
Natürlich hatte Christian Dirksen nicht vergessen, welches Ergebnis es gerade gab. Trotzdem fragte der Mittelfeldmann des Wedeler TSV seinen Ex-Trainer Jörn Großkopf, jetzt in Diensten des HEBC, als dieser etwas auf das Spielfeld gerufen hatte: „Wie steht es eigentlich gerade?“ Großkopf entgegnete knapp: „Weiß ich auch nicht.“ Um Beiden auf die Sprünge zu helfen: In dieser 70. Minute des Oberliga-Kellerkrimis zwischen den Eimsbüttelern und den Wedelern stand es 2:3 – und am Ende gewannen die Elbstädter, die zur Pause noch mit 0:2 zurückgelegen hatten, sogar mit 4:2. Dadurch verringerten sie ihren Rückstand auf den HEBC, der den bestenfalls zur Rettung genügenden 15. Platz belegt, auf fünf Punkte – im Falle einer Niederlage wären sie um mehr als doppelt so viele Zähler, nämlich um elf Punkte, im Hintertreffen gewesen ...
Auf dem Reinmüller-Kunstrasenplatz hatte das HEBC-Team in der ersten Halbzeit noch klare Vorteile. Die HEBC-Spieler Maximilian Priebe (23. Minute) und Janosch Rinckens (33.) nutzten Fehler in der Gäste-Abwehr zu einer 2:0-Führung. Damit schürten sie auch Großkopfs Hoffnungen auf einen Sieg gegen seinen Ex-Klub, den er zweimal, nämlich im Sommer 2016 für wenige Wochen sowie vom Juli 2017 bis zum April 2018, betreut hatte. Doch in der Pause nahm TSV-Trainer Andjelko Ivanko entscheidende Umstellungen vor. So beorderte er Dirksen aus dem rechten Mittelfeld in den Angriff und registrierte erfreut, wie sich Verteidiger Tim Vollmer gleich zweimal als Torschütze auszeichnete: Erst nickte er eine Linksflanke von Maximilian Walter per Flugkopfball ein und geriet danach mit HEBC-Keeper Tino Nennhaus aneinander (52.). Neun Zeigerumdrehungen später gab Dirksen im Anschluss an einen Eckstoß eine Kopfballbogenlampe ab und dann war es erneut der aufgerückte Vollmer, der den Ball in das Netz hechtete.
Die HEBC-Spieler waren frustriert – und es sollte noch schlimmer für sie kommen. Luis Diaz Alvarez drang rechts in den HEBC-Strafraum und holte einen Foulelfmeter heraus, den Kjell Ellerbrock sicher flach rechts zum 2:3 verwandelte – Nennhaus hatte sich für die andere Ecke entschieden. „Jetzt dürfen wir nicht den Fehler machen, uns zu sehr zurückzuziehen – wir müssen weiter nach vorne spielen“, rief Andjelko Ivanko seinen Schützlingen daraufhin zu. Und sie befolgten seinen Ratschlag: Jaques Rodrigues Oliveira erhöhte noch zum 2:4-Endstand (77.), was für die Abschlussplatzierung durchaus noch entscheidend sein könnte – denn aktuell haben die Wedeler ein um drei Treffer besseres Torverhältnis als die Eimsbütteler. Kurios: Zwei ihrer nun insgesamt vier Saisonsiege feierten die Wedeler gegen den HEBC (Hinspiel 3:1 am 16. September 2018).