Oberliga: Saglams Standards bringen „Cordi“ den Sieg


Zugegeben, per Abstoß traf Onur Saglam am Sonntag nicht. Die drei anderen Standardsituationen, mit denen direkt ein Tor erzielt werden kann, führte der 27-Jährige aber erfolgreich aus: Er traf per Eckstoß, per Freistoß und per Strafstoß, was für seinen Wandsbeker TSV Concordia eine 3:0-Pausenführung in der Oberliga-Partie beim FC Union Tornesch ergab. Am Ende gewann „Cordi“ mit einem 4:2 auch sein drittes Saisonspiel und kletterte vom achten auf den zweiten Platz, während der letztjährige Fünftliga-Neuling Tornesch weiterhin punktlos das Tabellenende ziert.

Auf dem Rasenplatz im „Torneum Fußballpark“ hatten die Concorden in der ersten Halbzeit klare Vorteile. „Da waren wir nicht richtig präsent“, gab Reibe zu. Besonders ärgerte er sich über die Entstehung der Gegentreffer, die „einer gewissen Schläfrigkeit“ geschuldet gewesen seien. Denn dem besagten, von Saglam direkt in das lange Eck verwandelten Eckball (21. Minute) ging ein Freistoß voraus, den seine Schützlinge „ebenso wie den Freistoß, der zum 0:2 verwandelt wurde, niemals hätten verursachen dürfen“, tadelte Reibe nach dem 0:2 nach 23 Zeigerumdrehungen. Kurz vor der Pause kam es dann noch dicker für die Union-Kicker, die schlecht in der Abwehr standen, woraufhin Michel Netzbandt in den Strafraum eindrang. Hier spielte Jan-Philipp Zimmermann den Ball, doch Flemming Lüneburg lief in die Hacken von Netzbandt, weshalb es Reibe „vertretbar“ nannte, dass Schiedsrichter Dominik Kopmann (vom FC Eintracht Norderstedt auf Elfmeter entschied. Natürlich ließ Kunstschütze Saglam sich diese Chance, aus elf Metern seinen lupenreinen Hattrick perfekt zu machen, nicht nehmen – 0:3 (45.).

Nach der Pause beschränkte sich die Elf von SCC-Coach Frank Pieper-von Valtier auf das Nötigste. Einzig Netzbandt tat möglicherweise etwas absolut Unnötiges, als er nach einem Zweikampf mit Knottnerus in der Nähe der den Trainerbänken gegenüberliegenden Seitenauslinie dem am Boden liegenden Knottnerus in den Rücken getreten haben soll. Vermutlich wusste Netzbandt nicht, dass der Tornescher hauptberuflich bei „transfermarkt.de“, dessen Geschäftsführer Concordias Präsident Matthias Seidel ist, arbeitet – und Referee Kopmann in seiner Nähe stand, was ihm die Rote Karte einbrachte (54.). Kurz zuvor hatte Reibe bereits Sören Badermann eingewechselt, der noch einmal für neue Spannung sorgen sollte. Denn nachdem sich Knottnerus rechts gut behauptet und klug in den Strafraum zurückgespielt hatte, schoss der einlaufende Badermann flach zum 1:3 ein (59.). Den schnellen Anschlusstreffer verhinderte Concordias Keeper Tim Burgemeister, als er einen Heber von Chris Heuermann, der vom Januar 2019 bis zum Juli das Trikot von „Cordi“ getragen hatte, mit den Fingerspitzen noch an die Latte lenkte. Nach dem darauffolgenden Eckstoß, den Morris von Winckelmann von links lang hereinschlug, klärte ein Gäste-Verteidiger den Kopfball von Tim Moritz kurz vor der Torlinie (62.).

So war es wiederum Badermann vorbehalten, mit dem 2:3 für neue Spannung zu sorgen: Nach einem weiteren guten Eckball, die von Winckelmann von links hereingebracht hatte, köpfte der wieder genesene Lennart Dora die Kugel zunächst an die Latte, ehe Badermann den Abpraller einnickte (66.). Davon ermutigt, rannten die Tornescher weiter an – und sie hätten einen Elfmeter bekommen müssen, als Heuermann im Gäste-Strafraum von Abdullah Yilmaz nicht nur umgestoßen, sondern auch an seinen Füßen beharkt wurde. Doch die Pfeife von Kopmann, der gute Sicht auf die Szene hatte, blieb stumm – und den folgenden Torschuss, den von Winckelmann von rechts aus spitzem Winkel abgab, hielt Burgemeister stark (79.). Nachdem Knottnerus auch vergeblich auf einen Handelfmeter reklamiert hatte (84.), hätte es Badermann in der 88. Minute möglicherweise Saglam gleichgetan und einen Hattrick fabriziert – Edin Tanovic hatte aber etwas dagegen, weshalb er von Winckelmanns Linksflanke noch hauchdünn vor dem einschussbereiten Tornescher „Joker“ abfälschte.

In der langen Nachspielzeit ließen die Concorden dann abgeklärt die Uhr herunterlaufen, indem sie sich noch mehrere Eckstöße erarbeiteten. Für Klarheit sorgte dann Amir Miry, den Pieper-von Valtier erst kurz zuvor eingewechselt hatte, indem er einen Gäste-Konter von halblinks aus flach zum 2:4-Endstand einschob (94.). Nach zuletzt drei durchwachsenen Serien mit den Plätzen neun (2018 und 2020) sowie 13 (2019) scheinen die Concorden nun auf einem guten Weg zu Höherem zu sein, weil aus vielen starken Einzelspielern ein Team geformt wurde. Die Tornescher, deren letzter Heimsieg vom 4. Oktober 2019 (1:0 gegen den WTSV Concordia) datiert, hoffen nun, am Freitag, 16. Oktober im Keller-Kick beim ebenfalls noch punktlosen TuS Osdorf auf die Wende zum Guten.

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