
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
In den vergangenen Jahren lagen nicht einmal zweieinhalb Kilometer zwischen den Sportplätzen von Blau-Weiß 96 Schenefeld (Stadion Achter de Weiden) und vom SV Osdorfer Born am Kroonhorst. Vielleicht auch deshalb wurden die Derbys zwischen der 96-Reserve und dem SVOB teilweise von unschönen Szenen überschattet, mit einem Abbruch nach vier Platzverweisen gegen die Osdorfer am 30. Oktober 2015 als negativem Höhepunkt. Ganz anders war es am Freitagabend, als die Teams zum Auftakt der Saison 2021/2022 erneut aufeinandertrafen: „Es war ein sehr faires und friedliches Duell“, urteilte 96-Akteur Johannes Kunze, der nach 70 Minuten humpelnd ausgewechselt wurde.
Ebenso ehrlich war das Eingeständnis des 36-Jährigen, was den Auftritt seiner Mannschaft anging: „Wir sind nicht richtig in die Partie und in die Zweikämpfe hineingekommen.“ So gelang Can-Ali Dursun das, was sein Namensvetter Serdar Dursun in der Zweitliga-Saison 2020/2021 beachtliche 27 Mal für den SV Darmstadt 98 geschafft hatte, schon in der sechsten Minute: Ein Tor. Diesem 0:1-Rückstand liefen die Hausherren vergeblich hinterher. Auch im zweiten Durchgang legten die Gästen einen Blitzstart hin, indem sie durch Adrian Lehmann auf 0:2 erhöhten (48.).
Als Andre Soltwedel, der in den vergangenen Spielzeiten für die FTSV Komet Blankenese und die Groß Flottbeker SV in der Kreisliga gekickt hatte, sogar das 0:3 gelang (57.), schien dies einer Vorentscheidung gleichzukommen. Aber die Schenefelder gaben sich nicht geschlagen und nach einem Eckstoß gelang 96-Kapitän Björn Borken das 1:3 (64.). Die Blau-Weißen setzten nun alles auf die Karte Offensive, was den Osdorfern Platz für Konter bescherte. Hierbei hätte Soltwedel einen Doppelpack schnüren und den alten Drei-Tore-Vorsprung wiederherstellen können, doch er traf aus zehn Metern nur die Latte (82.).
So wäre es beinahe noch einmal eng geworden, als SVOB-Keeper Mateusz Jerzy Cierpiol den Rückpass eines Mitspielers aufnahm und Schiedsrichter Miguel Frederico Ferreira da Silva Fidalgo Cacoilo auf indirekten Freistoß für die Heim-Elf entschied. Es passte aber zum schwachen Auftritt des Teams von 96-Trainer Klaus-Dieter Gabriel, dass Thomas Kanakis diesen Freistoß aus gut fünf Metern so in die Abwehrmauer der Gäste schoss, dass er vom Osdorfer Jean-Philippe Geremy zu dessen Mitspieler Soltwedel sprang, der daraufhin einen Konter vortrug. Diesen unterband der Schenefelder Calvin Schiweck, ehe kurz darauf erfolgte der Abpfiff erfolgte.
Die Osdorfer wurden damit am Freitagabend zum ersten Spitzenreiter der neuen Serie in der A-Kreisklasse 5 und empfangen am Sonntag, 22. August den SC Cosmos Wedel II. Allerdings rollt der Ball dann nicht am Kroonhorst – die dortigen Plätze sind aktuell unbespielbar und sollen komplett umgestaltet werden –, sondern am Luruper Vorhornweg, der rund viereinhalb Kilometer von Achter de Weiden entfernt ist. Ob die Rivalität deshalb am Freitagabend nicht so groß war?