Verbandsliga: Fredrichsdorff wechselt die Fronten


Nach elf Jahren an der Spitze des HEBC war Eckhard Fredrichsdorff am 1. März "wegen interner Querelen" zurückgetreten (SportNord berichtete). Den Abschied vom Fußball bedeutet dies für Fredrichsdorff jedoch nicht - denn in Zukunft wird er sein Wissen dem Eimsbütteler TV zur Verfügung stehen. Gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden, Peter Clasen, und Katja Gehrmann, die ursprünglich im Sommer als Ligabeauftragte aufhören wollte, wird er sich um die Belange der 1. Herren und der Jugend-Leistungsmannschaften kümmern.

SportNord sprach mit Herrn Fredrichsdorff über seinen "Frontenwechsel":

SportNord: Können Sie noch einmal kurz erklären, wie es zum Ende ihrer Tätigkeit beim HEBC kam?
Eckhardt Fredrichsdorff: "Im letzten Jahr habe ich während einer Sitzung mit dem Hamburger Sport-Bund mit Herrn Clasen über eine mögliche Fusion zwischen dem HEBC und ETV gesprochen. Das war beim HECB mein Todesurteil, weil dort einige Heckenschützen nicht über den Tellerrand hinaus gucken können. Ich hatte daraufhin Erkundigen eingezogen und ein Konzept ausgearbeitet, das auf der Mitgliederversammlung vorgestellt werden sollte. Dieser Informationsaustausch wurde mir dann von einigen, die so taten, als seien sie die Götter von Eimsbüttel, als Vereinsverrat ausgelegt. Damals gab es beim HEBC keinen Ligaobmann, in der Jugend fehlten Trainer und Betreuer - aber eine Fusion wollte man um keinen Preis! Ich habe den Verein fast zwölf Jahre lang finanziell unterstützt - doch das musste nun ein Ende haben!"

SportNord: Wie kam es zum Kontakt mit dem ETV?
Fredrichsdorff: "Ach wissen Sie, in Kontakt stehen wir doch schon lange! Der HEBC und der ETV haben vor allem im Schiedsrichter-Bereich jahrelang gemeinsam gearbeitet und viele Turniere organisiert, da gab es immer gute Verbindungen. Deshalb habe ich es auch überhaupt nicht verstanden, dass ein Herr Enghusen den ETV als "Erzfeind" bezeichnet. Aber wenn er meint solche Aussagen tätigen zu müssen, dann soll er das tun! Zum HEBC möchte ich noch eines sagen: Die Vereinsverantwortlichen ärgern sich, dass Ex-Trainer Michael Fischer einige Spieler mit zum VfL Pinneberg nimmt. Nun holt der HEBC Cumhur Cakir als neuen Coach - und der bringt von seinem Ex-Klub Camlica Genclik auch einige Akteure mit! Es gibt das gute Sprichwort: Was ich selber denk und tu, trau ich jedem andren zu ..."

SportNord: Was müssen wir Ihnen zutrauen? Werden Sie einige Spieler vom Reinmüller an den Lokstedter Steindamm mitbringen?
Fredrichsdorff: "Mein Wechsel ist nicht als Rache zu verstehen, und ich werde von mir aus auf keinen Spieler zugehen und raübern! Aber wenn einige Spieler von sich aus kommen sollten - und ich weiß, dass einige kommen werden -, steht meine Tür immer offen ..."

SportNord: Wie sieht Ihr Aufgabenbereich beim ETV aus?
Fredrichsdorff: "Das wird in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden. Auf jeden Fall werde ich den Verein mit ganzer Kraft unterstützen, was sicherlich nicht nachteilig für ihn sein wird."

SportNord: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem ETV?
Fredrichsdorff: "Im kommenden Jahr feiert der Verein sein hundertjähriges Jubiläum. Natürlich wäre es schön, wenn die 1. Herren dann erfolgreicher als zuletzt spielen - der Wiederaufstieg wäre ein Traum, eine Platzierung unter den ersten Vier wünschenswert. Außerdem habe ich immer noch im Hinterkopf, dass es doch noch zu einer Fusion kommt! Ein Großverein wäre einfach das Optimale! Wir hätten dann ein Herrenteam in der Verbandsliga und einen Unterbau in der Landesliga; drei A-Jugendteams, davon eines in der Verbands- und zwei in der Landesliga. Insgesamt gäbe es 45 Jugend-Mannschaften - was will man mehr?"

SportNord: Könnte es auch mit dem SC Victoria eine Fusion geben?
Fredrichsdorff: "Darüber habe ich noch nicht nachgedacht! Aber vielleicht wäre es einmal eine Überlegung wert, und man sollte heutzutage nichts mehr ausschließen. Vicky hat ein wunderschönes Fußballstadion, der ETV nicht einmal hundert Meter davon entfernt eine herrliche Tennisanlage - das hätte doch was ..."

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