Verbandsliga Nord-Ost: SG zieht sich zurück!


Die SG Ascheberg-Kalübbe hat sich noch vor dem ersten Spieltag aus der Verbandsliga Nord-Ost abgemeldet. In einer Mitteilung des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes hieß es: „Mit Wirkung vom 01. August 2011 hat die SG Ascheberg-Kalübbe ihre Erste Herren-Mannschaft aus der Verbandsliga Nord-Ost zurückgezogen. Gemäß § 20, Absatz 2a) der Spielordnung in Verbindung mit §19 der Spielordnung gilt die Mannschaft als erster Regelabsteiger.“

Weiter hieß es: „Die gemäß Spielplan vorgesehenen Gegner der SG Ascheberg/Kalübbe haben entsprechend spielfrei.“ Der SHFV entschied sich also dagegen, die Verbandsliga Mord-Ost mit einem 16. Teilnehmer aufzustocken – und dagegen legten der TSV Schilksee, Fortuna Bösdorf und der TSV Waabs offiziell Protest ein. Die Teams, die die Saison 2010/2011 in den Kreisligen Kiel, Plön und Rendsburg/Eckernförde jeweils als Vizemeister abgeschlossen hatten, berufen sich dabei auf mehrere Paragraphen der Spielordnung und Handlungsvorgänge in der Vergangenheit. Das Ansinnen des Trios ist klar: Die Aufstiegsrunde zur Verbandsliga Nord-Ost, die der SHFV nach dem Ende der regulären Saison 2010/2011 abgesetzt hatte, weil es damals so aussah, dass in der Nord-Ost-Staffel kein zusätzlicher Platz für einen vierten Aufsteiger neben den drei Kreisliga-Meistern frei werden würde, soll kurzfristig neu angesetzt und ausgespielt werden, um einen 16. Verbandsligisten zu ermitteln.

Dass der Verband diesem Protest stattgeben wird, ist allerdings sehr unwahrscheinlich: In der Kreisliga Kiel wurden bereits zwei (!) Spieltage absolviert, in Plön und Rendsburg/Eckernförde ist jeweils für das nächste Wochenende der erste reguläre Spieltag angesetzt. Und sollte es nun tatsächlich noch eine Aufstiegsrunde geben, dessen Sieger aufsteigt, würde sich das Problem, dass eine Mannschaft fehlt, nur um eine Spielklasse nach unten verlagern, denn dann würde es in der bisherigen Kreisliga des aufsteigenden Teams eine Mannschaft zu wenig geben. Würde beispielsweise Schilksee den Sprung in die Verbandsliga schaffen, würde aus der Kreisliga Kiel ein Team ausscheiden, das bereits zwei Punktspiele absolvierte. Wie sollten diese Spiele dann gewertet werden? Und sollte dann etwa der VfB UT Kiel, der die Saison 2010/2011 als Dritter der A-Kreisklasse Kiel abschloss, nachträglich noch in die Kreisliga aufrücken, nachdem er in dieser Saison schon zwei A-Klassen-Spiele bestritt?

Zwar heißt es in der SHFV-Spielordnung unter Paragraph 20, Absatz 2b), dass die Staffel, in der die Mannschaft, die sich zurückzog, zuletzt spielte, „nach dem Grundsatz ‚Aufstieg geht vor Abstieg‘ ergänzt“ werden solle. Aber: Im Sommer 2011 gab es aus der Verbandsliga Nord-Ost neben den drei Regelabsteigern aber einen vermehrten Abstieg: Der TSV Lütjenburg, der als Tabellen-13. sportlich eigentlich den Klassenerhalt geschafft hatte, musste nur den Gang in die Kreisliga Rendsburg/Eckernförde antreten, weil mit dem TSV Bordesholm und dem Eckernförder SV zwei Teams aus der Schleswig-Holstein-Liga in die Nord-Ost-Staffel abstiegen. Somit wäre es durchaus eine Überlegung wert, nun den Lütjenburgern, die jüngst Stürmer Florian Stahl nach einem halben Jahr beim Schleswig-Holstein-Ligisten SV Eichede zu einer Rückkehr bewegen konnten, den Verbandsliga-Platz von Ascheberg-Kalübbe zuzusprechen.

Bei der SG Ascheberg-Kalübbe beginnen dagegen jetzt die Vorbereitungen auf den Start in der A-Kreisklasse Plön, in der zuletzt die Zweite Herren-Mannschaft der SG als Tabellen-Zwölfter knapp den Klassenerhalt schaffte. Am Sonnabend, 13. August, geht es in Kalübbe um 17 Uhr gegen den TSV Rastorfer Passau – in der Verbandsliga hätte am Sonntag, 14. August, das Gastspiel beim letztjährigen Mitaufsteiger Wiker SV angestanden. SG-Coach Timo Klöfkorn ist jedenfalls überzeugt, dass der Rückzug der richtige Schritt ist: „In der Verbandsliga wären wir, nach den zahlreichen Abgängen, abgeschossen worden – und im Winter hätten auch die letzten Spieler den Verein verlassen. Nun wollen wir versuchen, die SG in der A-Klasse zu konsolidieren!“ Dass so viele Spieler die Spielgemeinschaft verließen, erklärte Klöfkorn wie folgt: „Unser Hauptsponsor ist in Probleme geraten, weil ihm zwei Großaufträge weggebrochen sind, und konnte uns nicht mehr unterstützen!“

Einige Stimmen aus dem SG-Umfeld besagen allerdings, dass diese von Klöfkorn angegebene Grund für den Zerfall des Teams in diesem Sommer nicht ganz richtig sei: Geld sei bei der Spielgemeinschaft noch immer genug vorhanden, hieß es. Zu dieser Sichtweise passt die Tatsache, dass mit Peter Michalski (einst bei Holstein Kiel) und Mürsat Morina (einst beim VfB Lübeck II) ausgerechnet die beiden Spieler, die über die größte höherklassige Erfahrung verfügen und wohl am ehesten eine Aufwandsentschädigung bekommen, der SG auch in der A-Klasse treu bleiben ... Klöfkorn selbst bleibt ebenfalls, obwohl er in Pansdorf im Kreis Ostholstein lebt und für jedes Training und Heimspiel knapp 50 Kilometer pro Strecke (!) fahren muss: „Es war zwar nie mein Ziel, in der A-Klasse zu arbeiten – aber ich bin auch nicht der Typ, der einfach wegläuft!“ Beachtlich: In einem Testspiel trotzte die SG dem Verbandsliga TSV Plön zuletzt ein 2:2-Unentschieden ab.

(JSp)

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