
Das, was zahlreiche Medien bereits am Sonntag in Erfahrung gebracht und vermeldet hatten, wurde von den Verantwortlichen des Hamburger SV am Montagnachmittag offiziell bestätigt: Bernd Hollerbach wurde als neuer Trainer verpflichtet und folgt somit auf Markus Gisdol, der am Sonntag freigestellt worden war (SportNord berichtete). „Holler“ unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019 und leitete bereits am Nachmittag sein erstes Training auf dem Gelände am Volkspark, ehe er offiziell vorgestellt wurde. Der gebürtige Franke wird unterstützt von den Co-Trainern Steffen Rau (47), der als Sportwissenschaftler lange Jahre als Verbandssportlehrer in Sachsen-Anhalt tätig war, und Matthias Kreutzer (35), dem bisherigen Technischen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.
Hollerbach ist an der Elbe ein guter Bekannter: Von 1991 bis 1995 war er für den FC St. Pauli am Ball, ehe er von 1996 bis 2004 bei den „Rothosen“ kickte und durch seine Vereinstreue sowie seinen nimmermüden Einsatz zum Liebling bei den Anhängern wurde ‒ deshalb ist es ein kluger Schachzug der HSV-Verantwortlichen, „Holler“ nun zurückzuholen. Kann diese Einschätzung aber so auch noch nach einem Blick auf Hollerbachs bisherige Trainerkarriere gelten? Sie begann in Hamburg: Vom 1. Juli 2005 bis zum 31. Mai 2006 trainierte der Ex-Profi den VfL 93 Hamburg, der seinerzeit durch die Unterstützung von Marco Hölder ein starkes Team besaß und mit dem er als Meister der Verbandsliga den Aufstieg in die Oberliga Nord schaffte. Kurz nach dem feststehenden Titelgewinn gab Hollerbach jedoch seinen Wechsel zum Nord-Regionalligisten VfB Lübeck bekannt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link); an der Lohmühle musste er aber im Februar 2007 nach nur gut sieben Monaten gehen.
Daraufhin zog sich der gelernte Metzger in das zweite Glied zurück und arbeitete beim VfL Wolfsburg, beim FC Schalke 04 sowie erneut bei den „Wölfen“ als Co-Trainer unter Felix Magath, der ihn in gemeinsamen HSV-Zeiten kennen und schätzten gelernt hatte. Mit Erfolg, denn die Wolfsburger wurden 2009 Deutscher Meister und die Schalker 2010 Vizemeister. Nachdem im Oktober 2012 das zweite Engagement bei den „Wölfen“ für Magath und Hollerbach vorzeitig endete, übernahm Letzterer im Sommer 2014 das Traineramt bei den Würzburger Kickers, die zu diesem Zeitpunkt gerade Tabellen-Elfter in der Regionalliga Bayern geworden waren. Und seinen Heimatverein, für den er bis 1994 selbst gekickt hatte, führte Hollerieth auf Anhieb zur Staffel-Meisterschaft ‒ und ein Jahr später sogar auf den dritten Rang in der Dritten Liga. Beide Platzierungen brachten nach erfolgreichen Aufstiegsspielen jeweils den Sprung in die nächsthöhere Liga. Nach einer starken Hinrunde in der vergangenen Zweitliga-Saison 2016/2017, brachen die Kickers jedoch in der Rückserie ein: Sie blieben im Frühjahr 2017 sieglos, holten nur sieben Punkte ‒ und stiegen am Ende als Vorletzter auf direktem Wege wieder in die Drittklassigkeit ab. Anschließend verkündete Hollerbach seinen Rücktritt.
Darüber, ob Hollerbach nun den „Bundesliga-Dinosaurier“ vor dem erstmaligen Absturz in die Zweite Liga retten kann, können Sie, liebe Leser, in der aktuellen SportNord-Umfrage abstimmen ...