Kreisliga 8: Lieth dreht Rückstand zum Derby-Sieg


Zunächst hatte es Schiedsrichter Timo Seibicke (vom Rissener SV) am Freitagabend überhaupt nicht eilig: Die Spieler der SV Lieth und des Heidgrabener SV ließ er nicht nur sprichwörtlich fünf Minuten im Regen stehen. Nachdem die Akteure beider Teams bis 19.48 Uhr gewartet hatten, erschienen Seibicke sowie seine Assistenten Ibrahim Alperen Yavuz und John-David Ladiges endlich auf dem Klaus-Waskow-Kunstrasenplatz, um mit den Mannschaften auf das Feld zu laufen. Später hatte es Seibicke dann umso eiliger: Den Zeitmessungen der Heidgrabener nach pfiff er die Partie des achten Spieltages der Kreisliga 8 nämlich nach exakt 90 Minuten, ohne auch nur eine einzige Sekunde der Nachspielzeit, ab.

„Das hat mich sehr geärgert“, schimpfte HSV-Coach Ove Hinrichsen, der schon während der Begegnung immer wieder Kritik am Referee geäußert hatte: „Leider hat er, speziell bei der Beurteilung von Zweikämpfen und der Verteilung von Gelben Karten, mit zweierlei Maß gemessen.“ Michael Zibull, Obmann des Bezirksschiedsrichter-Ausschusses Pinneberg, nahm die Leistung von Seibicke als Beobachter in Augenschein und machte sich eifrig Notizen. Am Butterberg agierten die Heidgrabener mit einer im Vergleich zu den vorherigen Spielen leicht veränderten, defensiveren Taktik. „Meine Vorgaben wurden gut umgesetzt und wir haben über 90 Minuten nicht viel zugelassen“, lobte Hinrichsen. Speziell in der Anfangsphase standen die Gäste sehr sicher und wurden mit ihren langen Bällen in die Spitze gefährlicher als die Hausherren. In der 25. Minute ging der „kleine HSV“ auch in Führung, als Christoph Ketelhohn einen langen Pass von Timo Badermann vor dem herausstürzenden SVL-Keeper Jan Lohse erreichte und zum 0:1 ins verwaiste Tor einschob. Die Heidgrabener schienen auf einem guten Weg zu sein, sich für die vor allem in dieser Höhe schmerzhafte 1:8-Heimpleite, die sie am 9. August in der Dritten Runde des Oddset-Pokals gegen ihren Liga-Rivalen Lieth kassiert hatten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), zu revanchieren.

Doch mit einem Doppelschlag drehten die Hausherren die Partie zu ihren Gunsten: Patrick Scheidt legte einen langen Ball ab und die folgende Flanke verwertete Sascha Petersen zum 1:1 (35.). Nur hundert Sekunden später, als die Heidgrabener weit aufgerückt waren, spielten die Liether ihrerseits einen langen Pass und Thies Harbeck gelang das 2:1. „Beide Gegentore hätten wir verhindern können, ja müssen“, ärgerte sich Hinrichsen. In einem sehr zerfahrenen und von merkwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters geprägten zweiten Durchgang kam nur nach Standardsituationen so etwas wie Torgefahr auf. Daniel Burmester vergab dabei die beste Gäste-Chance. Dann pfiff Seibicke, der übrigens auch zur zweiten Halbzeit den Platz erst verspätet betreten hatte, die Partie extrem pünktlich ab. „In der vergangenen Saison, als wir mit 2:1 bei Lieth gewonnen haben, gab es noch eine achtminütige Nachspielzeit“, ärgerte sich Hinrichsen, dass das Gastspiel bei seinem Ex-Klub nun so schnell beendet wurde, stellte aber auch klar: „Wir machen die Niederlage nicht am Schiedsrichter fest.“ SVL-Coach Michael Radde-Krüger bleibt mit seinem Team als Tabellen-Vierter (19 Punkte) weiter auf Tuchfühlung zum Spitzenreiter TuS Germania Schnelsen II (21 Zähler).

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