
Am 5. Dezember 2009 hatte der Barsbütteler SV II die seit dem elften Spieltag offene Nachholpartie der Kreisklasse 1 beim FC Lauenburg II nach einer schnellen 2:0-Führung noch mit 3:4 verloren. Doch die BSV-Reserve legte Einspruch gegen die Spielwertung ein – und weil Schiedsrichter Lahcen Rast (vom FSV Geesthacht 07) vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes seinen Fehler zugab, wurde die Begegnung nun neu angesetzt!
Nachdem Barsbüttel II auf dem Sportplatz am Glüsinger Weg früh mit 2:0 geführt hatte, sah ein BSV-Akteur die Gelb-Rote Karte. Dann kam die FCL-Reserve zum Anschlusstreffer, und in der 35. Minute köpfte ein Lauenburger nach einem Eckstoß zum 2:2-Ausgleich ein. Nachdem der Ball das obere Tornetz bereits berührt hatte und herunter fiel, fing der Barsbütteler Andre Schmidt das Spielgerät, deutlich hinter der eigenen Torlinie stehend, mit beiden Händen. Referee Rast entschied daraufhin sofort auf „Tor“, weil er gesehen hatte, dass der Ball die Torlinie überschritten hatte, aber gab Schmidt auch die Rote Karte. „Damit hat der Schiedsrichter eine Regel angewandt, die es so nie gab – denn einen direkten Platzverweis darf es nur für eine grobe Unsportlichkeit oder die Verhinderung einer klaren Torchance geben“, betonte Schmidt auf Nachfrage von SportNord.
Schmidt, spielender Co-Trainer von Barsbüttel II, erklärte weiter: „Ich habe mich mit zwei Schiedsrichter-Obmännern und zwei mir gut bekannten Schiedsrichtern unterhalten und sie alle haben mir bestätigt, dass diese Rote Karte nicht regelkonform war!“ Schmidt beteuerte zudem: „Ich wollte den Ball nicht mit der Hand am Überqueren der Torlinie hindern, denn es war für alle offensichtlich, dass der Ball schon im Tor war – ich wollte ihn nur fangen und zum Anstoßpunkt an die Mittellinie schießen ...“ So legten die Stormarner beim HFV Protest gegen den Sieg der Lauenburger ein. „Weil wir mit nur noch neun Spielern am Ende mit 3:4 verloren haben und ich durch die Rote Karte für unser nächstes Pflichtspiel gesperrt gewesen wäre, war der Einspruch aus unserer Sicht gerechtfertigt“, so Schmidt, der Assistent von Coach Milo Latinovic (kehrte zu Saisonbeginn zum BSV zurück) ist.
In Jenfeld trug sich dann vor dem Sportgericht Bemerkenswertes zu: „Nachdem der Schiedsrichter auf dem Platz noch felsenfest behauptet hätte, er würde seit 18 Jahren pfeifen und diese Regel kennen, hat er bei der Verhandlung seinen Fehler unumwunden eingeräumt und sich offiziell entschuldigt“, so Schmidt Damit sprach endgültig nichts mehr gegen eine Neuansetzung, mit der nur FCL-Obmann Lothar Volkmann nicht gut leben kann: „Ich weiß nicht, ob der Referee wirklich einen Regelverstoß begangen hat!“ Die Barsbütteler haben unterdessen großen Respekt vor Schiedsrichter Rast: „Es ist aller Ehren wert, wenn ein Unparteiischer heutzutage die Größe hat, seinen Fehler zuzugeben“, so Schmidt, der abschließend betonte: „Wir sind alles nur Menschen, die Fehler machen – und deshalb hätte ich absolut nichts dagegen, wenn Herr Rast bald wieder ein Spiel von uns pfeifen würde!“
(JSp)