A-Junioren-Regionalliga: Gerdts übernimmt Jung-Elstern


Nachdem Gerd Dreller nach langem Hick-Hack Mitte Januar als Trainer der ersten A-Jugend des JFV Jung-Elstern entlassen worden war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), haben die JFV-Verantwortlichen nun Alfred Gerdts (43) als neuen Coach der A-Jugend, die in der A-Junioren-Regionalliga Nord als Tabellen-Sechster überwintert, verpflichtet.

Kurios: Als Gerdts, der zuletzt im August 2009 beim TuS Hamburg in der Herren-Landesliga ausgeschieden war, im November 2006 als Coach der damals in der A-Junioren-Bundesliga spielenden A-Jugend des SC Vier- und Marschlande zurücktrat, war er von Dreller beerbt worden. Dreller wechselte im Sommer 2008 mit dem SCVM zum Junioren-Förderverein – und wird nun von seinem Vorgänger beerbt! SportNord sprach mit Gerdts, der zugleich auch das Traineramt beim FC Bergedorf 85 II (Vorletzter der Herren-Kreisliga 3) übernahm, über die Probleme und Perspektiven der A-Jugend der Jung-Elstern ...


SportNord: Wie kam es zum Kontakt zwischen Ihnen und den Jung-Elstern?
Gerdts: „Kontakt gab es zunächst gar nicht. Sven Meyer, der mich als Team-Manager der Zweiten Herren-Mannschaft von Bergedorf 85 bereits um Unterstützung bei der 85-Reserve gebeten hatte, fragte mich dann plötzlich, ob ich auch als A-Jugend-Trainer der Jung-Elstern zur Verfügung stehen würde. Zu diesem Zeitpunkt war Dreller aber noch offiziell Trainer der ersten A-Jugend des JFV – und ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich mich bei den Jung-Elstern keinesfalls aufgedrängt habe, sondern die JFV-Verantwortlichen auf mich zugekommen sind ...“

SportNord: ... Dreller wurde ja zum ersten Mal bereits Mitte Dezember 2009 entlassen!
Gerdts: „Die Probleme, die zwischen Herrn Dreller und einigen Vereinsverantwortlichen bestehen, gibt es wohl schon länger – aber dafür interessiere ich mich gar nicht. Ich betone ausdrücklich, dass ich Dreller für einen guten Trainer halte und nichts gegen ihn habe. Aber als ihm vom JFV nun Mitte Januar offiziell gekündigt worden und das Kapitel ad acta gelegt worden war, war ich auch bereit, das Amt des A-Jugend-Trainers zu übernehmen, und dann sind wir uns einig geworden.“

SportNord: Haben Sie als Trainer Verständnis dafür, dass die A-Jugend-Spieler sich im Dezember solidarisch mit Dreller erklärten und für den Fall seiner Kündigung geschlossen mit ihrem Vereinsaustritt drohten?
Gerdts: „Ich sehe diese ganze Geschichte etwas anders als Herr Dreller, und dass er in einigen Medien das Wort ‚Machtkampf‘ benutzt hat, kann ich nicht verstehen. Es ist im Fußball nun einmal so, dass Trainer kommen und Trainer gehen – manchmal werden sie aus sportlichen Gründen entlassen, manchmal auch wegen anderen, vielleicht schwer verständlichen Dingen. Was ich nicht gut finde ist, dass Herr Dreller die A-Jugend-Spieler extrem beeinflusst hat!“

SportNord: Wie meinen Sie das?
Gerdts: „Wenn Herr Dreller diesbezüglich nicht Einfluss genommen hätte, dann hätten die Spieler auch nicht geschlossen mit ihrem Austritt gedroht. Ich habe an den vergangenen Tagen mit einigen A-Jugend-Spielern telefoniert und dabei mehrmals den Satz gehört, dass sie noch einmal mit Dreller sprechen müssten, bevor sie mir eine Zu- oder Absage geben könnten. Und den Co-Trainer Hans-Christian Hinzmann wollte ich eigentlich gerne behalten – aber nach einem abschließenden Gespräch mit Herrn Dreller hat er dann doch hingeworfen ...“

