
Von der Papierform her war der FC Union Tornesch am Sonntag im Landesliga-Hammonia-Spiel gegen den SV Eidelstedt der klare Favorit. Dass die Tornescher trotzdem zur Pause mit 1:2 zurücklagen, missfiel Stefan Dösselmann sehr: „Wir haben in der ersten Halbzeit alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen hatten“, tadelte der FCU-Coach. Zwar spielten die Hausherren von Anfang an nach vorne, doch im hinteren Bereich waren sie nicht sattelfest genug. Dies nutzten die Eidelstedter, um in der 23. Minute durch Fabian Engel mit ihrem ersten Torschuss in Führung zu gehen.
„Dieses 0:1 hat das Spiel auf den Kopf gestellt“, ärgerte sich Dösselmann, dessen Team lange weiter vergeblich anrannte, ehe kurz vor der Pause der Ausgleich gelang: Serge Haag legte einen Ball schön ab zu Martin Schwabe, dessen Direktabnahme aus 17 Metern zum 1:1 im Eck zappelte (44.). Doch diesem erfolgreichen Zusammenspiel zweier Akteure, die nach mehrwöchiger Abstinenz in die Start-Elf des FC Union zurückgekehrt waren, folgte postwendend die erneute Gäste-Führung. Nur eine Minute später ging der Tornescher Jannick Prien nämlich am Eck des eigenen Strafraums vollkommen unnötig in ein Dribbling und verlor den Ball; der Eidelstedter Mehmet Eren zog daraufhin noch drei Schritte in die Mitte und schoss dann zum 1:2-Pausenstand ins lange Eck ein. In der Halbzeit wurde in der Union-Kabine Klartext gesprochen. „Wir haben die Fehler deutlich analysiert, umgestellt ‒ und uns dann im zweiten Durchgang den Frust von der Seele geschossen“, berichtete Dösselmann.
Schnell gelang der Ausgleich: Als nämlich der Ball nach einem Eckstoß vor die Füße von Jannek Laut fiel, staubte der Tornescher zum 2:2 ab (49.). Drei Minuten später überwand Schwabe die SVE-Abwehr mit einem hohen Pass in den Lauf von Björn Dohrn, der nun über links kam und zum 3:2 einschoss. Und nur vier weitere Minuten später klingelte es erneut im Gäste-Gehäuse, als Laut einen Ball per Kopf in den Lauf von Ricardo Gomes verlängerte: Anstatt noch einmal querzulegen zu Dohrn, schoss der aufgerückte Union-Rechtsverteidiger selbst zum 4:2 ein. Als „äußerst sehenswert“ pries Dösselmann das 5:2 an, bei dem Dohrn einen Freistoß links an der Eidelstedter Abwehrmauer vorbei direkt verwandelte (61.). Als FCU-Verteidiger Cass Marcks kurz darauf einen Eidelstedter nicht stellen konnte und dann mit seinem langen Bein traf, gab es zu Recht einen Elfmeter, den erneut Eren zum 5:3 verwandelte (64.).
Doch noch bevor die Gäste ernsthaft darauf hoffen durften, die bereits sechste Niederlage im achten Saisonspiel noch abwenden zu können, stellten die Tornescher den alten Drei-Tore-Abstand wieder her: Nach Vorarbeit von Dohrn war Laut mit der Fußspitze einen Tick vor seinem Gegenspieler am Ball und es stand 6:3 (68.). Dann verwandelte auch Serge Haag noch einen Freistoß direkt, und zwar rechts an der Abwehrmauer vorbei, zum 7:3-Endstand (72.). „Am Ende haben wir uns in einen kleinen Rausch gespielt und auch in der Höhe verdient gewonnen“, so Dösselmann, der erfreut registrierte, dass sein Team „in der zweiten Halbzeit Leidenschaft und Feuer gezeigt“ und „ein Signal gesendet“ habe. Nach zuvor drei Niederlagen in Folge dürfen sich die Tornescher mit nun 13 Punkten als Tabellen-Sechster wieder nach oben orientieren, während die Eidelstedter mit nur vier Zählern auf dem vorletzten Platz verharren.