Bezirksliga West: Egenbüttel gewinnt Gipfeltreffen


Als „positiv Fußballverrückter“ bezeichnet sich Jörg Repenning gerne selbst. Anstatt in den heimischen vier Wänden, weilte er deshalb am Sonntag beim Bezirksliga-West-Derby zwischen den Staffel-Rivalen TBS Pinneberg und Kummerfelder SV (3:1). Schon am Freitagabend konnte er sich als Coach des SC Egenbüttel über einen 4:2-Sieg gegen den Heidgrabener SV freuen, durch den sein Team mit nun sieben Punkten auf den zweiten Platz kletterte. „Das ist ein guter Saisonstart – nicht mehr, aber auch nicht weniger“, so der SCE-Coach, der zudem darauf verwies, dass seine Elf im Lotto-Pokal mit einem 7:6-Erfolg nach Elfmeterschießen gegen den Hammonia-Landesligisten Inter Eidelstedt die Zweite Runde erreichte. „Das war insofern wertvoll, als dass wir einen großen Kader haben und uns über zusätzliche Pflichtspiele im Pokalwettbewerb freuen.“

Gegen die Heidgrabener, die vor dem Anpfiff wie die Egenbütteler vier Punkte aufwiesen, entwickelte sich ein interessantes Duell, in dem Max Gerckens die Hausherren früh in Führung brachte (9. Minute). Als Gerckens einem langen Pass von Nico Repenning nachsetzend erneut freie Bahn hatte, stürzte Gäste-Torwart Yannik Ersahin aus seinem Gehäuse heraus – allerdings kam Gerckens einen Tick eher an den Ball und legte ihn vorbei am Schlussmann, der ihn dann außerhalb seines Strafraums zu Fall brachte, woraufhin Schiedsrichter Thomas Sieg (vom SC Urania) „Rot“ zückte (17.). „Eine absolut richtige Entscheidung“, so die erfrischend ehrliche Einschätzung von HSV-Co-Trainer Andreas Mandelartz, der aufgrund der Abwesenheit von Chefcoach Ove Hinrichsen (privat verhindert) verantwortlich an der Seitenlinie stand. Und Mandelartz machte Ersahin keinen Vorwurf: „Er musste in dieser Situation herauskommen und die Chance, zum Helden oder zum Deppen zu werden, stand bei 50:50.“ Um Ersatzkeeper Shawn Klenz einwechseln zu können, „opferte“ der Co-Trainer mit Dennis Malysz einen Mittelfeldmann, für den somit ebenso wie für Ersahin bereits nach 17 Minuten Feierabend war.

Als Zuschauer konnten Ersahin und Malysz mitverfolgen, wie Klenz, der zuletzt 2018 das Gehäuse des SV Lurup gehütet hatte, ehe er zwei Jahre pausieren musste (zwei Kreuzbandrisse), zahlreiche starke Paraden zeigte. „Er hat uns im Spiel gehalten“, lobte auch Mandelartz den 21-Jährigen, der allerdings gegen Lennard Bolick (37.) und Alexander Wulf (41.) noch zweimal das Nachsehen hatte, was einen 3:0-Pausenstand ergab. Nach dem Seitenwechsel seien seine Schützlinge dann trotz Unterzahl „deutlich besser in die Partie gekommen“, so Mandelartz, der feststellte: „Nachdem die Egenbütteler in der ersten Halbzeit immer einen Schritt schneller waren, haben wir uns im zweiten Durchgang deutlich gesteigert.“ Zusätzlich habe es seinem Team „in die Karten gespielt“, so Mandelarzt, dass nach einer Stunde auch der Egenbütteler Wulf die Rote Karte sah. Die angebliche „Notbremse“ an Philippe Schümann war, wie Mandelartz klarstellte, „aber definitiv keine“ – und nicht nur deshalb ließ der HSV-Assistenzcoach kein gutes Haar am Referee: „Er hat mehrere nicht nur unglückliche, sondern auch unverständliche Entscheidungen getroffen die wohlgemerkt gegen beide Teams gingen, weshalb ich ihm auch nicht die Schuld an unserer Niederlage gebe.“

Der Akteure des „kleinen HSV“ schienen zudem auf dem besten Weg zu sein, ihre erste Saison-Niederlage noch abzuwenden, da sie mit einem Doppelschlag auf 2:3 herankamen. Erst traf Philippe Schümann nach einer Flanke von Serge Haag, die die Egenbütteler Abwehr nicht weit genug klärte, mit einer schönen 16-Meter-Direktabnahme (68.). Und nur vier Zeigerumdrehungen später köpfte Dennis Lebedinski eine weitere Haag-Hereingabe ein. „Danach waren wir am Drücker“, so Mandelartz, der „kurz überlegte, taktische Veränderungen vorzunehmen“, sich dann aber außer der Einwechslung von Fabian Doell zu keinen Korrekturen veranlasst sah: „Es lief ja rund.“ Zum Ausgleich reichte es jedoch nicht mehr – stattdessen räumte Jannik Martens letzte Zweifel am SCE-Sieg aus, als er flach rechts zum 4:2-Endstand einschoss (82.). Setzen die Egenbütteler ihre guten Ergebnisse fort, muss Jörg Repenning bei seinen Sonntags-Ausflügen in der kommenden Saison vielleicht durchschnittlich weitere Fahrten zurücklegen und Landesliga-Sportplätze besuchen, sofern er Gegner in Augenschein nehmen will ...

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