
Am Sonntag räumte der SSV Rantzau die letzten Zweifel aus dem Weg: Mit einem 4:1-Sieg in der seit dem 23. Spieltag offenen Partie gegen die Sportfreunde Uetersen sicherten sich die Barmstedter vorzeitig die Meisterschaft in der Kreisliga 8 und den Direkt-Aufstieg in die Bezirksliga. Der zweitplatzierte SC Ellerau hat zehn Punkte Rückstand, die er in nur noch drei Partien nicht mehr aufholen kann, auch wenn er Rantzau am Dienstag, 4. Mai, empfängt.
„Die Freude bei uns war riesengroß, und obwohl unsere offizielle Feier erst am Sonntag, 9. Mai, nach dem letzten Heimspiel gegen den TuS Appen steigt, haben wir schon ordentlich gefeiert“, berichtete SSV-Trainer Andreas Behnemann. Wie der FC St. Pauli im Zweitliga-Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth so geriet auch Rantzau gegen die Sportfreunde zunächst in Rückstand (3.), doch Christian Vogt und Jan Hermanns sorgten noch vor der Pause für eine 2:1-Führung. Nach dem Seitenwechsel erzielte Björn Lefenau das beruhigende 3:1, ehe Kay-Torge Hennig einen Foulelfmeter zum 4:1-Endstand verwandelte (90.). „Die Sportfreunde haben uns das Leben schwer gemacht und gut gekämpft, hatten allerdings nach ihrem frühen Treffer keine klare Torchance mehr. Auf der Gegenseite gab es für uns nur schwer ein Durchkommen, aber am Ende haben wir auch in der Höhe verdient gewonnen“, analysierte Behnemann den 22. Sieg im 27. Saison-Spiel.
Der Rantzauer Sportwart Stefan Olschewski hatte vor dem Spiel Meister-T-Shirts anfertigen lassen, die er gleich nach dem Abpfiff aus seinem Auto holte und verteilte. „Das Wetter war hervorragend, es waren viele Zuschauer da und es gab diverse Bierduschen“, so Behnemann, der feststellte: „Feiern können meine Spieler, obwohl von ihnen noch keiner, außer Vogt und Patrick Mackiewicz mit dem TSV Sparrieshoop, bisher Meister geworden war!“ Eine Rantzauer Liga-Mannschaft war zuletzt im Sommer 1981 Meister geworden: „In dem SSV-Team, das damals mit einem Punkt Vorsprung auf den SV Rugenbergen den Titel in der Bezirksliga West holte, war der Vater des aktuellen Liga-Spielers Torben Blöcker der Kapitän“, so Behnemann, der sich zudem erinnerte: „Im Sommer 1988 haben wir mit Rantzau unter Coach Klaus Graf den Aufstieg in die Landesliga geschafft, allerdings als Bezirksliga-Vizemeister und Tabellen-Dritter der Aufstiegsrunde!“
Dass in der Düsterlohe im Mai 2010 wieder ein Aufstieg bejubelt werden könnte, hätte im vergangenen Sommer laut Behnemann, der damals vom Landesliga-Absteiger Sparrieshoop kommend das Traineramt beim SSV übernahm, „niemand für möglich gehalten“. Der Erfolgstrainer befand: „Wir sind sehr glücklich, dass wir es geschafft haben – und entscheidend war unser guter Start nach der langen Winterpause, als wir zunächst bei Gencler Birligi Elmshorn gewonnen und dann gleich zwei Mal deutlich den FC Eintracht Rellingen, der damals auch noch oben mit dabei war, geschlagen haben!“ Am Ende ist der Titelgewinn laut Behnemann „verdient“ und der Übungsleiter stellte klar: „Ich bin sehr froh, dass unser dienstägliches Gastspiel in Ellerau, wo immer sehr heißblütige Zuschauer sind, kein Aufstiegs-Endspiel mehr ist, denn der Substanzverlust bei einigen Spielern, beispielsweise bei Irfan Aydin, ist mittlerweile doch sehr groß!“
Die Rantzauer Meister-Mannschaft wird wohl zusammenbleiben: „Die Zusagen von unseren Top-Spielern für die kommende Saison haben wir schon im Dezember bekommen, da haben wir frühzeitig Nägel mit Köpfen gemacht“, so Behnemann, der klarstellte: „Auch unser Torjäger Matthias Tuleweit wird bei uns bleiben, auch wenn der TuS Holstein Quickborn und VfL Pinneberg nach seinen 20 Saison-Toren Interesse an ihm hatten!“ Viele Neuzugänge wird es nicht geben: Neben Mittelfeldmann Jan Lebes und Stürmer Sören Schneider, die Behnemann von seinem Ex-Klub Sparrieshoop holte, wird Marco Bogdahn aus der A-Jugend in den Liga-Kader befördert. „Er setzt die gute Tradition der Bogdahns bei Rantzau fort“, so Behnemann, der in der kommenden Saison 18 Feldspieler in seinem Kader haben möchte und ergänzte: „Zudem kommt ein zweiter Torwart aus der A-Jugend, nachdem wir bisher mit Torben Denker nur einen Keeper hatten, was sehr riskant war!“
Und welche Ziele peilen die Barmstedter in der kommenden Saison an? „Wir wollen uns in der neuen Spielklasse erst einmal akklimatisieren und kleinere Brötchen backen“, so Behnemann, der den TV Haseldorf als mahnendes Beispiel nennt: „In der Vorsaison ist dieses Team mit neun Punkten Vorsprung Kreisliga-Meister geworden, nun hat es in der Bezirksliga West gerade einmal 21 Zähler aus bisher 27 Spielen geholt – so soll es uns natürlich nicht ergehen!“ Einzig und allein mit dem Klassenerhalt möchte sich Behnemann allerdings nicht zufrieden geben: „Zwischen dem achten und zehnten Platz sehe ich uns schon, wenn wir schlauer werden und nicht nur naiv nach vorne stürmen!“ Im Sommer 2004 führte Behnemann die Sparrieshooper in die Landesliga – ist das nun auch für den SSV ein Ziel? „Die Landesliga ist ganz weit weg“, so Behnemann, der für seinen Klub aber eine gute Perspektive sieht: „Im Jahr 2012 ist die Hundertjahr-Feier, bis dahin wird sich viel im Vereinsheim und der Kabine ändern, und es kommen gute Spieler aus dem eigenen Nachwuchs nach oben!“
SportNord gratuliert dem SSV Rantzau zur Meisterschaft und zum Aufstieg in die Bezirksliga!
(JSp)