
Durfte der VfB Lübeck zu seinen ersten vier Drittliga-Saisonheimspielen gegen den 1. FC Saarbrücken, den MSV Duisburg, die SG Dynamo Dresden und den Halleschen FC immerhin noch jeweils 1.860 Zuschauer in sein Dietmar-Scholze-Stadion an der Lohmühle lassen, so musste er zuletzt den KFC Uerdingen 05 sowie den FC Bayern München II jeweils in einer leeren Arena empfangen. Auch die in diesem Jahr noch anstehenden Heim-Aufgaben gegen den 1. FC Magdeburg und den SV Meppen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Und dass nach der kurzen Weihnachtspause im neuen Jahr vor Publikum gekickt werden kann, darf bezweifelt werden – bereits am Mittwoch, 13. Januar 2021, soll die Nachholpartie gegen den SV Waldhof Mannheim stattfinden. Nun gehört eigentlich weder besonders viel Phantasie noch Fußball-Fachwissen dazu, um festzustellen, dass diese zumeist namhaften Gegner, wenn es keine Corona-Beschränkungen geben würde, deutlich mehr Zuschauer in das Dietmar-Scholze-Stadion an die Lohmühle gelockt hätten, als es im zweiten Halbjahr 2019 die damaligen Lübecker Gegner in der Regionalliga Nord taten.
Zur Erinnerung: In den zehn Heimspielen, die das VfB-Team von Ende Juli 2019 bis Dezember 2019 in der Nord-Staffel von Deutschlands vierthöchster Spielklasse bestritt, waren insgesamt 29.925 Besucher gekommen, was einen Schnitt von 2.992 Gästen pro Partie bedeutete. Seinerzeit ging es an der Lohmühle gegen den SSV Jeddeloh (2.413 Zuschauer), Lüneburger SK Hansa (2.304), FC St. Pauli II (2.530), VfL Wolfsburg II (6.157) SC Weiche Flensburg 08 (3.165), VfB Oldenburg (2.657), SV Werder Bremen II (3.049), Hannover 96 II (2.396), Heider SV (2.592) und Altona 93 (2.662).
Angesichts der für alle Drittligisten angewandten Rechnung, die im Rahmen der „Corona-Hilfe für den Profisport“ zur Kompensierung ihrer Einnahmeausfälle 80 Prozent der Einnahmen aus dem Vorjahreszeitraum, höchstens aber 800.000 Euro beantragen können, hätten die Lübecker Verantwortlichen deshalb gerne eine Sonderregelung erreicht. Doch ihr dahingehender Antrag wurde nun vom Bundesverwaltungsamt abgelehnt, wie VfB-Pressesprecher Christian Jessen am Montagabend auf der Internet-Seite seines Klubs berichtete.
Hier der Wortlaut der Pressemitteilung des VfB Lübeck:
„Der Antrag des VfB Lübeck, seine Einnahmeausfälle im Herbst zumindest teilweise aus dem von der Bundesregierung aufgelegten Förderprogramm „Corona-Hilfe für den Profisport“ ersetzt zu bekommen, war nicht erfolgreich. Das zuständige Bundesverwaltungsamt teilte uns in einem am heutigen Montag eingegangenen Schreiben die Ablehnung des vom VfB im Oktober gestellten Antrags mit. Der Verein wird gegen die Ablehnung voraussichtlich Widerspruch einlegen.
Die Berechnung etwaiger Hilfszahlungen, die für alle Profisportvereine außerhalb der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga 80 Prozent der Einnahmeausfälle bis zu einer Maximalsumme von 800.000 Euro betragen sollen, ist dabei nach Auffassung des VfB-Vorstandes nicht geeignet, um gleiche Maßstäbe anzulegen. Der VfB Lübeck hatte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum keine Mindereinnahmen zu verbuchen. „Das ist schlicht und einfach der Tatsache geschuldet, dass es für einen Aufsteiger kein geeigneter Vergleichsmaßstab ist, die Zahlen des Vorjahres, in dem wir noch Regionalligist waren, als einzige Berechnungsgrundlage heranzuziehen“, erklärt der VfB-Vorstandsvorsitzende Thomas Schikorra. „Realistisch ist aber – selbst wenn man eben nur die konservativ kalkulierten Planzahlen annimmt – dass rund 60.000 Euro pro Geisterspiel fehlen. Wir fordern von der Politik keine Sonderrechte, sondern nur, dass wir genauso behandelt werden wie andere Drittligisten auch und man die tatsächlichen Einnahmeverluste auf einer realistischen Grundlage ermittelt.“