
Fußball paradox sahen die Zuschauer am Sonntag beim Schleswig-Holstein-Liga-Spiel zwischen dem TuS Hartenholm und TuRa Meldorf. Obwohl die Gäste aus Dithmarschen in der zweiten Halbzeit einen regelrechten Sturmlauf hinlegten und sich dabei auch zahlreiche gute Torchancen herausspielten, gewannen am Ende die Segeberger mit 2:1 und weisen nun bereits neun Punkte auf. Die Meldorfer bleiben bei vier Zählern stehen.
Auf zunächst zwei Siege folgten für die Hartenholmer zuletzt zwei Niederlagen mit einem Torverhältnis von 0:7. „Deshalb ging es für uns nun in erster Linie darum, defensiv an Stabilität zu gewinnen“, erklärte TuS-Trainer Jörg Schwarzer, weshalb sein Team gegen Meldorf zunächst einmal tief stand. Damit gelang es den Hausherren lange gut, die Meldorfer Anspiele in die Spitze, die für Ian Prescott Claus gedacht waren, zu unterbinden. „Wir wussten, dass Hartenholm uns das Spiel überlassen würde, haben darauf aber in der ersten Halbzeit nicht die richtigen Antworten gefunden“, ärgerte sich TuRa-Trainer Daniel Backenhaus. Die Segeberger setzten auf nadelstichartige Konter und bekamen dadurch bereits nach elf Minuten eine gute Chance: Christian Jaacks lief frei auf TuRa-Torwart Tobias-Marcel Westphalen zu, verpasste das 1:0 aber noch. Als sich die Gäste erneut einen Ballverlust erlaubten, ging Hartenholm in der 23. Minute in Führung: Aaron Meyerfeldt spielte von rechts einen Pass in die Schnittstelle der Gäste-Abwehr, den sich Jaacks erlief und an Westphalen vorbei zum 1:0 einschoss. „Zur Pause haben wir verdient geführt, weil wir bis dahin die besseren Chancen hatten“, urteilte Schwarzer. Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste aber mit einem enorm großen Willen aus der Kabine und schnell zum Ausgleich. Dieser resultierte aus einem Hartenholmer (!) Eckstoß: Einen langen Westphalen-Abschlag konnten die TuS-Spieler nicht unterbinden, dann setzte sich Claus stark gegen zwei Hartenholmer durch und schoss zum 1:1 ein (50.). „Der Ausgleich war verdient, wäre aber mit unserer klaren Zuteilung leicht zu verhindern gewesen“, so Schwarzer.
Anschließend hatten die Meldorfer zahlreiche gute Chancen, um in Führung zu gehen. „Wir haben einen Sturmlauf auf das gegnerische Tor hingelegt, uns aber nicht mit einem zweiten Treffer belohnt“, haderte Backenhaus. Roman Drzimkowski lief gleich dreimal frei auf TuS-Torwart Felix Rathjen zu, schoss aber entweder den Keeper an oder knapp am Ziel vorbei. Jan Niklas Witt machte es nicht besser. Auch zahlreiche Eckstöße der Gäste brachten nichts ein. Effizienter blieben die Segeberger: Eine Jaacks-Ecke köpfte Björn Johannsson aufs Tor; Westphalen lenkte den Ball noch an die Unterkante der Latte, doch Johannsson setzte energisch nach und köpfte den Abpraller zum 2:1 ein (68.). Die Meldorfer hatten anschließend noch genügend Chancen, um zumindest einen Punkt zu retten – doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Marc Oldenburg klärte zweimal nach Eckbällen am kurzen Pfosten auf der eigenen Torlinie stehend. Und als Rathjen bei einem langen Pass aus seinem Tor heraus, aber nicht an das Spielgerät heran kam, visierte Illia Byndiou nach einem Querpass aus 30 Metern das verwaiste Gehäuse an, schoss aber so schwach, dass die Kugel nicht über die Linie ging. Auf der Gegenseite vergaben zweimal Jannik Holz sowie Jaacks drei gute Konterchancen. „Dieses Spiel hat Nerven gekostet und Meldorf hätte einen Punkt verdient gehabt“, urteilte Schwarzer. Backenhaus sagte: „Zu einer guten Leistung gehört es, dass man seine Torchancen auch nutzt – deshalb haben wir uns diese Niederlage selbst zuzuschreiben!“ Kurios: Nach einem ungeahndeten Foul an TuS-Kapitän Martin Genz sagte der bereits ausgewechselte Hartenholmer „Du bist so schlecht“ in Richtung Schiedsrichter Christoph Zamek (vom SSC Hagen Ahrensburg), der dafür dem TuS-Akteur dafür die Rote Karte zeigte.