
Mirco Seitz bezeichnet sich selbst als „ambitionierten und ehrgeizigen Trainer“ – und das, was er bisher beim TSV Heist erreichte, kann sich sehen lassen: Im November 2009 übernahm Seitz die „Heistmer Jungs“, als diese in der Kreisliga 8 in arger Abstiegsnot schwebten, und führte sie in der Kreisliga 8 noch auf Platz acht. In der Saison 2010/2011 wurde Rang vier erreicht – und nun sollte eine weitere Steigerung her: „Die Spieler und ich waren uns vor Saisonbeginn einig, dass wir um den Aufstieg mitspielen wollen“, so Seitz, der bis zum Herbst 2009 noch den FC Elmshorn in der Landesliga Hammonia trainierte. Doch die am Sonntag bezogene 2:3-Heimpleite gegen den SC Egenbüttel bedeutete am vierten Spieltag bereits die dritte Niederlage in Folge. „Damit ist unser Fehlstart perfekt“, so Seitz, der feststellte: „Es gibt viel zu viele Baustellen und Probleme!“
An der Hamburger Straße ging zunächst die SCE-Reserve mit 2:0 in Führung: Felix Krenzien (12.) und Christian Tews (27.) trafen. Doch in der zweiten Halbzeit konnten die Heistmer ausgleichen: Ronny Strube verwandelte einen Foulelfmeter (61., Moritz Großmann war im SCE-Strafraum gelegt worden), dann schob Rafael Vazquez nach schönem Großmann-Pass am langen Pfosten stehend zum 2:2 ein (67.). Anschließend drängten die Hausherren sogar auf den Führungstreffer – doch Philipp Scharrel und Vazquez, der fleißig arbeitete und bester Heistmer war, scheiterten jeweils freistehend am Keeper der Gäste. Die kamen dann ihrerseits in der 83. Minute zum 3:2-Siegtor: TSV-Torwart Fabian Mielke ging einer Flanke des Egenbüttelers Tobias Müller erst einen Schritt entgegen, weshalb der Heistmer Verteidiger weg blieb – doch dann ging auch Mielke nicht zum Ball, so dass SCE-Stürmer Krenzien aus Nahdistanz mühelos zum 2:3 einköpfen konnte (75.).
Negativer Höhepunkt war aus Heistmer Sicht, dass sich Marc Richert (wurde aufgrund der Personalnot eingewechselt, obwohl er an beiden Knien verletzt ist) durch eine Verbalattacke auf Schiedsrichter Gernold Mühling (vom USC Paloma) noch die Rote Karte abholte (83.). Nicht nur der Referee, sondern auch Seitz selbst erfuhr Widerworte: „Einer meiner Spieler hat mich auf dem Feld angeschrien“, so Seitz, der auf Nachfrage von SportNord unmissverständlich betonte: „Bei uns gibt es momentan eine zu große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Ich habe unserem Obmann Andy Behncke deshalb gesagt, dass ich mir nun Gedanken machen muss, wie es nun weiter geht – denn ich habe keine Lust mehr, vor jedem Training entweder scheinheilige Absagen per SMS oder gar keine Absagen zu bekommen und dann immer nur mit fünf oder sechs Spielern zu trainieren!“ Der Übungseinheit am Dienstag, 23. August bleibt Seitz definitiv fern: „Ich brauche jetzt erst einmal Abstand!“
(JSp)