
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Erst ergriff Bo Hansen das Wort, dann sein Trainerpartner Michael Blume. Grundtenor der beiden Übungsleiter im Team-Kreis der SV Lieth war, dass einer passablen ersten Halbzeit eine schlechte zweite folgte. Und, während auf der anderen Spielfeldhälfte die Akteure des Heidgrabener SV ihren 4:1-Derbysieg feierten, stellte Hansen fest: „Wir sind spätestens jetzt im Abstiegskampf angekommen, aber wir machen weiter – in der nächsten Woche bieten wir am Dienstag und am Donnerstag wieder ein Training an und versuchen, gemeinsam die Wende zum Guten zu schaffen.“
Bei den „roten Teufeln“ schrillen die Alarmglocken, nachdem sie nicht nur ihre fünfte Heimpleite in Folge gegen den Nachbarn aus Heidgraben, sondern auch aktuell die fünfte Niederlage am Stück kassierten. „Wir befinden uns in einer schwierigen Situation“, gab Blume zu und ergänzte: „Ich fand schon unsere Niederlage gegen den FC Elmshorn unnötig. Im Spiel beim SV Lurup haben wir dann zahlreiche Großchancen vergeben – und das hat sich gegen Heidgraben leider fortgesetzt.“
Zunächst schien es so, als könnten die Liether den Bann brechen. Denn einen von Yannick Stubenrauch kurz und flach ausgeführte Eckstoß drückte Tom Busse zum 1:0 ein (14. Minute). „Da haben wir uns überrumpeln lassen“, haderte HSV-Coach Ove Hinrichsen, während Blume hervorhob, dass sein Team „in der Folge das 2:0 hätte nachlegen können“. Dies versäumten die Klein Nordender jedoch und weil dann ihr Torwart Andre Prüß aus seinem Tor herauseilte, aber nicht an den Ball kam, gelang Tobias Brandt mit einem schönen Heber das 1:1 (28.).
„Sehr ärgerlich und wohl auch entscheidend“ nannte es Blume, dass die Gäste direkt nach dem Seitenwechsel in Front gingen. Nach einer Rechtsflanke von Nils-Marvin Schwarz war es erneut Brandt, der davon profitierte, dass kein Liether entschlossen zum Ball ging, den er daraufhin über einen Gegenspieler hinweghob und dann aus der Drehung versenkte (1:2/46.). Endgültig zugunsten der Heidgrabener schlug das Pendel aus, als sich Philippe Schümann einen langen Pass erlief, mit einer Körpertäuschung Stubenrauch aussteigen ließ und aus 18 Metern flach links einschoss (65.).
Nachdem Stubenrauch den gen SVL-Tor ziehenden Jon Schwertfeger mit einem Foul gestoppt hatte, legte er sich mit Prüß an, der seiner Meinung nach zu zögerlich die Abwehrmauer stellte. Philippe Schümann schoss den Ball aus 25 Metern über die letztlich aus vier Liethern bestehende Mauer hinweg und Prüß konnte den flatternden Ball nicht festhalten – 1:4 (75.). Anschließend konnte Hinrichsen es sich leisten, seine beiden Doppeltorschützen Brandt und Philippe Schümann zur Schonung auszuwechseln.
In der Schlussphase fielen noch einige unschöne Wörter. So forderte Prüß die Gäste-Bank auf, „die Fresse zu halten“, nachdem er über die Sechs-Sekunden-Regel „aufgeklärt“ worden war, und Schwertfeger wurde als „Schweinegesicht“ beleidigt. Die Gelb-Rote Karte gegen SVL-Akteur Kevin Oehlers verhängte Schiedsrichter Vincent Birgersson Horndahl (FTSV Komet Blankenese) aber wegen wiederholten Foulspiels. „Oehlers hat genau zwei Fouls begangen“, haderte Blume, der sich „insgesamt unglücklich mit der Karten-Verteilung“ zeigte, aber auch klarstellte: „Das war nicht der Grund für unsere Niederlage.“
(Johannes Speckner)