
Wie SportNord bereits berichtete, wurde Reinhard Lindtner am vergangenen Freitag als Trainer des TSV Bargteheide beurlaubt – noch vor der 0:4-Pleite bei der FT Eider Büdelsdorf (siehe unten stehenden Link). Eine Woche später nahm sich Coach Lindtner Zeit für ein Interview mit SportNord ...
SportNord: Waren Sie überrascht, als sie am vergangenen Freitag von Ihrer Beurlaubung erfuhren?
Lindtner: „Ja, ich war sehr überrascht - denn der Zeitpunkt, einen Tag vor unserem Gastspiel in Büdelsdorf und drei Partien vor der Winterpause, ist schon etwas verrückt. Gründe für meine Beurlaubung wurden mir leider nicht genannt ... Es hieß nur, dass es gewisse Unstimmigkeiten gab.“
SportNord: Die sportliche Situation ist unbefriedigend – sehen sich selbst dafür auch als Schuldigen an?
Lindtner: „Nein, diesen Schuh kann ich mir nicht anziehen! Ich kann doch nicht aus Spielern etwas herausholen, was einfach nicht in ihnen steckt ...“
SportNord: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für die missliche Lage des TSV?
Lindtner: „Wir hatten zu wenig Spieler, die Verbandsliga-Niveau besitzen – und es gab zu viele Spieler, die sich nicht richtig auf die Punktspiele vorbereitet haben. Der Kader war und ist generell sehr dünn, und mit Niklas Koch und Malte Buchholz gehören ihm nur zwei erfahrene Akteure an.“
SportNord: Hätten Sie nicht gegensteuern können, als immer mehr erfahrene Akteure den Verein verlassen haben?
Lindtner: „Es ist ein für Bargteheide fast schon typisches Problem, dass es durch die immer wieder wechselnden Vereinsverantwortlichen im Frühjahr versäumt wurde, die Leistungsträger der vergangenen Saison langfristig an den Verein zu binden. Weil erst im April Gespräche geführt wurden – so lange darf man die Verhandlungen heutzutage nicht mehr hinauszögern -, haben mit Kevin Kranik, Nils Grundt und Patrick Schönfeldt drei Korsettstangen der Vorsaison den Klub im Sommer ablösefrei verlassen.“
SportNord: War Ihnen schon vor dem ersten Spieltag klar, dass sie ein Himmelfahrtskommando übernommen haben?
Lindtner: „So würde ich es nicht nennen – aber die Kasse war komplett leer, so dass wir vor der Frage standen: Versuchen wir es mit jungen Spielern, oder melden wir die Mannschaft ab? Wenn es nicht der TSV gewesen wäre, dann wäre ich vielleicht im Sommer zurückgetreten ... Grundsätzlich bin ich aber nicht der Typ, der im Juni abhaut, wenn er sieht, dass es nicht läuft. Dann hat es uns auch noch hart getroffen, dass unser langjähriger Stammtorwart Steffen Johann verletzungsbedingt nach der Sommerpause nur noch drei Spiele absolvieren konnte!“
SportNord: Haben Sie aus dem Verein zuletzt noch die Unterstützung bekommen, die sich ein Trainer wünscht?
Lindtner: „Wissen Sie, ich war insgesamt acht Jahre lang für den TSV tätig – zunächst fünf Jahre, zuletzt dann noch einmal knapp drei Jahre ... Es ist vollkommen normal, dass nach einer so langen Phase die Nörgler kommen. Die gab es auch in den letzten Jahren, in Ruhe arbeiten konnte ich selten. Und wenn, wie zuletzt, auch noch der sportliche Erfolg ausbleibt, dann hat man keine Chance mehr.“
SportNord: Sehen Sie für Bargteheide noch die Chance, die Schleswig-Holstein-Liga zu erreichen?
Lindtner: „Nein, daran kann ich kaum glauben. Wenn Bargteheide noch eine Chance haben soll, müsste man darauf hoffen, dass einige der momentan besser platzierten Vereine gar keine Punkte mehr holen – und das ist unrealistisch. Ich denke eher, dass Teams wie der SV Eichede, SV Todesfelde oder die Husumer SV noch in den Kampf um die ersten zwölf Plätze eingreifen werden – und andere Mannschaften, wie etwa der FC Dornbreite Lübeck, werden sich wohl im Winter noch einmal kräftig verstärken ...“
SportNord: ... Wären Verstärkungen auch für Bargteheide eine Chance?
Lindtner: „Selbst, wenn die TSV-Verantwortlichen nun noch vier, fünf neue Spieler verpflichten sollten, würde noch immer die nötige Konstanz im Kader fehlen. In der Bargteheider Start-Formation stehen regelmäßig Spieler, die in der vergangenen Saison noch in der A-Kreisklasse oder der A-Jugend aufgelaufen sind ... Sie haben alle Talent und Potential, aber eben noch ni