV Werder Bremen ihren vorläufigen negativen Höhepunkt fanden, passte es ins Bild, dass der als „Messias“ gefeierte van der Vaart die „Rothosen“ anführte.
Linksaußen Marcell Jansen (4.) und Dennis Diekmeier (6.), der zuletzt um seinen Stammplatz als Rechtsverteidiger bangen musste, legten früh zwei Tore für den Favoriten vor. Von den Zuschauern am ausgiebigsten bejubelt wurde dann aber das 0:3 – denn nach einem Zuspiel von Heung Min Son war es van der Vaart höchstpersönlich, der den Ball aus acht Metern mit links unhaltbar für SCS-Keeper Henning Bindzus versenkte. Anschließend leitete van der Vaart mit schnellen Pässen immer wieder die Angriffe der Gäste ein und auch, wenn es „nur“ gegen einen Sechstligisten ging, war dies sehr schön anzuschauen. Zhi-Gin Lam (19.), erneut Diekmeier (25.) sowie Son mit einem Doppelpack kurz vor der Pause (44., 45.) sorgten für ein Zwischenergebnis von 0:7 zur Halbzeit, ehe sich SCS-Kapitän Christoph Hammel beim Gang in die Kabinen das Trikot von van der Vaart sicherte. Nach dem Seitenwechsel konnte van der Vaart das 0:8 von Robert Tesche (52.) sowie zwei weitere Treffer von Son (54., 57.) noch auf dem Platz mit bejubeln, ehe er nach 61 Minuten ausgewechselt wurde. Felix Brügmann, ein gebürtiger Reinbeker, kam für van der Vaart ins Spiel und erhöhte auf 0:11, ehe Tolgay Arslan den 0:12-Endstand herstellte (84.). Zu diesem Zeitpunkt waren aber viele Zuschauer schon viel mehr an einem Autogramm von van der Vaart interessiert als am Spielgeschehen ...
Das Trikot, das van der Vaart in der zweiten Halbzeit trug, sicherte sich derweil der Schwarzenbeker Mittelfeldmann Christoph Bolz. Nach dem Abpfiff sagte HSV-Trainer Thorsten Fink, der im Gegensatz zu SCS-Coach Kim Koitka (acht Wechsel) nur zwei Spieler eingewechselt hatte: „Solche Testspiele sind sehr wichtig, um im Rhythmus zu bleiben. Und gerade für die Spieler, die in den letzten Wochen nicht regelmäßig zum Einsatz gekommen sind, war es eine gute Möglichkeit, sich zu zeigen und Spielpraxis zu sammeln!“ Auf seinen neuen Topstar angesprochen, sagte Fink: „Er war an fast jeder gefährlichen Aktion und an fast jedem Tor beteiligt – das sagt doch alles!“ Van der Vaart machte sein Wiedereinstand im HSV-Trikot derweil „sehr viel Spaß“. Darauf, die Kapitänsbinde auch in Pflichtspielen zu tragen, erhebt der 29-Jährige aber keinen Anspruch: „Westermann ist ein guter Kapitän und ich kann auch Verantwortung übernehmen, ohne dieses Amt innezuhaben!“ Vor dem Spiel in Schwarzenbek blühte übrigens um das Sportgelände herum der Schwarzmarkt – das gibt es bei Testspielen auch nicht oft ... Bereits am Freitag, 7. September könnte es den nächsten van der Vaart-Auftritt geben, wenn der HSV zu einem weiteren Testspiel beim Hamburger Oberligisten Niendorfer TSV gastiert. Auf dem Rasenplatz am Sachsenweg rollt ab 18.30 Uhr der Ball.
(JSp)