Oberliga: Neu formierter HUFC schlägt Rugenbergen


Der erste Spieltag einer Saison ist mitunter auch eine Wundertüte, weil die Stärke der Mannschaften, die sich komplett neu formierten, schwer einzuschätzen ist. Besonders viele Zu- und Abgänge gab es in diesem Sommer beim Hamm United FC, was dessen Erster Vorsitzender Jörn Heinemann auch damit begründete, dass aufgrund der Corona-Krise „lange unklar war, mit welchen finanziellen Mitteln geplant werden kann“. Fakt ist: Dem Team, das HUFC-Coach Sidnei Marschall inzwischen zur Verfügung steht, gehören viele starke Spieler an, die zum Auftakt gegen den SV Rugenbergen einen 2:0-Erfolg feierten.

Scheint die Mischung bei den Hammern also zu stimmen, stellte SVR-Coach Michael Fischer enttäuscht fest: „Das war nach einer richtig guten Saison-Vorbereitung ausgerechnet in dem Moment, als es erstmals um etwas ging, ein sehr, sehr schwacher Auftritt von uns, bei dem kein Spieler seine Normalform erreicht hat.“ Im Stadion Hammer Park, in dem zahlreiche Ordner darauf achteten, dass sich alle Anwesenden an das Hygiene-Konzept des Heim-Vereins hielten, tasteten sich die beiden Teams zunächst einmal im Mittelfeld ab. Nach einem etwas behäbigen Beginn hatten die Hausherren in der zwölften Minute ihre erste gute Chance, als Maurizio D’Urso von links in die Mitte flankte, wo Gäste-Verteidiger Jan-Niclas Galke aber per Kopf in höchster Not klärte.

In der Folge spielte sich das Geschehen zumeist im Mittelfeld ab, ehe SVR-Akteur Jan Düllberg nach einer halben Stunde eine gute Idee hatte: Mit einem Diagonalpass über die HUFC-Abwehr hinweg – ein Hammer sprang hauchdünn unter dem Ball hindurch – fand er auf der rechten Seite Leon Neumann, der den Ball im Sprint erreichte und in die Mitte legte, wo Kilian Utcke traf – doch Schiedsrichter Dominik Kopmann (vom FC Eintracht Norderstedt erkannte den Treffer wegen einer Abseitssituation nicht an. „So verzerrt kann ich gar nicht schauen, als dass das Abseits war“, schimpfte SVR-Coach Michael Fischer, der diese mögliche Fehlentscheidung des Unparteiischen aber keinesfalls als Ausrede gelten lassen wollte: „Hätten wir auch nur annähernd so wenig falsch gemacht, wie der Referee, hätten wir mit 4:2 gewonnen.“

Zwei Zeigerumdrehungen nach dem aberkannten SVR-Treffer gingen die Hausherren in Führung. Tevin Tafese flankte, nachdem er sich rechts im Lauf-Vierkampf mit Düllberg, Galke und Hendrik Rühmann behauptet hatte, scharf in die Mitte, wo Kevin Beese den Ball mit seinem Schienbein gegen die Laufrichtung seines Torhüters Patrick Hartmann in das eigene Netz lenkte. Bereits in der 39. Minute hieß es 2:0, als erneut Tafese von rechts in die Mitte zog und Bazier Sharifi fand, der aus zehn Metern so abzog, dass der Ball vom Schienbein von Finn Hanke noch abgefälscht wurde und erneut im Gehäuse lag. „Insofern haben wir quasi anderthalb Eigentore geschossen“, klagte Fischer, der aus seiner General-Kritik Hartmann, der das Rennen um den Posten zwischen den Pfosten gegen Patrick Marciniak gewonnen hatte, ausnahm: „Er hat gehalten, was zu halten war.“

Wer in der zweiten Halbzeit ein Aufbäumen der Bönningstedter gegen die drohende Niederlage erwartete, sah sich getäuscht: Ein 35-Meter-Schuss von Düllberg nach einem von der Heim-Elf abgewehrten Eckstoß war so etwas wie die einzige Torchance der Gäste. So konnten die Hammer, bei denen Neuzugang Demian-Coray Wicke (19, kam aus der A-Jugend des Eimsbütteler TV) mit zahlreichen Ballkontakten sowie einer nahezu perfekten Pass-Quote glänzte, ihren Vorsprung sicher in das Ziel retten – und sie blieben erstmals überhaupt in der Oberliga ohne Gegentreffer. „Mir war gar nicht bewusst, dass jeder meiner Spieler einen Zwillingsbruder hat“, sagte Fischer bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gequält lächelnd – verbunden mit der Hoffnung, dass am kommenden Sonntag, 27. September gegen den Hamburger SV III wieder seine „echten“ Schützlinge auf dem Feld stehen und ihr volles Leistungsvermögen abrufen.

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