Kreisliga 8: Neuansetzung und Sperre für Referee


Am 15. November 2009 hatte der TSV Uetersen II beim SC Ellerau eine 1:2-Niederlage kassiert. Fabian von Wieding brachte die TSV-Reserve in Führung (18.), dann bekamen Dimitri Bertram (SCE) und Patrick Laube (Uetersen) nach einer Tätlichkeit jeweils die Rote Karte (40.). Nach dem 1:1 von Sven-Patrick Richter (75.) sahen die TSV-Akteure Patrick Walther (76.) und Kirill Shmakov (88.) jeweils Gelb-Rot, ehe Raphael Galaske einen Foulelfmeter zum 2:1 verwandelte (90.).

Die Uetersener legten jedoch Einspruch gegen die Wertung der Partie des 16. Spieltages der Kreisliga 8 ein – und erreichten vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes tatsächlich eine Neuansetzung! „Wir haben vor Gericht genau geschildert, was sich in der Schlussphase der Partie zugetragen hat ... Und letztlich hat der HFV das Spiel nicht, weil der eine Schiedsrichter-Assistent mit einer Trillerpfeife auf den Platz lief und das Spiel abpfiff, neu angesetzt – sondern weil der Schiedsrichter eine dreiminütige Nachspielzeit angezeigt hatte, dann aber schon nach 30 Sekunden Extra-Spielzeit abgepfiffen hat“, erklärte Wolfgang Brandt, Betreuer der TSV-Reserve, auf Nachfrage von SportNord, und ergänzte: „Diese Vorgehensweise des Schiedsrichter-Gespanns ist laut Statuten des Deutschen Fußball-Bundes nicht zulässig, weil sie einem Spielabbruch gleichkommt!“

Kurios: Schiedsrichter-Assistent Christian Andreas Meier (vom Horner TV) wurde vom HFV-Sportgericht zudem für die Zeit vom 13. Januar bis 12. Oktober 2010 als Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistent gesperrt. „Herr Meier hat uns zwar bei der ersten Verhandlung mit seiner Aussage unterstützt – aber er hat gesagt, er würde den Wortlaut des vom Referee verfassten Spielberichts nicht kennen ... Bei der zweiten Verhandlung kam dann aber heraus, dass es einen regen E-Mail-Verkehr zwischen dem Schiedsrichter und seinem Assistenten gab und die beiden den Spielbericht quasi zusammen verfasst haben“, berichtete Brandt. Weil Schiedsrichter Stefan Appel (vom Störtebeker SV) zur ersten Verhandlung nicht erschienen war, wurde eine zweite Verhandlung anberaumt, der Appel erneut fernblieb. „Dann wurde er per Telefonkonferenz befragt“, so Brandt.

SCE-Coach Lars Landschof erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Ich habe mit dieser Sportgerichts-Entscheidung überhaupt keine Bauschmerzen, denn es liegt nun einmal ein Regelverstoß des Schiedsrichters vor ...“ Die Tatsachen, dass die Uetersener deshalb Protest einlegten und der Schiedsrichter-Assistent eine Falschaussage tätigte, kommentierte Landschof wie folgt: „Das ist in meinen Augen Kindergeburtstag!“ Obwohl der am Saisonende scheidende Trainer zu bedenken gab, „dass es unterschiedliche Meinungen darüber gibt, ob wirklich nur 30 Sekunden oder doch anderthalb Minuten nachgespielt wurden“, werden die Ellerauer keinen Protest gegen die Neuansetzung einlegen: „Unser Fußball-Spartenleiter Peter Rauschel und ich haben sofort gesagt, dass wir das Urteil akzeptieren – und nun werden wir versuchen, Uetersen zum dritten Mal in dieser Saison zu schlagen!“

Während Ellerau mit nun 31 Punkten aus 17 Partien und 34:17-Toren als Tabellen-Fünfter überwintert (der Rückstand auf den Spitzenreiter SV Halstenbek-Rellingen II beträgt elf Zähler, der zweitplatzierte Gencler Birligi Elmshorn weist sieben Punkte mehr auf), steht Uetersen mit 16 Zählern aus 16 Spielen und 22:41-Treffern aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen Tabellen-13. TSV Holm als Vorletzter auf einem Abstiegsplatz. „Wir hoffen, dass sich die Mühe, zwei Mal zu Verhandlungen nach Jenfeld zu fahren, gelohnt hat und wir im Wiederholungsspiel zumindest einen Punkt holen“, so Brandt. Möglich aber auch, dass der Schuss für die Rosenstädter nach hinten losgeht und sie nun höher als mit 1:2 verlieren – am ersten Spieltag hatte das Team von TSV-Trainer Mario Steinhauer am 2. August 2009 nämlich das Hinspiel gegen Ellerau mit 0:4 verloren ...

(JSp)

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