Bezirksliga Ost: Türkkan tritt nach Abbruch zurück


Am Sonntagvormittag wurde die Partie des 24. Spieltages der Bezirksliga Ost zwischen dem SC Eilbek (neunter Platz, 28 Punkte) und dem SC VW Billstedt 04 II (Drittletzter mit 21 Zählern) beim Stand von 3:1 in der 89. Minute von Schiedsrichter Torben Akelbein (vom FC Viktoria Harburg) abgebrochen. Zuvor hatte VW-Stürmer Fatih Gürel, der auch schon höherklassig aktiv war (unter anderem bei Meiendorfer SV, TuS Dassendorf und Germania Schnelsen), sich auf dem Grandplatz an der Fichtestraße mit einem Zuschauer angelegt.

SportNord sprach mit den Trainern beider Teams über die Geschehnisse ...


... Peter Vernickel, Coach der Eilbeker, erklärte:

„Als wir in der 90. Minute mit 3:1 geführt haben, hat der Billstedter Fatih Gürel die Rote Karte kassiert, weil er einen unserer Spieler umgestoßen hat. Dann hat ihn ein Zuschauer, der in der Ecke stand, beleidigt. Daraufhin ist Fatih Gürel über die Bande gesprungen und hat den Zuschauer gewürgt. Dabei ist aber nichts passiert, die Streithähne konnten getrennt werden und die Gemüter haben sich auch schnell wieder beruhigt ‒ die beiden Männer haben sich wohl später sogar die Hand gegeben und sich wieder vertragen. Aber der Schiedsrichter hat das Spiel abgebrochen. Ob das eine Minute vor dem eigentlichen Ende wirklich sein musste, oder ob er das Spiel auch normal hätte abpfeifen können, lasse ich jetzt einmal dahin gestellt. Ich gehe davon aus, dass der Hamburger Fußball-Verband das Spiel für uns werten wird. Wir hatten nichts mit dem Spielabbruch zu tun, haben uns aus den Streitigkeiten komplett herausgehalten ‒ und in der noch verbleibenden Spielzeit hätten wir uns den Zwei-Tore-Vorsprung nicht mehr nehmen lassen!“


... Ayhan Türkkan, der bis zum Sonntag Trainer der Reserve von Vorwärts-Wacker war, berichtete:

„In der 89. Minute ist es zu einem Spielabbruch gekommen, den unser Spieler Fatih Gürel provoziert hat. Gürel ist zunächst hart gefoult worden, was der Schiedsrichter auch gepfiffen hatte. Danach ist Gürel aufgestanden und hat seinen Gegenspieler geschubst, wofür er die Rote Karte bekommen hat. Nach diesem Platzverweis ist Gürel Schnurstraks zu einem Zuschauer gegangen und hat ihn bedroht. Ich bin dann schnell dazwischen gegangen und es ist nichts passiert. Trotzdem habe ich nach diesen Geschehnissen sofort meinen Rücktritt erklärt. Ich distanziere mich in schärfster Form von derartigen Verfehlungen, die sowohl dem Ruf von Vorwärts-Wacker als auch meinem Ruf schaden. Ich hätte meine Aufgabe in Billstedt gerne bis zum Saisonende vernünftig zu Ende gebracht, aber das ist mir jetzt leider nicht mehr möglich. Von Gürel ist es zwar ein einmaliger Ausrutscher gewesen ‒ aber zuvor gab es schon zwei, drei Tumulte und ich kann und möchte so etwas nicht mehr erleben.

Ich weiß nicht, wie der Verein jetzt auf meinen Rücktritt reagiert. Ich habe mit Hans-Werner Hinsch, der als Zuschauer bei dem Spiel weilte, bereits gesprochen und er hat mich gebeten, dass ich es mir noch einmal überlegen solle. Aber meine Entscheidung ist endgültig und ich hoffe, dass ich mit meinem Rücktritt auch die Mannschaft etwas wachrütteln und für einen neuen Impuls sorgen kann. Normalerweise sollte der Klassenerhalt problemlos möglich sein, denn die Spieler verfügen über eine große Qualität. Auch der Eilbeker Trainer hat mir am Sonntag gesagt, dass wir in der Bezirksliga Ost die Mannschaft seien, die den besten Fußball spielt. Es ist schade, dass einige Spieler immer wieder zu viel Kraft und Energie in Nebenkriegsschauplätze gesteckt haben. Ich wünsche der Mannschaft, dass sie die Liga hält. Wie und wo es für mich persönlich weiter geht, sollte sich zeitnah klären. Ich befinde mich momentan in Gesprächen mit einem interessierten Verein.“


Zur Erinnerung: Nachdem Ayhan Türkkan Mitte Februar erklärt hatte, sich mit dem Ende dieser Saison vom Öjendorfer Weg zu verabschieden, hatten die VW-Verantwortlichen unmittelbar vor dem Gastspiel bei Eilbek bekanntgegeben, dass Christian Humpert, aktuell noch Coach des A-Jugend-Verbandsliga-Teams, im Sommer das Traineramt bei den Zweiten Herren übernimmt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

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