Beim Gespräch vor wenigen Tagen war der Abbruch der Saison 2020/2021 noch nicht beschlossen. Aber Jörn Großkopf, Trainer des Hansa-Landesligisten FC Türkiye, zeigte sich überzeugt: „Die Saison wird sicher beendet und nur der Pokal ausgespielt.“ Dort würde der Ex-Profi mit seiner Mannschaft in der zweiten Runde beim SC Sternschanze (Landesliga Hammonia) antreten. Allerdings ohne den Mittelfeldspieler Cem Müller, der bekanntlich zum SV Lurup in die Bezirksliga West wechselt. Großkopf: „Das ist schon ziemlich schade. Müller ist ein guter Junge und ein hervorragender Fußballer – er wird uns sicherlich fehlen.“ Wohl nicht nur Müller. Auch Sascha de la Cuesta wird vermutlich eher nicht weiter spielen. Großkopf: „Er wird zur Berufsfeuerwehr wechseln. Da ist dann das Verletzungsrisiko auf dem Fußballplatz einfach zu groß. Wir befürchten, dass er erst mal zurückstecken wird.“
Und dennoch ist dem Trainer vor der kommenden Saison nicht bange: „Wir sind dabei, eine absolut starke Mannschaft zusammenzustellen. Über weitere Neuzugänge kann ich in der nächsten Zeit etwas erzählen. Zwar können wir mit dem ganz großen Aufrüsten der Konkurrenten SC Condor, FC Voran Ohe und ASV Hamburg nicht mithalten – aber dennoch haben wir eine sehr gute Truppe am Start.“ Ohne Zweifel. Besonders die Rückkehr von Philip Pettersson ist ein Gewinn. Dazu kommt noch ein junger Stürmer: Der 20-Jährige Allaa Mrisi wechselt vom TSV Winsen/Luhe, für den er in Niedersachsens Bezirksliga Lüneburg kickte, nach Wilhelmsburg. Weitere Spieler sollen folgen. Und somit ist das Saisonziel klar: Oben mitspielen!
Zum Pokalwettbewerb hat Großkopf eine klare Meinung: „Das ist natürlich ein ungleicher Wettkampf, wenn man bedenkt, dass die Regionalligisten bisher schon trainieren durften. Diese Teams haben den anderen Mannschaften damit einen weiteren großen Vorsprung voraus.“ Und der stets optimistische Trainer ist in einer Angelegenheit ganz vorsichtig: „Niemand sollte den Virus unterschätzen. Das ist leider eine ganz ernste Sache, die uns noch sehr lange im Griff haben wird. Ich kann sehr gut verstehen, dass die Jungs sofort auf den Platz wollen. Aber Gesundheit geht eben vor!“ Großkopf hat die Folgen des Virus in der eigenen Familie erlebt und weiß, wovon er spricht.
Das trifft auch auf seinen zweiten Lieblingsverein zu, den FC St. Pauli: „Timo Schultz hat mit seinem jungen Trainerteam alles richtiggemacht. Und es ist auch toll, dass endlich einmal ein Verein an einem Trainer festhält, wenn es mal nicht so gut läuft. Dazu hatten die Verantwortlichen Glück mit den Neuzugängen. Da bleibt zu hoffen, dass die ausgeliehenen Spieler auch fest verpflichtet werden können.“
(Stefan Knauß)