
Wie SportNord bereits berichtete, wurde der SC Vier- und Marschlande II nachträglich vom Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes doch noch wieder aus der Kreisliga 4 zurück in die Parallel-Staffel 3 versetzt, nachdem die SCVM-Verantwortlichen vor dem HFV-Verbandsgericht Recht bekommen hatten (siehe unten stehenden Link). Anschließend sprach SCVM-Obmann Siegfried Niemand im SportNord-Interview Klartext ...
SportNord: Sind Sie glücklich, dass der Spielausschuss die SCVM-Reserve nun doch in der Kreisliga 3 antreten lässt?
Siegfried Niemand: „Ich sage es mal so: Menschen machen Fehler, und davon sind die Herren, die dem HFV-Spielausschuss angehören, natürlich nicht ausgenommen. Wir bedanken uns nun dafür, dass der sportliche Geist gesiegt hat, und der Spielausschuss unserer Argumentation und den Gesetzen der Logik folgen konnte.“
SportNord: Wäre dieses ‚Sommer-Theater’ nicht vermeidbar gewesen?
Niemand: „Natürlich wäre es vermeidbar gewesen: Vorwärts-Wacker II hatte für die Kreisliga 4 gemeldet, und wir hatten für die Kreisliga 3 gemeldet. Warum wir dann nicht gleich vom Spielausschuss entsprechend eingeteilt worden sind, sondern es erst dieses Zaubers bedurfte, ist für mich nicht nachvollziehbar.“
SportNord: Denken Sie, dass, nachdem Ihr Klub mit seinem Einspruch Erfolg hatte, zukünftig mehr Vereine gegen die Staffel-Einteilung Protest einlegen werden?
Niemand: „Wir waren ja schon in diesem Sommer nicht der einzige Klub, der Beschwerde eingelegt hat – und es gab viele Mannschaften, deren Verantwortliche unzufrieden waren. Ich denke, nun ist der HFV gefordert, zu versuchen, für die Staffel-Einteilung der nächsten Jahre ein gerechteres und vor allem nachvollziehbareres System einzuführen ...“
SportNord: ... haben Sie einen konkreten Vorschlag, wie dieses System aussehen könnte?
Niemand: „Wichtig wäre, dass der HFV in Zukunft die Kriterien, nach denen die Staffeln eingeteilt werden, offen legt. Vorstellbar wäre beispielsweise ein System mit mehreren Punkten, in dem sich jedes Team wieder findet und alle Vereinsverantwortlichen verstehen können, wieso ihre Wünsche mehr oder weniger stark berücksichtigt worden sind!“
SportNord: Wird es nicht aber immer Ärger geben, weil beispielsweise in der überaus beliebten Bezirksliga West eben nur 16 Plätze zu vergeben sind?
Niemand: „Wenn der HFV die Kriterien offen legen würde, könnte er sich, auch jeder Gerichtsbarkeit gegenüber, mehr oder weniger in Sicherheit wiegen. So könnte viel Feuer aus dieser Diskussion heraus genommen werden. Aber: Hierüber zu entscheiden, entzieht sich unserer Machtbefugnis – diesbezüglich ist jetzt ganz klar der Verband gefordert.“
SportNord: Ist es für den SCVM ein Triumph, sich im Rechtsstreit mit dem HFV-Spielausschuss durchgesetzt zu haben?
Niemand: „Wir freuen uns ganz einfach nur, dass es dem Spielausschuss gelungen ist, eine sportliche Lösung zu finden die, wie wir denken, allen Beteiligten gerecht wird. Einen eigenen Fehler einzugestehen ist immer schwerer, als auf einer Sache zu beharren, und den Großen, Starken herauszukehren.“
SportNord: Hat die ganze Diskussion dem Ansehen des HFV geschadet?
Niemand: „Viele, die sich für den Hamburger Amateurfußball interessieren, haben nach unserem Wechsel in die Kreisliga 4 gedacht: ‚Was soll denn der Quatsch!‘ Dadurch, dass der Spielausschuss dies nun korrigiert hat, hat der HFV meiner Meinung nach sein Image auf jeden Fall verbessert, und das Ansehen des Spielausschusses sollte gestiegen sein!“
Interview: Johannes Speckner