
Nur wenige Sekunden trennten den USC Paloma im Auswärtsspiel beim HEBC vom 15. Saisonsieg, der gleichzeitig die Tabellenführung mit drei Punkten Vorsprung vor den Eimsbüttelern bedeutet hätte, die allerdings noch ein Spiel mehr als die „Tauben zu absolvieren haben. Doch Tjorven Köhler vermasselte den Barmbekern mit dem letzten Schuss des Spiels durch seinen Treffer zum 2:2 die Tour.
Gut 250 Zuschauer hatten sich am Sonntagvormittag auf dem Reinmüllerplatz eingefunden und brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Sie sahen ein rassiges Landesligaspiel zwischen zwei Mannschaften, die sich ihre Top-Platzierungen vorne im Klassement durch überwiegend konstant gute Leitungen allemal verdient haben.
Für eine echte Überraschung sorgte auf Seiten des USC Paloma der Einsatz von Torwart Carsten Spielberg, der aufgrund gleich drei angeschlagener Keeper das Vertrauen von Trainer Steffen Harms erhielt und dieses mit einer Eins-A-Darbietung mehr als nur rechtfertigte . „Ein ganz toller Moment für mich“ so der 43jährige Keeper, der ansonsten bei den Alten Herren im Kasten steht und auf die vor dem Anpfiff an ihn gerichtete Frage nach seinem letzten Einsatz in einer Liga-Mannschaft um Bedenkzeit bat, um dann nach dem bitteren Ende des Spiels aus Sicht der Gäste SportNord gegenüber des Rätsels Lösung kundtat: „Das muss vor etwa 12 Jahren beim SC Sperber gewesen sein“.
Mit offenem Visier ging es in die Partie. Paloma tat zunächst ein wenig mehr im Offensivspiel, Der HEBC antwortete mit schnellem Umschaltspiel. Einen erster Freistoß rechts am Paloma-Strarfraumrand, scharf von Maximilian Schulz ins Zentrum geschlagen, konnte USC-Innenverteidiger Torsten Hartung zur Ecke entschärfen (10.). Beim zweiten Versuch, aus ähnlicher Position, beförderte Schulz den Ball an den linken Pfosten (13.). Glück für Paloma, das dann seinerseits zur ersten dicken Möglichkeit kam. Hartung spielte den Ball mit viel Feingefühl aus der eigenen Hälfte in den Lauf von Dominic Ulaga, der dann rechts im Strafraum des HEBC frei zum Torschuss kam, dabei aber den Ball knapp links am Tor vorbeischoss (19.). Paloma wirkte ein wenig giftiger und galliger und gewann die Mehrzahl von Zweikämpfen.
Als dann gleich vier Spieler die HEBC-Abwehr auf deren rechter Seite unter Druck setzten, kam es zum Ballgewinn, den dann Youcef Madadi mit einem sehenswerten Schuss aus 23 Metern mit der 1:0 Führung ins obere linke Eck krönte (24.). Fünf Minuten später befreiten sich die Hausherren spielerisch aus ihrer eigenen Hälfte, Matthäus Kosik steckte klasse auf Janosch Rinckens durch, der dann aus 13 Metern am stark reagierenden Torwart Carsten Spielberg scheiterte. Den schönsten Angriff bis dahin über die Stationen Denny Schiemann und Dominic Ulaga, der flach von rechts in die Mitte flankte, schloss dann Tom Bein aus kurzer Distanz zum 2:0 für die Gäste ab (31.). Bis zur Pause kontrollierten die Barmbeker das Spiel und gingen mit der verdienten, vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallenen Führung in die Kabinen.
Bier, Bratwurst oder was auch immer waren bei vielen Fans noch nicht einmal annähernd verzehrt, da schlug der HEBC – es waren gerade einmal 20 Sekunden im zweiten Durchgang gespielt – eiskalt zurück. Janosch Rinckens ließ sich die Chance allein vor Keeper Spielberg nicht nehmen und verkürzte auf 1:2. Danach hatten die Gäste deutlich Oberwasser gegen einen Gegner, der die Ordnung verloren hatte. Jan Geist bot sich nach einem schnellen Angriff rechts im Sechzehner die Chance zur Führung, aber Carsten Spielberg im Tor der Gäste konnte den Schuss zur Ecke parieren (55.). Weiter ging es mit dem Bemühen der Hausherren, Lücken im Abwehrverbund des USC Paloma zu finden. Bis zum Strafraum sah dies recht vielversprechend aus, dann aber fehlte irgendwie die letzte Entschlossenheit der Lila-Weißen. Wenn es für die Gäste dann mal brenzlig wurde, war immer noch ein Abwehrbein dazwischen oder der Alt-Herren Keeper Spielberg machte dem Treiben mit wirklich souveränem Eingreifen ein Ende. Palomas Gegenangriffe verpufften überwiegend harmlos.
Echten Druck auf das Paloma-Gehäuse übten die Hausherren dann erst spät aus. So brannte es nach 86 Minuten noch einmal richtig im Sechzehner bis Spielberg sicher zupacken konnte. In der 90. Minute zirkelte dann Ole Natusch, der nach 78 Minuten für Fabian Lemke ins Rennen geschickt wurde, einen Freistoß von der linken Seite Richtung langem Pfosten, wo Jan Geist zum Kopfball kam, aber erneut an Spielberg scheiterte.
Schiedsrichter Jarno Wienefeld signalisierte dann fünf Minuten Nachspielzeit, sehr zur Freude des HEBC, weniger zum Gefallen der Gäste, wobei sich eine derart lange Overtime dem neutralen Zuschauer nicht erschloss. Längere Verletzungspausen oder übertriebenes Zeitspiel der Gäste hatte es tatsächlich nicht gegeben.
Als dann 94 und eine halbe Minute gespielt waren, war es um Paloma doch noch geschehen. Ole Natusch flankte noch einmal von der linken Seite halbhoch in den Sechzehner, der Ball rutschte bis zu Tjorven Klöver durch, der sich kurz drehte und aus acht Metern zum 2:2 Ausgleich vollendete. Sofort danach pfiff Referee Wienefeld die Partie ab.
Der HEBC feierte das späte, aber letztlich nicht unverdiente Remis wie einen Sieg. Palomas Schützlinge verließen den Platz natürlich mit langen Gesichtern und dem Gefühl einer Niederlage.
hvp