SportNord: ... wie viele der bisherigen A-Jugend-Spieler werden auch im Frühjahr für den JFV spielen?
Gerdts: „Ich gehe momentan davon aus, dass keiner der Spieler bleiben möchte – es steckt noch zu viel Dreller in diesen Spielern, und das kriege ich so schnell wohl auch nicht heraus. Über jeden Akteur, der doch bei uns bleiben sollte, würde ich mich aber natürlich sehr freuen. Und zwar würde es mich vor allem für den einzelnen Spieler selbst freuen, weil er dann seine eigenen Interessen vertreten würde und die Möglichkeit hätte, sich in seinem letzten Halbjahr im Jugend-Bereich zu zeigen und für einen guten Verein im Herren-Bereich zu empfehlen ...“

SportNord: ... eine andere Möglichkeit wäre, dass die Spieler schon jetzt, in der Winterpause, den Verein wechseln!
Gerdts: „Ich habe schon zwei Anfragen von wirklich guten Oberliga-Mannschaften für zwei der bisherigen A-Jugend-Spieler bekommen ... Und ich habe diesen beiden Klubs ganz klar gesagt, dass sie die Spieler gerne in sechs Monaten, sprich im Sommer 2010, verpflichten können – aber dass die Akteure jetzt im Winter von den Jung-Elstern definitiv keine Freigabe für einen Vereinswechsel bekommen werden!“

SportNord: Interessierte Vereine könnten darauf spekulieren, dass der JFV im Frühjahr keine A-Jugend mehr melden kann und die Spieler dann, wenn für sie bei den Jung-Elstern keine Spielmöglichkeit mehr besteht, automatisch für ihren neuen Klub frei wären ...
Gerdts: „Spekulationen sind ja nicht verboten – aber in diesem Fall kann ich ganz klar sagen, dass derartige Überlegungen niemals eintreffen werden. Fakt ist: Ich habe schon mehrere neue A-Jugend-Spieler verpflichtet, so dass das Szenario, dass wir kein Team mehr für die A-Junioren-Regionalliga zusammen bekommen, definitiv nicht eintreten wird.“

SportNord: Besteht denn die realistische Chance, mit diesen neuen Spielern den Klassenerhalt in der A-Junioren-Regionalliga zu schaffen?
Gerdts: „Ja, diese Chance ist sehr realistisch, denn wir haben ja schon ein relativ großes Polster auf die Abstiegsplätze, und bis zum ersten Punktspiel habe ich auch noch vier Wochen Zeit, um die Spieler richtig einzustellen. Klar ist aber auch, dass es kein einfaches Unterfangen wird und wir noch einige Punkte holen müssen, um den Klassenerhalt zu schaffen!“

SportNord: Woher kommen die Spieler, die Sie neu verpflichtet haben?
Gerdts: „Ich bitte um Verständnis darum, dass ich die Namen der Spieler noch nicht veröffentlichen möchte. Es handelt sich dabei um absolut Regionalliga-taugliche Spieler, die aber sicher etwas Zeit benötigen werden, um sich an die für sie neue Spielklasse zu gewöhnen. Es wäre allerdings sehr, sehr wichtig, dass wir am Sonnabend, 13. Februar, in unserem ersten Pflichtspiel beim Vorletzten Altona 93 zumindest einen Punkt mitnehmen!“

SportNord: Sie betreuen auch die Zweite Herren-Mannschaft von Bergedorf 85 – wie lassen sich beide Trainer-Tätigkeiten unter einen Hut bringen?
Gerdts: „Ich denke, dass sich das Ganze zeitlich schnell einpendeln wird. Momentan wartet noch viel Arbeit auf uns, denn diese Woche ist sozusagen die ‚Woche der Wahrheit‘, in der sich entscheidet, welche Spieler uns zur Verfügung stehen. Klar ist aber auch, dass ich mir Hilfe in Form von personeller Unterstützung dazu holen werde – diese Personen, die mich unterstützen werden, befinden sich sozusagen schon in den Startlöchern ...“


Interview: Johannes Speckner

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