Thorsten Fink, neuer Trainer des Bundesligisten Hamburger SV, versprach den HSV-Anhängern für die Zukunft „schönen Offensivfußball“. Diesen spielt der TSV Uetersen II in der Kreisliga 8 schon jetzt – jüngster Beweis war der am Sonntagmittag errungene 7:4-Sieg gegen den SC Egenbüttel II. Im heimischen Rosenstadion ließ sich die TSV-Reserve, im Vertrauen auf ihre eigenen (Offensiv-)Stärken, auch von einem 0:2-Rückstand (Torschützen: Felix Krenzien/16. und Philipp Dierks/32.) nicht beirren. Und Christian Sommer drehte das Ergebnis mit einem lupenreinen Hattrick in nur acht Minuten noch vor der Pause: In der 37. und 42. Minute traf Sommer jeweils nach Flanken am zweiten Pfosten stehend; in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verwandelte der 30-Jährige einen Elfmeter, nachdem SCE-Spieler Tobias Müller „Rot“ für seine „Notbremse“ gesehen hatte.
Nach der Pause erhöhten die Hausherren den Druck, erneut Sommer legte das 4:2 nach (56.) und Jon Schwertfeger setzte einen artistischen Fallrückzieher nur knapp über die Latte (60.). Auf der Gegenseite eilte TSV-Torwart Andre Huppertz weit aus seinem Tor heraus und klärte gut gegen Zeynel Esen (64.) ehe Dierks von halbrechts den Ball aus 25 Metern in hohem Bogen über Huppertz hinweg zum 4:3 ins lange Eck hämmerte (69.). Zuvor hatte Sommer nach einem Querpass von Tobias Brandt auch einmal eine Großchance vergeben (66.). Nachdem Tobias Brandt nach einer Freistoß-Flanke an SCE-Keeper Timo Führer scheiterte (73.) und Marcel Möller den Ball nach langem Einwurf von Eddy-Morton Enderle über die Latte jagte (74.), schoss Sommer nach einem herrlichen Spielzug aber sein fünftes Tor des Tages zum 5:3 (78.). Dann patzte Huppertz und ließ einen 30-Meter-Freistoß von Norbert Erdmann an die Latte springen, anstatt ihn weg zu boxen; den Abpraller köpfte SCE-Kapitän Marcel Jordan zum 5:4 ein (80.). Zum Ausgleich kam es aber nicht mehr, weil Huppertz den nächsten Erdmann-Freistoß hielt (85.). Nach einem hitzigen Duell flogen Eddy-Morton Enderle (Gelb-Rot) und Erdmann (glatt „Rot“ wegen Meckerns) vom Platz (87.).
Auf dem gemeinsamen Weg in die Kabine riefen sich der Sohn von Bernd Enderle, dem Ersten Vorsitzenden der Uetersener Fußballer, und Erdmann weitere unschöne Worte zu. „Ich wollte Enderle gerade auswechseln“, ärgerte sich TSV-Trainer Sandor Horvath über diese Szene. Dann nahm Tobias Brandt einen langen Pass schön an, umspielte Führer und schob zum entscheidenden 5:3 ein (90.). In der Nachspielzeit traf Kai Grabow nach einem Querpass von Tobias Brandt, der sich links schön durchgesetzt hatte, zum 7:4-Endstand und lieferte sich noch ein Wortgefecht mit Führer. SCE-Coach Uwe Vollmer erklärte: „Wir haben uns in Unterzahl lange tapfer gewehrt!“ Horvath, der nach zuvor zwei Unentschieden endlich wieder einen Sieg und die Verteidigung der Tabellenführung feiern konnte, befand: „Wir haben aus unserer langen Überzahl-Situation zu wenig gemacht. Im Mittelfeld haben wir zu große Löcher gelassen, wodurch die Abwehr oftmals auf sich alleine gestellt war. Beim dritten Gegentor war Huppertz schuldlos, aber beim vierten sah er ganz schlecht aus!“ Neben Torjäger Sommer und dem agilen Schwertfeger erhielten auch die Defensivkräfte Patrick Laube (wirkte nach fünfwöchiger Verletzungspause erstmals wieder mit), Marcel Rochelt und Sven Schnoor ein Sonderlob.
(JSp)
