
Der SV Nettelnburg-Allermöhe ist seit Jahren für seine hervorragende Jugendarbeit bekannt ‒ und engagiert sich nun auch vorbildlich für Flüchtlinge. „Das Flüchtlingsthema betrifft uns alle ‒ tagtäglich in den Medien erfahren wir Neuigkeiten über den Flüchtlingsstrom nach Deutschland beziehungsweise nach Hamburg“, sagte Gerald Grassé, Fußball-Abteilungsleiter des SVNA, der sich der Flüchtlingshilfe bereits vor neun Monaten (!) angenommen und im Februar 2015 ein Begrüßungsfest in der Sporthalle Fährbuernfleet organisiert hatte.
Ein Fußball-Hallenturnier für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge folgte Anfang Mai 2015 in Zusammenarbeit mit dem „BAKM e.V.“ (Alevitisches Kulturzentrum Bergedorf). In den letzten Monaten engagierten sich die SVNA-Verantwortlichen weiterhin für Flüchtlinge: Es wurden viele Gespräche mit dem Hamburger Fußball-Verband, dem Bezirksamtsleiter Arne Dornquast, Aydan Özoguz (Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin als Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration) sowie dem Kinder- und Jugendnotdienst, den Erstversorgungseinrichtungen und vielen anderen Gremien geführt. „Unter anderem wurden die Passgebühren beim HFV für Flüchtlinge von 18 Euro auf sechs Euro reduziert und weitere Möglichkeiten der Integration von Flüchtlingen besprochen ‒ jedoch sind viele staatliche Betreuer sowie Vormunde einfach überlastet und die Bürokratie ist ein großes Hindernis“, stellte Grassé fest.
Seit dem Sommer 2015 sind nun rund 25 Flüchtlinge Mitglied im SVNA. Die Aufnahmegebühren sowie die erste Monatsraten sind über die „DFB-Egidius-Braun- Stiftung“ und die „Buhck-Stiftung“ finanziert worden, die folgenden Beiträge über die Initiative „Kids in die Clubs“ der Hamburger Sportjugend. Die SVNA-Fußball-Abteilung bietet seit September 2015 ein Sondertraining für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, größtenteils Flüchtlinge aus der Einrichtung Billwerder Billdeich, an, das jeweils am Montag von 17.30 bis 19 Uhr am Katendeich stattfindet. „Hier wurden 20 Paar neue Fußballschuhe über Sport Wolgast und Kerstin Mücke, die Physiotherapeutin unserer Liga-Mannschaft, gespendet“, so Grassé, der ergänzte: „Sportbekleidung wurde vom SVNA zur Verfügung gestellt und auch unsere Mannschaften haben schon Spenden gesammelt.“ Auch den ehrenamtlichen Trainern wie John Maeter, Gianfranco Ganguzza und Andreas Ferentinos gebührt hier ein großes Dankeschön.
Am Mittwoch, 28. Oktober und Donnerstag, 29. Oktober ist in Zusammenarbeit mit dem „Real Madrid-Camp“ ein Flüchtlingstraining auf der Sportanlage Allermöhe (Henriette-Herz-Ring) über zwei Tage geplant. „Diese Veranstaltung wird unterstützt von der ,Werbeagentur Jung von Matt' sowie Edeka und diversen weiteren Werbepartnern“, berichtete Grassé. Am Sonntag, 1. November soll es ein weiteres Flüchtlingsturnier zusammen mit dem BAKM e.V. in der Sporthalle Fährbuernfleet am Walter-Rothenburg-Weg geben. „Diverse Anmeldungen sind bereits eingegangen“, berichtete Grassé. Von 9.30 Uhr bis etwa 16 Uhr soll der Ball rollen und die maximal zehn Teams, die aus minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen aus ganz Hamburg bestehen, sollen über jeweils zehn Minuten gegeneinander antreten. Jede Mannschaft soll aus vier Feldspielern, einem Torwart, drei Ersatzspielern und zwei Betreuern bestehen. „Für Getränke und Verpflegung ist gesorgt“¸ hieß es in der Einladung des SVNA.
Abschließend betonte Grassé, dass seinem Verein auch die Integration von Flüchtlingen sehr am Herzen liegt: „Der SVNA möchte die Flüchtlinge integrieren, das heißt wir möchten zum Beispiel im Fußballbereich keine eigenen Flüchtlings-Mannschaften zum Spielbetrieb anmelden, sondern maximal pro Mannschaft zwei bis drei Flüchtlinge in den normalen Spielbetrieb integrieren, denn nur so kann Integration funktionieren. Aufgrund der Vielzahl der Flüchtlinge unter anderem beim Probetraining, ist es teilweise schwierig, den normalen Trainingsbetrieb zumindest in den Leistungsmannschaften aufrechtzuerhalten. Ein großes Problem bleiben weiterhin die Mitgliedsbeiträge für Flüchtlinge, die nicht mehr über ,Kids in die Clubs' gefördert werden, weil sie die Volljährigkeit erreicht haben. Hier schweben uns sogenannte Mitgliedspatenschaften für eine begrenzte Zeit vor ‒ mittlerweile haben wir die ersten Paten gefunden und freuen uns über dieses ehrenamtliche Engagement. Es gibt weiterhin viel zu tun ‒ gemeinsam werden wir es packen!“