
Am 27. September 2009 war die Partie des vierten Spieltages der Frauen-Bezirksliga West zwischen dem HEBC und 1. Norderstedter FC abgebrochen worden. Nachdem das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes die Partie mit 3:0 für den HEBC gewertet hatte, hob das HFV-Verbandsgericht dieses Urteil am 25. November 2009 auf und verwies die Entscheidung über die Wertung zurück an Sportgericht (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Am 13. Januar entschied das HFV-Sportgericht unter dem Vorsitz von Christian Koops nun, dass die Partie sowohl für die HEBC-Frauen als auch für die Norderstedterinnen als 0:3-Niederlage gewertet wird. In der Urteilsbegründung hieß es: „Wegen wechselseitig schuldhaft verursachten Spielabbruchs werden die Vereine jeweils mit einer Geldstrafe in Höhe von 150,00 Euro belegt“. Daniela Krukowski, Erste Vorsitzende des NFC, erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Normalerweise würde ich dieses Urteil nicht akzeptieren – aber bei diesem Verband und dem so genannten Sport- und Verbandsgericht bringt es nichts, Einspruch einzulegen, denn es würde sich sowieso nichts ändern!“
Vom HFV-Sportgericht wurden zu Beginn der Verhandlung beide Vereinsvertreter befragt, was sie sich für ein Urteil wünschen würden. Krukowski dazu: „Wir sagten, dass wir eine Neuansetzung wollen, während es von HEBC-Seite hieß, dass ein kampfloser 3:0-Sieg angestrebt werden würde!“ Nach einer kurzen Beratung kam das Sportgericht dann schnell zu seinem Urteil. Krukowski schilderte dies wie folgt: „Der Norderstedter Vereinsvertreter war kurz auf der Toilette, und als er wieder in den Vorraum kam, war das Urteil bereits verkündet worden!“ Krukowski betonte: „Anstatt Einspruch einzulegen, kann ich das Geld auch in den Gully werfen – da höre ich es dann wenigstens noch klötern ...“
HEBC-Präsident Michael Bastheim erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Wir werden keinen Einspruch gegen dieses Urteil einlegen, denn wir wollen nicht noch einmal gegen Norderstedt spielen. Und im Gegensatz zu Norderstedt können und wollen wir auch nicht aufsteigen, weil wir eine vollkommen neu formierte Truppe haben, mit der wir nur den Klassenerhalt anpeilen!“ Für die Eimsbütteler weilten Frauen-Trainer Kai Silvester und Team-Managerin Petra Seffers bei der Verhandlung. Bastheim geht davon aus, „dass Norderstedt wohl einen Einspruch einlegen wird“, und stellte in Aussicht: „Ich denke, wir würden dann gar nicht mehr vor dem Verbandsgericht erscheinen!“
Ausnahmsweise einig sind sich Bastheim und Krukowski, wenn es ums Thema Geld geht: „Dieser ärgerliche Spielabbruch, an dem nun auf einmal wegen den tumultartigen Szenen beiden Teams die Schuld gegeben wird, hat uns viel Geld gekostet“, schimpfte Bastheim. Und Krukowski sagte: „Bei uns wächst das Geld auch nicht auf den Bäumen – aber im Rückspiel am Sonntag, 21. März, werden wir dem HEBC zeigen, wie man mit fairen Mitteln ein Spiel gewinnt!“ Wütend war Krukowski darüber, dass „die angeblich geschädigte und verletzte HEBC-Spielerin nie vor Gericht erschienen ist“. Bastheim dazu abschließend: „Sie ist zum 1. Januar 2010 aus unserem Verein ausgetreten!“
Im Klassement der Bezirksliga West überwintert Norderstedt nun mit 21 Punkten aus neun Partien und 48:17-Toren als Tabellen-Dritter. Der Rückstand auf den Spitzenreiter SV Halstenbek-Rellingen, der bereits zwei Spiele mehr absolviert hat, beträgt fünf Zähler. „Wir wollen nun unsere Nachholspiele gewinnen und ich hoffe, dass uns am Ende die drei Punkte aus dem Hinspiel beim HEBC nicht fehlen – und wenn doch, dann haben wie eben Pech gehabt“, so Krukowski, die „unbedingt in die Landesliga aufsteigen“ möchte. Der HEBC ist mit 15 Punkten aus zehn Partien und nun 14:18-Toren momentan Rang-Achter.
(JSp)