Oberliga Hamburg: Gesundheit für Dröge am Wichtigsten


Am vergangenen Sonntag kassierte der USC Paloma in der Oberliga Hamburg die vierte Niederlage in Folge. Besonderes bitter war die 1:4-Pleite gegen den FC St. Pauli II für USC-Keeper Frank Dröge, der einst lange Jahre beim Kiez-Klub aktiv war. Der 29-Jährige spricht nun im SportNord-Interview über seine bisherige Karriere, Paloma und seine Ziele für die Zukunft ...


SportNord: Sie haben zwischen 2003 und 2005 sechs Regionalliga-Spiele für den FC St. Pauli bestritten - wieso ist es dennoch nichts mit der Profi-Karriere geworden?
Frank Dröge: „Nun ja, der Hauptgrund ist sicherlich, dass ich mich im Mai 2005 im Oddset-Pokal-Halbfinale in Bergedorf schwer am rechten Knie verletzt habe: Das vordere Kreuzband war zerfetzt, das hintere Kreuzband gedehnt, hinzu kamen ein Innenmeniskusschaden und Knorpelschaden. Die Operation und Reha sind eigentlich gut verlaufen, doch trotzdem wurde das Knie bei hoher Belastung immer wieder dick ... Mir wurde schließlich dazu geraten, meine hauptberufliche Fußball-Karriere zu beenden - das habe ich dann nach langen Überlegungen im Sommer 2006 auch getan.“

SportNord: Was für Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit bei St. Pauli, wo Sie ja bis 2001 sowie vom Januar 2003 bis zum Sommer 2006 gespielt haben? Und drücken Sie St. Paulis Zweitliga-Mannschaft nun noch die Daumen?
Dröge: „An meine Zeit bei St. Pauli habe ich sehr viele schöne Erinnerungen. Dort hatte ich in der A-Jugend sowie bei den Amateuren und auch später bei der Ersten Mannschaft sehr viel Erfolg. Wir hatten eine super Truppe mit Spielern wie Ivan Klasnic und Zlatan Bajramovic sowie ein sehr gutes Trainergespann mit Joachim Philipkowski und Ewald Reil. Außerdem habe ich es dort in den Profi-Kader geschafft und einige Zweitliga-Spiele sowie viele Regionalliga-Spiele als zweiter Torwart miterlebt. Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass ich als gebürtiger Hamburger bei diesem Verein spielen durfte. Über das Umfeld und die Fans muss ich wohl nichts weiter sagen - es war einfach schön, bei dieser besonderen Atmosphäre am Millerntor zu spielen ...
Ein ganz besonderes Erlebnis war das Trainingslager im Januar 2005 auf Kuba: Wir waren der erste westliche Verein, der auf Kuba ein Trainingslager absolviert hat. Dort haben wir dann Dinge erlebt, die wirklich unglaublich waren. Außerdem wurden wir von der Deutschen Botschaft und dem Kubanischen Sportministerium empfangen. Ich denke, dass der Aufenthalt uns alle, Spieler und Funktionsteam, menschlich weitergebracht hat.
Darüber hinaus bin ich dem Verein, besonders Holger Stanislawski und Andre Trulsen, dankbar, dass ich im Rahmen meiner Umschulung zum Sportfachwirt ein Praktikum im Verein absolvieren kann. Und nach insgesamt zehn Jahren als Spieler bei St. Pauli ist doch klar, dass man immer noch am Verein hängt. Daher verfolge ich den Weg von St. Pauli ganz genau und freue mich über die positive Entwicklung des Vereins!“

SportNord: War es, nachträglich betrachtet, falsch, im Sommer 2001 nach Norderstedt zu wechseln?
Dröge: „Nein, denn ich hatte kein besonders gutes Verhältnis zum damaligen St. Pauli-Trainer Dietmar Demuth. Daher war es richtig, etwas Neues zu probieren - auch wenn es schwer fiel, St. Pauli zu verlassen. Norderstedt war sehr ambitioniert und hatte fast professionelle Bedingungen. Leider ist unser damaliger Coach Kurt Hesse nach dem ersten Spieltag entlassen worden, was zu einiger Unruhe führte. Unser neuer Trainer Peter Nogly hatte es am Anfang nicht leicht, doch er schaffte es, dass wir eine ordentliche Saison spielten. Leider gab es aufgrund verspäteter Gehaltszahlungen immer wieder Unruhen in der Mannschaft. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bedingungen in Norderstedt sehr gut waren - doch leider gab es damals Personen im Umfeld, die sich selbst zu wichtig genommen haben.“

SportNord: Wie haben Sie den Rückzug des SCN in der Saison 2002/2003 erlebt?
Dröge: „Oh, dass weiß ich gar nicht mehr so genau ... Ich glaube, wir hatten zu Beginn der Saison-Vorbereitung drei Mal trainiert, und als wir dann zur vierten Übungseinheit kamen, wurde uns mitgeteilt, dass nicht für die Oberliga gemeldet wird. Wir haben dann noch mit der Mannschaft und den Trainern zusammen gesessen und ein ‚Abschiedsbier’ getrunken …“

SportNord: Im Herbst 2006

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