Kreisliga 8: Wandsetal stellt Reichmann frei

Wurde beim TSV Wandsetal vorzeitig von seinen Traineraufgaben entbunden: Kevin Reichmann.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Mit der Ambition, in der Kreisliga 8 „im oberen Tabellendrittel mitzuspielen“, in die Saison gegangen, muss der TSV Wandsetal plötzlich fürchten, in die Kreisklasse durchgereicht zu werden. Nach sechs Niederlagen in Folge und lediglich einem Zähler aus den letzten neun Partien liegt der letztjährige Bezirksliga-Absteiger nur noch aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen Tabellen-14. Oststeinbeker SV II nicht auf einem Abstiegsplatz.

Dies hatte nun Konsequenzen: Am Dienstag erfuhr Kevin Reichmann von TSV-Sportvorstand Christian Wießner, dass er mit sofortiger Wirkung als Trainer freigestellt worden ist. „Wir sind nach den letzten Ergebnissen der Liga-Mannschaft mit Reichmann einvernehmlich übereingekommen, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden, um dem Team einen neuen Impuls für den Klassenerhalt zu geben“, so Wießner. Der frühere Wandsetaler Liga-Spieler stellte klar: „Wir müssen die Kräfte bündeln und alles versuchen, um bessere Leistungen aus der Mannschaft heraus zu kitzeln und den drohenden, zweiten Abstieg in Folge abzuwenden.“

Reichmann hatte „Verständnis“ für die von den Verantwortlichen getroffene Entscheidung, stellte aber auch klar: „Ich hätte es mir auf jeden Fall zugetraut, zeitnah die Wende zum Guten und den Klassenerhalt zu schaffen.“ Obwohl auch die jüngsten beiden Partien verloren gingen, habe sich das Team „im Aufwind befunden“, so Reichmann, der präzisierte: „Beim 2:3 in Oststeinbek sind wir nur knapp an etwas Zählbarem vorbeigeschrammt und auch beim 0:3 gegen den SC VW Billstedt 04 II nicht so schlecht gewesen, wie das Ergebnis es vermuten lässt.“ Insofern sei die nun vollzogene Trennung aus seiner Sicht „zum falschen Zeitpunkt gekommen“, so der 32-Jährige.

Kurz vor Weihnachten hatte Reichmann bekanntgegeben, seinen am 30. Juni 2023 auslaufenden Vertrag im Sportpark Hinschenfelde nicht zu verlängern. „Damals hätten die Verantwortlichen gerne mit mir weitergemacht – und wahrscheinlich wäre es, wenn ich verlängert hätte, auch jetzt nicht zur Trennung gekommen“, sinnierte Reichmann, der klarstellte: „Mir war bewusst, dass ich mich mit der frühzeitig bekanntgegebenen Entscheidung, dass ich den TSV am Saisonende verlassen werde, angreifbar mache. Aber mir war eine offene Kommunikation im Winter wichtig, um dem Verein bei der schweren Suche nach einem neuen Trainer die nötige Zeit zu geben." Dazu sagte Wießner auf Nachfrage von SportNord: „Wenn Reichmann verlängert hätte, hätte es jetzt möglicherweise keinen Schnitt gegeben – aber so ist bei den Spielern eine gewisse Spirale in Gang gekommen, die es nun zu stoppen gilt.“

Für die acht noch offenen Saisonspiele, in denen es die Wandsetaler unter anderem noch mit den drei Titelanwärtern SC Urania, Rahlstedter SC II und Walddörfer SV zu tun bekommen (Wießner: „Wir haben ein hartes Restprogramm.“), wurde eine interne Nachfolgeregelung getroffen. Neben Reichmanns bisherigem Co-Trainer Nicolas Rodriguez, der laut Wießner „eng am Team dran ist“, wird Andreas „Boller“ Jeschke an der Seitenlinie stehen. Der 56-Jährige Jeschke war im Sommer 2022 von Reichmann als Trainer für die dritte Wandsetaler Mannschaft verpflichtet worden und mit dem Team in der B-Kreisklasse 2 gut in die Saison gestartet, ehe die letzten fünf Partien allesamt verloren gingen, was das Absacken auf den fünften Platz bedeutete.

„Rodriguez und Jeschke werden als gleichberechtigtes Duo arbeiten“, so Wießner, der ankündigte, dass Ex-Profi Jeschke „vielleicht auch noch ein, zwei Spieler mit höherklassiger Erfahrung von den dritten Herren mitbringen wird“. Der Sportliche Leiter ist „zuversichtlich, dass der Klassenerhalt noch gelingt“, denn er ist überzeugt: „Die Mannschaft hat die nötige Qualität.“ Das sieht Reichmann ähnlich: „Es ist uns zuletzt leider nur nicht gelungen, die PS auf die Straße zu bringen.“

Das wiederum erschwerte auch die Zukunftsplanungen der Wandsetaler Offiziellen: Wer in der kommenden Saison als Trainer fungieren wird, ist noch offen: „Die Planungen mussten wir zwangsläufig nach hinten stellen – denn die Trainerkandidaten, mit denen wir gesprochen haben, wollten natürlich auch erst einmal wissen, wohin unsere Reise geht", so Wießner, der abschließend betonte: „Jetzt geht es erst einmal nur um den Klassenerhalt und ein Verein wie der TSV Wandsetal darf einfach nicht in die Kreisklasse abrutschen.“ Reichmann drückt seinem Ex-Team im Kampf um den Ligaverbleib natürlich die Daumen. Seine Zukunft ist ebenfalls noch offen: „Ich würde gerne weiter an der Seitenlinie stehen und wenn ein Angebot kommt, höre ich es mir gerne an."

(Johannes Speckner)

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